Urlaub in Pandemie-Zeiten

Wohnmobile und Caravans: Inmitten von Boom und Engpässen

27.04.21 21:23 Uhr

Wohnmobile und Caravans: Inmitten von Boom und Engpässen | finanzen.net

Durch Corona-bedingte Reisebeschränkungen verbringen immer mehr Deutsche ihren Urlaub innerhalb der deutschen Landesgrenzen. Der inländische Tourismus boomt - ein Andrang, der so manch eine Branche an ihre Grenzen bringt, wie etwa die Hersteller von Reisemobilen und Caravans.

2020: Ein weiteres Rekordjahr für Wohnmobile

Nach Auswertungen des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 2020 erstmals mehr als 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Der seit Jahren anhaltende Boom bei Wohnmobilen wurde durch die Pandemie weiter verstärkt und bescherte der Branche ein weiteres Rekordjahr, so der CIVD in einer Pressemitteilung. Insbesondere Campingbusse oder kompakte Reisemobile erfreuen sich bei den meist jüngeren Neueinsteigern großer Beliebtheit. Die Konsequenz: Käufer müssen bei einem neuen Wohnmobil teilweise mit Lieferzeiten von bis zu einem Jahr rechnen - der Gebrauchtwagenmarkt scheint leergefegt, so lautet das Fazit eines Berichts des Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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Hersteller konnten hoher Nachfrage nicht mehr nachkommen

Dabei konnten die Hersteller von Wohnmobilen und Caravans laut Daniel Onoggowinarso, Geschäftsführer des CIVD, im vergangenen Jahr 2020 die hohe Nachfrage teilweise nicht bedienen. Durch die Pandemie gerieten Lieferketten ins Stocken; einige Werke mussten zeitweise schließen. Dies verursachte einen Rückstau, den die Branche im vergangenen Jahr nicht mehr aufholen konnte. Das führte zu 6,9 Prozent weniger gefertigten Freizeitfahrzeugen, was in etwa den Output eines Monats bedeutet, so die Analyse des CIVD.

Zehnprozentiges Wachstum prognostiziert

Die über 100.000 neu zugelassenen Freizeitfahrzeuge bedeuten ein Plus von 32,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so der Caravaning Industrie Verband in der Pressemitteilung. Dabei haben sich die Neuzulassungen von Wohnmobilen allein in den vergangenen drei Jahren nahezu verdoppelt auf über 78.000 neuzugelassene Wohnmobile im Jahr 2020. Nach Einschätzungen des CIVD dürfte dies auch der Entwicklung im Jahr 2021 keinen Abbruch tun, zumal viele Käufer noch auf ihre bereits bestellten Fahrzeuge warten, die nun im Frühjahr neu zugelassen werden. Für CIVD-Präsident Hermann Pfaff handelt es sich beim individuellen Verreisen mit Wohnmobil oder Caravan in Corona-Zeiten um "eine besonders sichere Urlaubsform", wie er gegenüber dem ADAC verrät.

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Der Verband geht davon aus, dass sich der positive Trend grundsätzlich so fortsetzt und die Nachfrage weiterhin hoch bleibt, sofern die Pandemiebekämpfung diesbezüglich keinen Strich durch die Rechnung macht, so Hermann Pfaff: "Unter dem Vorbehalt, dass es keine großen Rückschläge in der Bekämpfung der Pandemie gibt, gehen wir von einem Wachstum von um 10 Prozent bei den Freizeitfahrzeugen insgesamt aus". Für Wohnmobile wird mit einem Plus von gar 12 Prozent gerechnet.

Redaktion finanzen.net

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