Umstrittenes Paket

Wer von der Pendlerpauschale wirklich profitiert

02.10.19 16:08 Uhr

Wer von der Pendlerpauschale wirklich profitiert | finanzen.net

Mit der Pendlerpauschale sollen Pendler begünstigt und der Klimaschutz gefördert werden. Doch von der umstrittenen Maßnahme profitiert in Wirklichkeit vorwiegend eine Gruppe.

Im Rahmen des neuen Klimapakets hat die Bundesregierung eine Reihe Maßnahmen ergriffen, die besonders dem Klimaschutz zugute kommen sollen. Neben einem verstärkten Umstieg auf Elektroautos, günstigeren Bahntickets und teurer werdenden Flügen sollen vor allem Pendler durch die Pendlerpauschale entlastet werden. Doch inwieweit erweist sich diese Maßnahme als sinnvoll?

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Das ändert sich wirklich

Von der Pendlerpauschale sind zwar alle Arbeitnehmer betroffen, die auf dem Weg zu ihrer Arbeit eine weite Strecke zurücklegen müssen. Die Mehrheit von ihnen fährt jedoch mit dem Auto. Mit 67,7 Prozent nutzt der Großteil der Pendler ein Fahrzeug. Und je größer die Entfernung, desto höher auch der Anteil derer, die nicht Bahn fahren: Bei Strecken zwischen 25 und 50 Kilometern nutzen 84,3 Prozent der Pendler ein Auto, bei mehr als 50 Kilometer 78,7 Prozent, wie der "Spiegel" berichtet.

Im Rahmen der Pendlerpauschale sollen dem Pendler nun ab einer Entfernung von 21 Kilometer pro Kilometer 35 statt 30 Cent von der Steuer abgesetzt werden. Die Maßnahme beginnt 2021 und ist bis 2026 angesetzt. Das Paket wird besonders von den Grünen kritisiert, da es trotz der steigenden Kraftstoffpreise gut verdienende Pendler eher entlastet als belastet. Darüber hinaus "schafft [es] keinen neuen Bahnhof, keine zusätzliche Zugverbindung, keinen verlässlichen Takt, um vom ländlichen Raum bequem zur Arbeit zu kommen", wie Grünen-Chef Robert Habeck äußerte.

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Gut verdienende Pendler im Vorteil

Aus dem Mikrozensus aus dem Jahr 2016, der von dem Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellt wurde, geht hervor, dass rund 19 Prozent der Pendler mehr als 25 Kilometer zur Arbeit fahren. Davon fahren mehr als 15,7 Prozent mit dem Auto. Nur rund 3,3 Prozent fahren mit einem anderen Verkehrsmittel mehr als 25 Kilometer zu ihrer Arbeit. Laut Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaft belaufen sich die Ersparnisse beispielsweise bei 24 Kilometern auf rund sechs bis 21 Euro im Jahr. Bei 40 Kilometern 31 bis 105 Euro und bei einem Arbeitsweg von 60 Kilometern zwischen 62 und 209 Euro.

Demnach ist die Ersparnis umso höher je mehr ein Pendler verdient. Denn Geringverdiener zahlen in der Regel keine oder nur wenig Steuern und bekommen damit auch kaum etwas erstattet. Außerdem sind auch Pendler, die andere Verkehrsmittel wie die Bahn nutzen, benachteiligt. Sie genießen die Ersparnis zwar in vollem Umfang, allerdings nur bis zu einem Arbeitsweg von rund 61 Kilometern, da die Pendlerpauschale für sie bei 4.500 Euro im Jahr angesetzt ist.

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Angesichts dieser Daten fragen sich Kritiker nicht zuletzt, inwieweit die Pendlerpauschale gerechtfertigt ist. Denn mit dieser großen Anzahl an Autofahrern, die künftig vom Staat gefördert werden, ist dem Klima nicht geholfen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: inxti / Shutterstock.com