Sam Dogen: Hier sollte man laut dem Selfmade-Millionär kein Trinkgeld geben
Trinkgeld gehört zum guten Ton und zeugt von Dankbarkeit sowie Zufriedenheit des Kunden. Doch ständige Trinkgeldvergabe kann bei kleinem Budget schnell zum Problem werden, weshalb Sam Dogen - Selfmade-Millionär - Situationen beschreibt, in denen er kein Trinkgeld gibt.
Trinkgeld in Deutschland
In Deutschland ist die Vergabe eines Trinkgelds freiwillig und beeinflusst das Gehalt der Mitarbeiter nicht, weshalb diese per se nicht darauf angewiesen sind. Dies ist auch rechtlich festgehalten, so besagt Paragraf 107 Gewerbeordnung (GeWo), dass das Trinkgeld "ein Geldbetrag [ist], den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt". Trinkgeld zu vergeben, gehört in Deutschland dennoch zum guten Ton und ist eine Möglichkeit, Dankbarkeit und Wertschätzung guter Leistungen auszudrücken. Linda Kaiser ist stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft und verrät in einem Interview mit Südkurier, dass fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrag durchaus als Trinkgeld beispielsweise in Restaurant vergeben werden können. Sie betont jedoch auch, dass ein freundliches Miteinander manches Mal mehr wert ist als "ein paar Euro Trinkgeld".
Während es in Restaurants üblich ist, Trinkgeld zu geben, sollte es an anderen Stellen tunlichst vermieden werden. Pflegekräfte, Beamte oder Amtsträger können sogar in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, wenn sie das Geld annehmen, da dies als Bestechungsversuch gewertet werden könnte, wie Südkurier berichtet.
Andere Länder, andere Sitten
Ebenso wie in Deutschland, gehört es auch in den meisten westlichen Ländern wie den USA und Kanada zum guten Ton, Trinkgeld zu geben. Laut dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) sind dort jedoch eher 15 bis 20 Prozent angebracht - insbesondere in den USA, da das Trinkgeld dort fester Bestandteil des Gehalts darstellt. Manche Lokale berechnen jedoch eine Servicegebühr, dort ist ein zusätzliches Trinkgeld dem BdB zufolge nicht notwendig.
In östlichen Regionen der Welt kann die Vergabe von Trinkgeld jedoch als Affront gegen gesellschaftliche Normen betrachtet werden. So ist es in China, Japan, Südkorea oder Taiwan sogar beleidigend, Trinkgeld dazulassen, denn guter Service ist dort eine Selbstverständlichkeit und bedarf keinerlei zusätzlichen Bezahlung, so der BdB. Außerdem werden auch hier vielerorts bereits Servicepauschalen einberechnet. Die unterschiedlichen Sitten der Länder sollten also im Vorhinein recherchiert oder zumindest vor Ort erfragt werden, um einen respektvollen Umgang zu ermöglichen.
Dogens Meinung
Der Selfmade-Millionär Sam Dogen veröffentlichte einen Gastbeitrag bei cnbc.com, in welchem er seine Einstellung zum Thema Trinkgeld erklärt. Der Gründer der Website "Financial Samurai" berichtet im Beitrag von seiner Zeit als Mitarbeiter in einem Fast-Food-Konzern, in der das Geld knapp war. Auch heute möchte er Dankbarkeit zeigen, dabei jedoch seine Finanzen schützen und empfiehlt den Lesern dasselbe zutun - indem Trinkgeld bewusst, statt obligatorisch spendiert wird.
Dogen gibt an, kein Trinkgeld zu zahlen, wenn er an einem Kartenlesegerät für Waren bezahlt, die keine Dienstleistungen beinhalten. Also beispielsweise bei einem Supermarkt, einer Bäckerei oder einem Coffeeshop. Eine Ausnahme dieser Regel besteht für ihn nur, wenn er mit dem Mitarbeiter eine "persönliche Beziehung" aufgebaut hat, weil dieser ihn jeden Tag bedient und dabei für gute Laune sorgt. Auch beim Abholen einer Essensbestellung sieht Dogen von der Zahlung eines Trinkgelds ab. Seine Begründung: "Ich sollte einem Angestellten kein Trinkgeld geben müssen, nur weil er lächelt und "Hallo" sagt". Wenn der Mitarbeiter ihm während der Wartezeit jedoch ein Glas Wasser oder Knabbereien anbietet, sieht Dogen es angemessen, ein kleines Trinkgeld zu bezahlen.
Letztlich sieht Dogen es auch bei Handwerkern nicht gegeben, ein Trinkgeld zu zahlen. Doch auch hier, macht er eine Ausnahme: "Wenn mein Klempner ein Leck erfolgreich repariert, das mich schon seit Jahren plagt, gebe ich natürlich ein großzügiges Trinkgeld!".
Doch Dogen unterscheidet nicht nur die Situationen, in denen er (kein) Trinkgeld geben würde, sondern auch die Höhe des Trinkgelds. Bei außerordentlichem Service und großer Zufriedenheit honoriert er dies sogar mit einem Trinkgeld von 25 Prozent des Rechnungsbetrags. Ist er vollkommen unzufrieden, sieht er jedoch auch kein Problem damit, gar kein Trinkgeld zu geben. Kann man es sich allerdings nicht leisten, viel Trinkgeld zu geben, erklärt Dogen andere Möglichkeiten, um seine Dankbarkeit auszudrücken. So könne man beispielsweise eine Weiterempfehlung bei Freunden oder Familie aussprechen, um das Unternehmen zu unterstützten. Alternativ kann ihm zufolge eine positive Online-Bewertung helfen.
J. Vogel / Redaktion finanzen.net
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