Kosten für die Wirtschaft: So teuer sind Feiertage
Die Zahl der gesetzlichen Feiertage kann im deutschen Föderalismus erheblich schwanken. Auch die wirtschaftlichen Risiken sind je nach Sektor unterschiedlich verteilt.
Feiertage können die Wirtschaft belasten
In Deutschland hängt die Zahl der gesetzlichen Feiertage sehr stark vom jeweiligen Bundesland ab. Wie auf der Seite Feiertage-2021.de nachzulesen ist, gab es im Jahr 2021 insgesamt neun bundesweite Feiertage. Je nach Bundesland kann sich die Zahl bis auf 19 Tage erhöhen. Von allen möglichen Feiertagen fielen im letzten Jahr elf auf einen Wochentag. Hier stellt sich für die Wirtschaft die Frage, welche Kosten solche Feiertage eigentlich zur Folge haben. In Jahren, in denen viele gesetzliche Feiertage auf das Wochenende fallen, wie das bereits 2020 der Fall war, sind die Kosten für die Wirtschaft eher gering, besonders wenn es sich um einen Sonntag handelt. Bei Wochentagen sieht die Sache hingegen anders aus. In einer Bilanz-Umfrage des Unternehmerverbandes Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin, bezifferten die Firmen die Kosten für einen Feiertag ohne Einnahmen auf rund 8.000 Euro. Die Umfrage hatte anlässlich der Planung eines weiteren gesetzlichen Feiertages im Bundesland stattgefunden.
Wertschöpfung pro Tag
Nach den Berechnungen von Christoph Schröder, Ökonom am Institut der Deutschen Wirtschaft, beträgt die Wertschöpfung an einem gewöhnlichen Werktag mehr als zehn Milliarden Euro. Es kommt natürlich vor, dass ein großer Teil der Arbeit nicht an dem jeweiligen Tag erledigt wird und nachgeholt werden muss. Wie Schröder gegenüber mdr Wissen mitteilte, betrage die Jahreswirtschaftsleistung, die durch einen Feiertag verloren geht, etwa 0,1 Prozent. Überträgt man dieses Modell auf das Bruttoinlandsprodukt des Jahres 2019 hieße dies, dass der Ersatz eines Arbeitstages durch einen Feiertag ungefähr 3,5 Milliarden Euro kosten würde. Aufgrund der zum Teil großen saisonalen und branchenspezifischen Unterschiede zwischen einzelnen Wirtschaftssektoren, ließen sich die genauen Kosten, Schröder zufolge, nur schwer abschätzen.
Unterschiedliche Brancheneffekte
Eine Erhebung der Bundesbank belegt, dass im Baugewerbe ein Feiertag in den Wintermonaten deutlich weniger Kosten verursacht als in den Sommer- und Herbstmonaten. Auch das ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat sich bereits mit diesem Thema beschäftigt. In einem entsprechenden Kommentar betonen die Autoren, dass viele Unternehmen die Produktion zwischen Weihnachten und Neujahr deutlich heruntersetzen und die Auswirkungen eines Feiertages auf die Wirtschaftsleistung deshalb geringer sei. Für den Einzelhandel sei aber gerade dieser Zeitraum wichtig. Hier komme es im besonderen Maße auf die Anzahl der verkaufsoffenen Tage an. Fällt ein Feiertag auf einen Werktag, ist das aus ökonomischer Sicht für den Einzelhandel ein größeres Problem, so die Autoren.
M. Wieser/Redaktion finanzen.net
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