Trend erkennbar

So hoch ist die Lebenserwartung in Deutschland

03.03.22 06:36 Uhr

So hoch ist die Lebenserwartung in Deutschland | finanzen.net

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die jüngsten Ergebnisse der Sterbetafel 2016/2018 veröffentlicht. Dabei ist inzwischen ein langfristiger Trend erkennbar.

In Deutschland beläuft sich die Lebenserwartung für neugeborene Mädchen aktuell auf 83,3 Jahre, während neugeborene Jungen den aktuellen Verhältnissen entsprechend durchschnittlich 78,5 Jahre leben werden. Damit ist die Lebenserwartung im Vergleich zur letzten Berechnung aus den Jahren 2015/2017 um jeweils etwa 0,1 Jahre gestiegen. Dies entspricht auch der durchschnittlichen jährlichen Veränderung der vergangenen zehn Jahre.

Trend verändert sich

Aus der Statistik lässt sich ablesen, dass sich der Anstieg der Lebenserwartung verlangsamt. Denn bis zur Erhebung 2006/2008 hatte die Lebenserwartung Neugeborener jahrzehntelang im jährlichen Durchschnitt noch um rund 0,2 Jahre bei den Mädchen und sogar um etwa 0,3 Jahre bei den Jungen zugelegt.

Und noch ein weiterer Trend ist erkennbar: Zwar besteht weiterhin eine deutliche Differenz zwischen den Geschlechtern, jedoch ist sie über die Jahre kleiner geworden. So hatten Mädchen, die um die Jahrtausendwende geboren wurden, rechnerisch eine um sechs Jahre längere Lebenserwartung als Jungen. Inzwischen ist diese Differenz auf nur noch 4,8 Jahre zurückgegangen.

Darum sterben Männer früher

Laut einem schon vor einigen Jahren veröffentlichten, aber wohl immer noch gültigen, Beitrag der "Apotheken Umschau", ist die kürzere Lebenserwartung der Männer zwar auch auf biologische Unterschiede, vor allem aber auf deren riskanteren Lebensstil zurückzuführen. Denn im Durchschnitt würden Männer mehr Alkohol und Tabak konsumieren, sich ungesünder ernähren, seien häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt und würden zudem seltener zu Vorsorgeuntersuchungen gehen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie, über die die "Apotheken Umschau" berichtete. Demnach hat Demografie-Forscher Marc Luy die Lebenserwartung von Mönchen und Nonnen untersucht, weil Männer und Frauen in Klöstern unter weitestgehend denselben Umständen leben. Unterschiedliche Lebenserwartungen zwischen den Geschlechtern wären also kaum auf soziale Faktoren, sondern überwiegend auf biologische Ursachen zurückzuführen, so die These. Und tatsächlich zeigte sich, dass Mönche im Durchschnitt länger als die Männer außerhalb der Klostermauern lebten, sodass die Geschlechterdifferenz auf gerade mal ein Jahr schrumpfte.

Deutliche lokale Unterschiede

Aus der Destatis-Mitteilung geht außerdem hervor, dass die Lebenserwartung bei der Geburt je nach Bundesland stark variiert. Am höchsten ist sie derzeit für beide Geschlechter in Baden-Württemberg mit aktuell 84,1 Jahren bei Frauen und 79,7 Jahren bei Männern. Am niedrigsten ist sie hingegen für Frauen im Saarland mit 82,1 Jahren und für Männer in Sachsen-Anhalt mit 76,3 Jahren.

Laut weiteren Daten des Statistischen Bundesamtes ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland jedoch geringer als in vielen seiner Nachbarstaaten. Bessere Werte weisen beispielsweise Frankreich, Luxemburg, Belgien, Österreich und die Schweiz aus.

Redaktion finanzen.net

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