Supermärkte gegen Discounter

Konkurrenzkampf: Deshalb tun sich Edeka und Rewe zusammen

14.10.19 13:42 Uhr

Konkurrenzkampf: Deshalb tun sich Edeka und Rewe zusammen | finanzen.net

Die großen Verbraucherriesen Edeka und Rewe sehen die größte Konkurrenz inzwischen in den Discounterketten Aldi und Lidl. In der ersten Hälfte 2019 behaupten sich die Supermärkte, Aldi und Lidl verlieren.

Ehemalige Rivalen Rewe und Edeka visieren Zusammenarbeit an

Früher waren Rewe und Edeka Konkurrenten, inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Wegen der zunehmenden Marktpräsenz der Discounter Aldi und Lidl sind Edeka und Rewe gezwungen, sich wieder anzunähern. Vor drei Jahren, als es um die Aufteilung bei der Übernahme Tengelmanns ging, waren sich die beiden Supermärkte gar nicht einig. Beide Parteien haben eine gemeinsame Geschichte, die durch Kartellamtsverbote, eine Ministererlaubnis von Gabriel und letztendlich die Übergabe von 60 Berliner Filialen von Edeka zu Rewe geprägt ist. Trotz der gleichen Zielgruppe, benachbarten Verkaufsflächen und einem ähnlichen Sortiment sind die Konkurrenten der Supermärkte eher Discounter, Drogeriemärkte und To Go-Shops geworden. Die Differenzierung der beiden Verbrauchermärkte erfolgt durch Einkaufsallianzen. Bei Edeka ist es Agecore, bei Rewe Coopernic. Die Einkaufspreise bleiben somit getrennt. Zudem besitzen beide Unternehmen unabhängig voneinander weitere Tochterketten, Penny gehört zu Rewe, während Netto ein Teil von Edeka ist. Potenzial für eine direkte gemeinsame Zusammenarbeit der Unternehmen bieten Aus- und Weiterbildungen sowie Duale Studien. Eine Kooperation kann in diesen Fällen beiden zu Gute kommen.

Die Branche behauptet sich gegen den Onlinehandel

Edeka, Lidl, Aldi Süd und Rewe sind nach wie vor die größten Supermarktketten Deutschlands und haben die Branche fest im Griff. Laut eines Artikels der Axel Springer-Tochter DIE WELT erwirtschaftet Edeka mit seinen Supermärkten 27,195 Milliarden Euro Umsatz und führt damit das Feld an. Es folgen Lidl mit 19,95 Milliarden Euro Umsatz, Aldi Süd mit 15,63 Milliarden Euro und Rewe mit 15,1 Milliarden Euro. WELT zieht dabei eine Statistik von EHI zu Rate, in welcher Netto als Teil Edekas und Rewe-Tochter Penny separat behandelt werden.

Trotz der Konkurrenz untereinander bleibt die Branche stabil. Kölner Handelsforscher des EHI-Instituts fanden heraus, dass das Konzept der Selbstbedienung der Schlüssel zum Erfolg der Handelsketten ist. Die Online-Konkurrenz verlangt nach wie vor Gebühren für Kommissionierung, Verpackung und Transport. Geht der Verbraucher in einen Supermarkt um die Ecke, muss er dies nicht zahlen, die Kommissionierung erscheint in Form des Einkaufswagens. Die Online-Lebensmittelhändler sind infolgedessen unbeliebt, was sich auch in niedrigen Verkaufszahlen widerspiegelt. Nur ein bis zwei Prozent aller Lebensmittel in Deutschland werden derzeit über das Internet verkauft. Gegen die Supermarkt-Riesen können sich kleinere Geschäfte im Einzelhandel nur schwer behaupten, laut einer Studie ist die Anzahl der Lebensmittelgeschäfte innerhalb der letzten acht Jahre um 1.740 auf 37.500 Stück gesunken.

Das emotionale Kauferlebnis siegt

Trotz der Platzierung von Aldi und Lidl vor Rewe im Umsatzranking des EHI, erwirtschafteten Super-und Verbrauchermärkte wie Edeka und Rewe zwei Prozent Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2019, während Discounter wie Aldi und Lidl lediglich ein Umsatzwachstum von 0,1 Prozent erzielen konnten. GfK-Handelsexperte Robert Kecskes begründet dies mit dem emotionalen Kauferlebnis, das Kunden mit den jeweiligen Konzernen verbinden. Obwohl Aldi, Lidl und Co. ihre Verkaufsflächen optisch verschönerten und weiter Markenartikel in das Sortiment aufnahmen, war die Resonanz nicht sehr zufriedenstellend. "Wenn wir Verbraucher fragen, warum sie die Geschäfte aufsuchen, werden beim Discounter immer noch als Hauptgründe der Preis und die Schnelligkeit des Einkaufs genannt", so Kecskes. Bei Edeka und Rewe hingegen würden Kunden sich wohl fühlen und es mache ihnen Spaß, dort einzukaufen.

Somit werden neue Strategien gefahren. Lidl schoss so vor kurzem gezielt gegen die Konkurrenz. Wer seinen Briefkasten öffnete, fand Werbung mit den Slogans "So günstig, da dreht sich der PENNY zweimal um", "Lidl lohnt sich. ALDI anderen sind teuer" oder "Teuer wäre EDEKA dent". Freche, provokative Sprüche, mit denen Lidl im Juli die Aufmerksamkeit der Konkurrenz und Kunden erregte.

Redaktion finanzen.net

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