Zuhause bei Fremden: Wohnungstausch als kostengünstige Urlaubsalternative
Wer ein preiswertes Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung sucht, hat es zumindest in den beliebten Ferienregionen nicht leicht - viele Unterkünfte sind häufig schon ausgebucht oder überteuert. Eine Alternative bietet der Haus- oder Wohnungstausch.
Konzept des Wohnungstauschs
Die eigenen vier Wände mit einer anderen Person oder Familie tauschen, um in der Wohnung beziehungsweise dem Haus der jeweils anderen Person Urlaub zu machen - das ist das Prinzip des Wohnungstauschs. Erfunden wurde das Konzept bereits in den 1950er Jahren in den USA und Europa. Aus der simplen Idee, leerstehende Wohnungen in der Urlaubszeit zu nutzen, um günstiger zu reisen, sind mittlerweile zahlreiche Organisationen und Tauschportale entstanden, so der Ratgeber Utopia.de. Neben der Kostenersparnis profitieren die Tauschpartner häufig von den Ortskenntnissen und Insider-Tipps der Gastgeber. Je nach Herkunft des Tauschpartners erkunden die Reisenden auch Gegenden, die sie bisher nicht als Urlaubsziel vor Augen hatten, so Utopia.
Die Suche nach der passenden Tauschwohnung
Weltweit operierende Haustausch-Portale ermöglichen es tauschwilligen Mietern und Eigentümern ihre Immobilie zum Tausch anzubieten. Für die Unterkunft selbst werden für die Reisenden in der Regel keine Kosten fällig, allerdings ist bei den meisten Tauschportalen eine Mitgliedschaft mit möglichen Gebühren erforderlich, so das Reportagemagazin Geo.
Nach erfolgter Registrierung im Tauschportal beschreiben die Nutzerinnen und Nutzer zunächst die eigene Wohnung respektive das eigene Haus, um es potenziellen Tauschwilligen zu präsentieren. Außerdem werden Fotos hinzugefügt, um ein umfassendes Bild der Unterkunft zu erlangen. Anschließend kann in der gewünschten Region, Stadt oder Land nach einer passenden Tauschwohnung gesucht werden, erläutert Mietpreise.info. Über verschiedene Filter können die Mitglieder eingrenzen nach welcher Art von Wohnung sie suchen. Einige Nutzer geben zudem die Anzahl der Schlafmöglichkeiten und Ausstattungsmerkmale an. Falls vorhanden, sollten auch die Bewertungen anderer Nutzer als Orientierung verwendet werden. Findet sich in der Suchanfrage schließlich ein passender Tauschpartner, kann über das Portal Kontakt aufgenommen werden, heißt es ergänzend.
Diese Vorkehrungen sollten getroffen werden
Da ein Wohnungstausch ein gewisses Maß an Vertrauen erfordert, sollte laut Geo möglichst ein Vergleichsportal genutzt werden, bei dem die Identität der Nutzer verifiziert wird. Sobald ein geeigneter Tauschpartner oder eine geeignete Tauschpartnerin zum Tausch gefunden wurde, sollten Tauschwillige auch die Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Social-Media-Accounts der Tauschpartner überprüfen, empfiehlt Lisa Hödgen von der Verbraucherzentrale Brandenburg laut dem Beitrag von Geo. Außerdem sollte vor dem Tausch eine Tauschvereinbarung abgeschlossen werden, in der Vereinbarungen über die Tauschdauer, die Schlüsselübergabe, die Kosten für Strom, Wasser und Heizung (die normalerweise jeder für die eigene Wohnung trägt), eine Kontaktperson und Notfallnummern festgehalten werden, rezitiert Geo Lisa Hödgen. Außerdem sollte dort der Versicherungsschutz festgehalten werden. Um im Falle eines Schadens abgesichert zu sein, sollte jeder Tauschpartner eine Haftpflicht- und eine Hausratversicherung besitzen, die die Kosten übernimmt, rät Hödgen. Viele Tausch-Plattformen bieten deshalb Musterformulare an, die alle wichtigen Vorkehrungen beinhalten. Laut Mietpreise.info sei auch ein regelmäßiger Austausch und das Senden von Fotos sinnvoll.
Bei Mietwohnungen empfiehlt es sich außerdem, den Vermieter vorab über den Wohnungstausch zu informieren und gegebenenfalls eine schriftliche Einverständniserklärung einzuholen. Um Missverständnissen vorzubeugen, sollten auch die Nachbarn darüber informiert werden, dass Tauschpartner kommen, rät Lisa Hödgen. Selbstverständlich sollte auch darauf geachtet werden, dass die Wohnung sauber übernommen und übergeben wird, so Mietpreise.info.
Die bekanntesten Tauschportale
Das Tauschportal HomeLink entstand 1953 in New York. Hier werden Wohnungen, Häuser und Ferienwohnungen inklusive Auto und Boot zum Tausch angeboten. Auch einseitige Gastbesuche und ein zeitversetzter Tausch sind möglich. Nach Angaben auf der Website wird eine 30-tägige kostenfreie Probemitgliedschaft angeboten. Danach kostet die Mitgliedschaft inklusive Absicherungen 169 Euro für ein Jahr beziehungsweise 300 Euro für zwei Jahre. Der Tausch an sich ist jedoch kostenlos. Je nach Saison haben die Mitglieder Zugriff auf über 60.000 Wohnungs- und Haustauschangebote.
Das Angebot des 1953 in Europa gegründeten Tauschportals Intervac umfasst Wohnungen, Häuser und Ferienwohnungen. Auch Haushüter werden gesucht. Nach einer 21-tägigen kostenlosen Schnuppermitgliedschaft wird ein Mitgliedschaftsbeitrag von 110 Euro bei Abschluss für ein Jahr beziehungsweise 195 Euro bei Abschluss für zwei Jahre fällig, heißt es auf der Webseite des Portals
Ein ähnliches Angebot bietet das 1992 in den USA gegründete Portal Haustauschferien (auch bekannt als HomeExchange). Der Mitgliedschaftsbeitrag beträgt nach Angaben auf der Webseite 160 Euro pro Jahr und ermöglicht den Nutzern Zugang zu den Wohnungen der über 150.000 Mitglieder.
Redaktion finanzen.net
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