Wer vor dem Shoppen Kaffee trinkt, gibt mehr Geld aus
Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen: Koffein erhöht die Bereitschaft zu impulsiven Käufen. Trinkt man vor dem Shoppen einen Kaffee, gibt man 50 Prozent mehr Geld aus.
Vor dem Einkaufen noch schnell einen Kaffee? Besser nicht, wenn man Spontankäufe vermeiden möchte. Ein Forschungsteam um Dipayan Biswas, Marketing-Professor an der University of South Florida (USF), fand heraus, dass Koffein das Kaufverhalten stark beeinflusst. Mitte Juni wurde die entsprechende Studie "Caffeine's Effects on Consumer Spending" auf dem Wissenschaftsportal SAGE journals veröffentlicht.
Koffein: 50 Prozent mehr Ausgaben und 30 Prozent mehr Produkte
Für die Studie wurden vor dem Eingang eines Einzelhandelsgeschäfts in Frankreich und vor einem Kaufhaus in Spanien Espressomaschinen aufgestellt. An insgesamt 300 Konsumentinnen und Konsumenten wurde dann vor ihrem Besuch entweder koffeinhaltiger (100 mg Koffein) oder -freier Kaffee oder Wasser ausgeschenkt. Beim Verlassen der Geschäfte zeigten sie ihre Quittungen dem Forschungsteam. Die Probandinnen und Probanden mit koffeinhaltigem Kaffee gaben im Schnitt rund 50 Prozent mehr Geld aus und kauften fast 30 Prozent mehr Produkte als die anderen Teilnehmenden.
Außerdem beobachtete das Forschungsteam, dass die Probandinnen und Probanden mit koffeinhaltigem Kaffee "unnötigere" Produkte (wie etwa Duftkerzen) kauften. Nach dem Versuch in Geschäften vor Ort wurde ein weiteres Experiment mit Online-Käufen durchgeführt. Auch hier stellten Biswas und sein Team fest, dass Koffein das Kaufverhalten stark beeinflusst.
Impulsive Käufe werden bei Koffeinkonsum begünstigt
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Imschloß von der Leuphana-Universität Lüneburg erklärt gegenüber der ING in einem Artikel zu Konsumverhalten, dass sich Käufe in drei Kategorien einteilen lassen:
rationale Ausgaben wie beispielsweise ein Versicherungsabschluss, die sehr durchdacht und wenig emotional gesteuert sind;
impulsive Ausgaben wie beispielsweise der Kauf von fünf Kugeln Eis mit Sahne während einer Diät, bei denen Emotionen und die aktuelle Stimmung ausschlaggebender Faktor sind;
und extensive Ausgaben (für oft qualitativ hochwertige und teure Produkte), bei denen Emotionen und Rationalität gleich viel Einfluss haben.
Biswas ordnet die Ausgaben nach dem Genuss eines koffeinhaltigen Kaffees in die Kategorie der impulsiven Käufe ein: "Das starke Stimulans Koffein setzt im Gehirn Dopamin frei, was Geist und Körper anregt. Dies führt zu einem höheren Spannungsniveau, was wiederum die Impulsivität steigert und die Selbstkontrolle verringert", erklärt er in einer Pressemitteilung der USF.
Bewusster einkaufen? Den Kaffee lieber auf dem Rückweg trinken
Also empfiehlt er: "Konsumenten die impulsive Käufe vermeiden wollen, sollten vor dem Shoppen keine koffeinhaltigen Getränke trinken." Dabei lässt er nicht aus, dass geringe Mengen Koffein auch gut für die Gesundheit sein können - allerdings sollte man den Kaffee eben lieber auf dem Weg nach Hause trinken.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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