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Start-up-Unternehmen: Indiens erstes Einhorn im Jahr 2023

03.10.23 03:13 Uhr

Start-up-Unternehmen: Indiens erstes Einhorn im Jahr 2023 | finanzen.net

Einhörner in der Unternehmenswelt spielen eine besondere Rolle, da sie innovative Ideen bringen, welche die Welt der Wirtschaft aufmischen. Im siebtgrößten Land der Welt existieren einige von ihnen, davon bislang jedoch keins aus diesem Jahr. Dies hat sich nun geändert.

Einhörner und ihre Rolle in der Welt der Wirtschaft

Laut dem Wirtschaftslexikon Gabler ist der Begriff des Einhorns oder auch Unicorns erstmals 2013 in einem Artikel der Risikokapitalgeberin Aileen Lee aufgetaucht. Dabei bezeichnen Einhörner Startups, welche eine "Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar vor dem Börsengang oder einem Exit" besitzen. Das Startup ist dabei in Privatbesitz, so Forbes India. Ähnlich wie das Fabelwesen sind auch solche Startup-Unternehmen eine statistische Seltenheit, weshalb Lee sich für diesen Begriff entschied. Obwohl Einhörner in den unterschiedlichsten Wirtschaftssektoren zu finden sind, zeigen sich die meisten Gabler zufolge im IT-Bereich. Bezeichnend für die Art von Startups sind insbesondere innovative Ideen, schnelles Wachstum, fortschrittliche Geschäftsmodelle sowie Marktstrategien und erhebliche Investitionen von Risikokapitalgebern und anderen Investoren, so Forbes India.

Einhörner in Indien

Indien verfügt über einen starken Unternehmergeist und ermöglicht so die Gründung vieler Startups. Vielen davon gelang der Aufstieg zu einem Einhorn, welche Branchen veränderten und Märkte nachhaltig beeinflussten, so Forbes India. Beliebt sind sie dort vor allem wegen der unterschiedlichen Chancen und Möglichkeiten, die sie mit sich bringen. Sie bringen Arbeit, Investitionen und frischen Wind in das Land und die Welt der Wirtschaft. Sie inspirieren das Unternehmertum und fördern eine Innovationskultur innerhalb des Startup-Ökosystems. Dieses große Potenzial des indischen Marktes haben bereits einige Startups für sich nutzen können und so gibt es laut Forbes India viele bekannte Beispiele für Einhörner aus Indien: BYJU's, Swiggy, OYO Rooms, Dream11, Razorpay und Ola Cabs.

Doch im Jahr 2023 sah es bisher mau aus an der Einhorn-Front. Laut einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Tracxn gab es im Zeitraum von Januar bis März 2022 14 Einhörner - in diesem Jahr noch kein einziges. Sie führen diesen Umstand auf einen Rückgang der Spätphasenfinanzierung zurück, welche im ersten Quartal dieses Jahres rund 79 Prozent weniger betrug als im ersten Quartal 2022. Nun hat die Flaute aber ein Ende und auch das Jahr 2023 hat ein Einhorn-Startup auf dem indischen Markt: Zepto.

Das Startup-Unternehmen Zepto

Zepto - ein Quick-Commerce-Startup, welches neben Lebensmitteln auch andere Produkte wie beispielsweise Elektrogeräte vertreibt, konnte eine Finanzierung in Höhe von 200 Millionen US-Dollar ergattern. Die Bewertung des Startups liegt damit nun bei 1,4 Milliarden US-Dollar, so ein Artikel des Onlineportals Business Today.in. Damit konnte Zepto die Einhorn-Dürre Indiens beenden und das mitten im anhaltenden Finanzierungswinter.

Das Startup-Unternehmen mit Hauptsitz in Mumbai stellt eine Onlineplattform dar und wurde 2021 von den damals 19-jährigen Standford-Aussteigern Aadit Palicha und Kaivalya Vohra gegründet. Das Ziel des Startups ist eine schnelle Lieferung der Produkte innerhalb von zehn Minuten. Laut eigenen Angaben liefert die Firma mehr als 300.000 Bestellungen am Tag aus, wobei allein 6.000 Lebensmittelprodukte innerhalb von 10 Minuten im ganzen Land verteilt werden. Zepto liefert in allen sieben indischen Metropolen, darunter Dehli, Mumbai und Bengaluru. Dabei setzt das Unternehmen wie viele andere im E-Commerce-Sektor auf sogenannte Dunkelläden, also Lagerhäuser, welche innerhalb beliebter Stadtviertel liegen. Palicha selbst verrät in einem Interview mit TechCrunch, dass die Mehrheit der Läden ein positives Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIDTA) verzeichnet.

Die notwendigen Investitionen erhielt das nun als Einhorn geltende Startup laut eigenen Angaben von den US-amerikanischen Investmentfirmen StepStone Group und Goodwater Capital. Doch auch zuvor existierende Investoren waren beteiligt, darunter Nexus Venture Partners, Glade Brook Capital, Y Combinator und Tiger Global. Will Robbins, General Partner bei Contrary, welche ebenfalls frühzeitige Investoren von Zepto waren, äußerte sich in einem Interview mit TechCrunch wie folgt: "Es fühlt sich so an, als hätte ich dieses Jahr weniger Investitionen getätigt, weil Zepto die Vergleichslatte so hochhält".

Die neuen finanziellen Mittel will das Startup nutzen, um tiefer in die sieben Standorte einzusteigen, so Palicha in einem Interview mit Reuters. Der Markt sei hart und verlange es, mit viel Disziplin vorzugehen. Bis 2025 sei sogar ein Börsengang geplant, führte er weiter aus. Trotz der positiven EBIDTA der Dunkelläden, mache das Unternehmen weiterhin Verluste. Palicha zufolge wolle Zepto jedoch in 12 bis 15 Monaten profitabel werden. Das Startup erklärt zudem, dass sich der Umsatz bereits jetzt verdreifacht habe, im Vergleich zum Vorjahr. In den nächsten Quartalen sei sogar ein Jahresumsatz von einer Milliarde US-Dollar zu erwarten.

J. Vogel / Redaktion finanzen.net

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