Verkehrsstockung

Verhaltensregeln bei Stau: Vorausschauend fahren und Rettungsgasse bilden

29.04.24 22:15 Uhr

Stau - was nun? Das sollten Autofahrer machen - und das sollten sie vermeiden | finanzen.net

Aufgrund des gewachsenen Verkehrsaufkommens haben Staus innerhalb der vergangenen Jahre zugenommen und sind Teil des Verkehrsalltags geworden. Verkehrsstockungen sind dabei nicht nur nerven- und zeitaufreibend, sondern zudem auch noch kostenintensiv, denn durch das ständige Bremsen und Anfahren verbraucht das Auto mehr Sprit. Entsprechend gilt: Vorausschauend fahren und Rettungsgasse bilden.

Vorausschauende Routenplanung

Wer in seiner Abfahrtszeit flexibel ist, kann sich datenbasierte Strategien von Verkehrsexperten zunutze machen. Stauforscher Martin Treiber von der TU Dresden empfiehlt, "antizyklisch" zu fahren. Mit dem richtigen Timing könne man die Wahrscheinlichkeit von vornherein verringern, dass man in einen Stau gerät, erklärt Treiber seitens dem Spiegel. Gerade in den Nachtstunden habe man dem ADAC zufolge meist frei Fahrt, wohingegen Freitag- und Sonntagnachmittag sowie zu Ferienbeginn und -ende das Stau-Risiko besonders hoch sei.

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Außerdem sei es grundsätzlich empfehlenswert, das Navigationssystem einzuschalten oder die aktuellen Verkehrsmeldungen im Radio zu verfolgen. Gibt es auf der Strecke eine Stauwarnung, heißt es frühzeitig ausweichen oder ausharren. Denn laut dem ADAC lohnt sich das Umfahren des Staus meist nur, wenn man noch weit genug entfernt ist und dieser weitläufig umfahren werden kann. Andernfalls kann es passieren, dass sich der Stau bereits auf die umliegenden Ausweich-Strecken ausgeweitet hat, die oft eine deutlich geringere Verkehrskapazität haben. Nur zehn Prozent der Kraftfahrzeuge, die von der Autobahn abfahren, reichen aus, um lange Staus auf den Landstraßen und Stadtrouten zu verursachen, sodass Ausharren den Verkehrsstatistiken zufolge häufig die schnellere Alternative sei. Eine eindeutige Ausnahme für diese Empfehlung gibt es jedoch, wenn eine Vollsperrung einer Strecke auf ungewisse Zeit ausgesprochen ist. Andernfalls gelten mindestens 15 Minuten, um die sich die Reisezeit laut Navi verlängert als Faustregel.

Vorausschauen fahren hilft die Entstehung von Staus zu vermeiden

Nicht selten kommt es zu Verkehrsstaus, weil Autofahrer unaufmerksam sind oder bei Unfällen "gaffen" und dabei ihr Tempo drosseln. Es gilt deshalb, die volle Konzentration immer auf das relevante Verkehrsgeschehen zu richten und Ablenkungen zu vermeiden.

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Ein ausreichender Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug senkt das Risiko zum Stillstand zu kommen und neu anfahren zu müssen. Dadurch verringert sich das Risiko von Kettenreaktionen durch abruptes Abbremsen.

Bei Spurverengungen gilt das Reißverschlussverfahren. Dabei sollte man das Fahrzeug - wie in der StVO vorgeschrieben - erst kurz vor Beginn der Verengung einfädeln. Wer sich bereits auf der befahrbaren Spur befindet, ist in der Verantwortung, eine Lücke zum Einfädeln zu lassen.

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Ein Stau kann unter anderem durch häufigen Spurwechsel entstehen, der nachfolgende Verkehrsteilnehmer oft zum Abbremsen zwingt und auf diese Weise eine Kettenreaktion verursacht. Auch wenn übermäßig viele Fahrer auf die linke oder mittlere Spur wechseln, kommt es dort häufig zu stockendem Verkehr. Treiber erklärt: "In einem Stau können die Autos links nicht weiter vorschieben. Das heißt, am Anfang eines Staus geht es rechts bei den Lastern schneller vorwärts." Grundsätzlich sollten Autofahrer die Spur nur dann wechseln, wenn sie damit niemanden ausbremsen, das heißt der nachfolgende Verkehr nicht schneller unterwegs ist.

Verhaltensregeln bei Stau

Wer an ein Stauende kommt, sollte den nachfolgenden Verkehr schnellstmöglich mit der Warnblinkanlage auf die Verkehrsstörung aufmerksam machen und ausreichend Abstand zum Vordermann zu halten. Kommt es auf Autobahnen oder Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrspuren zu einem Stau oder stockendem Verkehr, muss gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO, § 11, Absatz 2) verpflichtend eine Rettungsgasse gebildet werden. Die Durchfahrt für die Einsatzkräfte - also Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen - ist stets zwischen dem äußersten linken und dem unmittelbar rechts daneben liegenden Fahrstreifen zu bilden. Der Standstreifen ist dabei für Pannenfahrzeuge freizuhalten oder möglichst maximal mit der halben Wagenbreite zu nutzen. Das gilt auch für Motorradfahrer - sie dürfen weder durch die Rettungsgasse noch auf dem Standstreifen fahren. Das Gesetz gilt, sobald Schrittgeschwindigkeit gefahren wird oder der Verkehr zum Stillstand kommt, das hat das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden (Az: 2 Ss (OWi) 137/22). Es gibt keine Überlegungsfrist. Fahrern, die keine Rettungsgasse bilden, drohen nach dem Bußgeldkatalog Strafen zwischen 200 und 320 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein einmonatiges Fahrverbot.

Bei stehendem Stau sollten Motor und elektrische Verbraucher ausgeschaltet werden

Wer länger als 20 Sekunden steht, sollte den Motor abstellen, um Kraftstoff zu sparen. Gerade bei Stau zeigt sich hier ein enormes Einsparpotenzial. Auch elektrische Geräte im Auto, wie etwa Beleuchtung, Lüfter, Klimaanlage und andere Komforteinrichtungen, die viel Energie verbrauchen, sollten ausgeschaltet werden.

Vorbereitet sein

Auf langen Autofahrten ist es empfehlenswert Getränke und Snacks, sowie ein Ladekabel oder eine Powerbank dabeizuhaben. Wer viel trinkt, sollte allerdings beachten, dass es auf der Autobahn verboten ist, das Auto zu verlassen - auch bei Stau.

Redaktion finanzen.net

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