Interaktiver Podcast: Die neue Clubhouse-App - Was Nutzer erwarten können
Das neue soziale Netzwerk "Clubhouse" erfreut sich in Deutschland rasant steigender Nutzerzahlen. Die Plattform lockt mit ihrem einzigartigen Format und der Möglichkeit, mit prominenten Persönlichkeiten zu interagieren. Doch nicht jeder erhält automatisch Eintritt in das "Clubhouse".
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Interaktiver Podcast
In Deutschland entsteht aktuell ein regelrechter Hype um eine auf dem hiesigen Markt neue iPhone-App. Dabei handelt es sich um die App "Clubhouse", ein soziales Netzwerk der anderen Art. Hier können sich Nutzer ähnlich wie bei Twitter, Instagram und Facebook ebenfalls vernetzen und austauschen, allerdings ausschließlich über das gesprochene Wort.
Wie der Name "Clubhouse" schon suggeriert, können Mitglieder der App themenbezogenen virtuellen Räumen beitreten und sich anschließend in diesen mit den anderen Mitgliedern des jeweiligen Forums austauschen. Hierbei kann innerhalb der einzelnen Foren ein interaktiver Podcast entstehen, an welchem man entweder aktiv teilnimmt oder als stiller Zuhörer die Diskussionen und Debatten verfolgt.
Jedes Mitglied im "Clubhouse" hat dabei die Möglichkeit, individuelle Foren zu eröffnen, die Leitlinien festzulegen und zu entscheiden, wer als sogenannter Sprecher involviert ist und wer nur als Zuhörer am Gespräch teilnehmen darf. Diese Art der Moderation soll Chaos verhindern und zu einem gesitteten Diskussionsablauf führen.
Es können weder schriftliche Nachrichten noch Bilder versendet werden. Wer als designierter Zuhörer zu Wort kommen möchte, kann dies per virtuellem Fingertipp dem Moderator mitteilen, welcher daraufhin die Erlaubnis hierfür erteilen kann.
Aktiver Austausch mit bekannten Persönlichkeiten
Die besprochenen Themen und Foren reichen von sportspezifischen Unterhaltungen bis hin zu politischen Diskussionen und Tipps zu Kapitalanlagen. Entsprechend der Interessen des einzelnen Nutzers werden themenspezifische Räume vorgestellt oder man sucht selbstständig nach speziellen Themen. Neben Freunden und Bekannten, können Clubhouse-Nutzer auch bekannten Persönlichkeiten wie Schauspielern, Politikern oder anderen Prominenten folgen und entsprechend an dessen Diskussionen teilnehmen.
Zur Einführung der App - Mitte Januar in Deutschland - konnten Clubhouse-Mitglieder etwa dem FDP-Chef Christian Lindner folgen, welcher sich mit der Journalistin Dunja Hayali austauschte. Aber auch Joko Winterscheidt und Sophia Thomalla waren auf der Plattform schon aktiv, wie die Tagesschau berichtet.
Und eben die Funktion des virtuellen Handzeichens eines stummen Zuhörers, um zu Wort zu kommen, macht "Clubhouse" zu einem mehr oder weniger interaktiven Podcast.
Doch alleine die Möglichkeit mit bekannten Persönlichkeiten interagieren zu können, hat der App nicht zum rasanten Aufstieg in Deutschland verholfen, sondern hinter dem Erfolg steckt vielmehr eine clevere Marketingstrategie. Denn nicht jeder kann sich einfach bei "Clubhouse" anmelden und sofort Räume eröffnen oder Diskussionen verfolgen. Um Mitglied zu werden, muss man laut Tagesschau von einem anderen Mitglied eingeladen werden und jedes Mitglied hat zu Beginn lediglich zwei Eintrittskarten zu vergeben. Diese Art der künstlichen Verknappung vermittelt ein Gefühl der Exklusivität, wodurch die Neugierde von Außenstehenden vermehrt geweckt wird.
Dies führte dazu, dass Einladung sogar auf eBay versteigert wurden.
Wer kontrolliert die Inhalte der Diskussionen?
Doch frei von Kritik ist dieses Modell des sozialen Netzwerkes nicht. Datenschützer bemängeln laut eines Berichts des Focus, dass Nutzer ihre Telefonkontakte zum Vernetzen freigeben müssen und diese Informationen postwendend an das US-Unternehmen weiterleiten. Ein datenrechtlicher Konflikt, welchem sich auch der beliebte Messenger-Dienst WhatsApp gegenüber sieht.
Weitere Stimmen kritisieren, dass "Clubhouse" als Plattform für Hassreden und radikale Propaganda missbraucht werden könnte, ohne dies im Nachhinein nachvollziehen zu können. Die Herausgeber der App koordinieren bisweilen nicht, wer über welches Thema spricht. Etwaige Kontosperrungen sind aufgrund der direkten und nicht gespeicherten Kommunikation nur schwer durchzuführen. Das heißt, fragwürdige Aussagen können nicht etwa via Screenshot bewiesen werden.
Bisher sei solch ein Missbrauch der Plattform in Deutschland allerdings noch nicht im größeren Stil vorgekommen, wie die Tagesschau berichtet. Mit steigender Popularität der App könnte dies allerdings in Zukunft zu einem Problem werden. Wie die Betreiber von "Clubhouse" damit umgehen werden, bleibt abzuwarten. Bisher werden die Diskussionen der einzelnen Räume zwar verschlüsselt auf den Servern der App gespeichert, sobald ein Forum aufgelöst wird, werden jedoch auch die Audiodateien gelöscht.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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