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Experten geben Tipps: So heizt man richtig - und diese Alternativen gibt es

24.01.24 22:58 Uhr

Experten geben Tipps: So heizt man richtig - und diese Alternativen gibt es | finanzen.net

Wie kann man es warm haben, ohne dass gleichzeitig die finanzielle Belastung zu groß wird? Das fragen sich momentan wohl einige Menschen. Wie man sich in der aktuellen Situation am besten verhält, erklären Jan Bornemann und Jan-Peter Peters von der Verbraucherzentrale Hamburg. Welche Alternativen es außerdem gibt, wird ebenfalls aufgezeigt.

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Effektiv heizen und Strom sparen

Welche Möglichkeiten gibt es, Gas und Strom zu sparen, ohne dass man sich direkt eine neue Heizung oder effizientere Elektrogeräte anschaffen muss, was zunächst mit zusätzlichen Kosten verbunden ist? Jan-Peter Peters, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Hamburg, erklärte gegenüber dem NDR, dass es auf die individuelle Lage ankomme und es hierbei keine pauschalen Ratschläge zu befolgen gebe. Denn es sei entscheidend, ob man in einem Neubau oder Altbau wohne, welche Heizkörper man besitze und wie gut die Fenster isoliert seien. Es gebe laut Peters aber mindestens eine Sache, auf die jeder achten sollte: Die Raumtemperatur sollte nicht unter 16 °C sinken, sonst könne "Tauwasser entstehen und Tauwasser bedeutet irgendwann Schimmel". Regelmäßiges Stoßlüften könne das verhindern. Um den Raum nicht zu schnell abkühlen zu lassen, könnten zudem schwere Vorhänge vor den Fenstern helfen, vor allem bei mangelhafter Isolierung. Außerdem sei es sinnvoll, nur viel bewohnte Räume zu heizen.

Bei größeren und gegebenenfalls älteren Elektrogeräten könnte laut Peters die Investition in ein Energiemessgerät sinnvoll sein. So könne man hochrechnen, wie viel Energie Kühlschrank oder Fernseher im Jahr verbrauchen und ob sich eine Neuanschaffung lohne. Jan Bornemann, Rechtsberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg, empfiehlt im Gespräch mit dem NDR außerdem, nochmals einen Blick in die aktuellen Verträge zu werfen. Vor allem sollte man sich ansehen, welchen Betrag man pro Kilowattstunde bezahle. Denn Gas und Strom werden nach Verbrauch, also kWh, berechnet. Außerdem solle man kontrollieren, ob sich im Vertrag eine Preisgarantie befinde. Diese sichert Verbraucher vor Preissteigerungen ab. Falls der Preis dennoch erhöht wird, kann man rechtlich dagegen vorgehen.

Rbb24 berichtete im Februar von einem solchen Fall. Hier erhöhte der Anbieter trotz Preisgarantie die Preise und ignorierte die daraufhin eingereichte Kündigung des Kunden. Dieser holte sich rechtlichen Beistand und konnte letztlich den Vertrag kündigen. Solche Fälle seien auch ein Grund, weshalb die Verbraucherzentrale kurze Laufzeiten bei Strom- und Gasverträgen empfehle. Man solle sich nach Kündigung eines aktuellen Vertrages außerdem Gedanken machen, ob man nicht in die Grundversorgung gehe. Hier gebe es zwar keine Garantie, dass die Preise so bleiben, doch in Hamburg beispielsweise befinde sich der Grundversorger bei Gas bei aktuell zwölf ct/kWh. In einem solchen Szenario ergibt es Sinn, in die Grundversorgung zu gehen, so Bornemann.

Ein weiterer Punkt, auf den es zu achten gilt, sind die Nachzahlungen. Vor allem in der aktuellen Phase kann es zu höheren Nachzahlungen kommen. Diese sollte man immer überprüfen. Dabei kann auch die Verbraucherzentrale der richtige Ansprechpartner sein. Denn es kann vorkommen, dass falsche Zählerstände an den Versorger übergeben werden. In einem solchen Fall müsse man dann den nachzuzahlenden Betrag korrigieren. Falls die Zählerstände korrekt sind, kann man bei einer hohen Nachzahlungssumme gegebenenfalls eine Ratenzahlung vereinbaren.

Gibt es Alternativen zur Gasheizung?

Heizen ohne Gas ist heutzutage natürlich möglich. Vor allem auf erneuerbare Energien umzusteigen, kann Unabhängigkeit von Versorgern geben und wird oftmals auch staatlich gefördert. Als führende, zukunftssichere Alternative gilt die Wärmepumpe. Wärmepumpen funktionieren ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Die Umweltwärme aus Luft, Grundwasser oder der Erde trifft hier auf ein Kältemittel, somit verdampft die Luft schon bei geringer Temperatur. Der dadurch entstehende Druck wird durch einen Verdichter nochmals verstärkt, und die daraus entstehende Wärme wird dann für das Beheizen der Wohnräume genutzt, erklärt Focus Online. Es gibt hier verschiedene Modelle, die jeweils 10.000 bis 25.000 Euro kosten. Die Anschaffungskosten sind also recht hoch, hinzu kommen außerdem noch die Kosten für Strom, welcher zum Betreiben der Wärmepumpe notwendig ist. Dies können bis zu 1.000 Euro Kosten im Jahr sein. Diese Kosten können jedoch mit einer Photovoltaikanlage deutlich reduziert werden. Tauscht man die Wärmepumpe gegen seine alte Heizung, so kann es, laut Angaben von Bosch, staatliche Förderungen von bis zu 45 Prozent geben.

Neben einer Wärmepumpe gibt es aber noch andere Alternativen. So kann man seine aktuelle Gasheizung auch modernisieren lassen und zu einem Hybridmodell umbauen. Eine Gasbrennwertheizung ist beispielsweise mit einer Solaranlage kombinierbar. Anschaffung inklusive Einbau starten allerdings auch bei nicht ganz günstigen 6.000 Euro. Je nach Modell und ob mit oder ohne Warmwasserspeicher, kann die Anschaffung auch bis zu 19.000 Euro kosten. Wird eine alte Heizung ausgetauscht, gibt es jedoch eine Förderung von 30 Prozent auf die gesamten Investitionskosten. Hybridmodelle einer Gasheizung gibt es auch in Kombination mit einer Wärmepumpe. Als nachhaltige Heizung gilt auch die Holzheizung, denn durch Holz wird jenes CO2 verbrannt, welches die Bäume zuvor beim Wachsen aufgenommen und in Sauerstoff sowie Biomasse umgewandelt haben. Hinsichtlich der Preisentwicklung zum Gas könnte sich eine Holzheizung lohnen, vor allem dann, wenn die Möglichkeit besteht, Brennholz selber zu schlagen. Der Staat fördert hierbei auch bis zu 45 Prozent der Investitionskosten, so Viessmann. Um jedoch die für sich perfekte Möglichkeit zu nutzen, empfiehlt sich der Gang zu einem Fachmann, denn je nach Wohnlage ergeben sich nur eingeschränkte Möglichkeiten.

Redaktion finanzen.net

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