Investition von mehreren Millionen: In diesem Startup sieht Frank Thelen Potenzial
Der deutsche Investor Frank Thelen ist vor allem aus der Sendung "Höhle der Löwen" bekannt. Mit seinem Venture-Capital-Fonds hat er in ein Startup-Unternehmen nun mehrere Millionen investiert - der höchste Betrag, den er je zu Verfügung gestellt hat.
Thelen gehört zu den bekanntesten deutschen Startup-Investoren und hat selbst bereits diverse Startups gegründet. Neue Firmen, in denen er Potenzial sieht, unterstützt er mit seinem Venture-Capital-Fonds Freigeist. Ein Startup-Unternehmen scheint ihm jetzt immens imponiert zu haben. Das Logistik-Startup Smartlane erhält von Freigeist laut Angaben des Handelsblatts ein Investment im hohen einstelligen Millionenbereich. So viel hat Freigeist vorher noch nie investiert.
Logistikbranche arbeitet noch sehr analog
Die Logistikbranche klingt auf den ersten Blick nicht gerade spannend. Eigentlich traurig, wenn man bedenkt, wie viel Bedeutung sie für die komplette Wirtschaftsleistung hat. Ohne logistische Prozesse könnten keine Produkte oder Teile zwischen verschiedenen Unternehmenszweigen oder zum Kunden transportiert werden. Etwas kaufen, ohne eine dahinterliegende funktionierende Logistik? Unmöglich. Was erschreckend ist: Im Logistikbereich ist in vielen Unternehmen die Digitalisierung noch nicht angekommen, hier wird vorrangig analog gearbeitet.
"Die Logistikbranche ist in vielerlei Hinsicht sehr traditionsbewusst, plant Prozesse oftmals noch mit einer Mischung aus Excel-Sheet und Bauchgefühl", erklärte beispielsweise Matthias Baur, einer der drei Firmengründer von Smartlane, gegenüber dem Online-Magazin t3n. Um zu erkennen, dass das nicht die Zukunft ist, reicht ein Blick über den Ozean hinüber zum Online-Händler Amazon, der seine Logistik so plant, dass alles möglichst effizient läuft und sogar Same-Day-Lieferungen möglich sind. Klar, dass da auch andere Logistikfirmen liefern müssen.
Cloudbasierte Software, selbstlernende Künstliche Intelligenz
Die Logistikbranche zu digitalisieren, hat sich Smartlane auf die Fahne geschrieben. Mithilfe des Startups soll sowohl die Transportlogistik als auch die dahinterstehenden Prozesse verbessert werden. Dafür nutzt das junge Unternehmen aus München eine cloudbasierte Software, die Logistikprozesse mittels eines Algorithmus abbilden und steuern kann.
Mithilfe einer selbstlernenden Künstlichen Intelligenz kann Smartlane die Prozesse auch während sie bereits ablaufen optimieren: So können beispielsweise Fahrtrouten während der Auslieferung angepasst werden, um längere Standzeiten, Staus oder Ähnliches zu vermeiden. In die Auswertung mit und Steuerung durch den Algorithmus mit hinein spielen unter anderem auch die Auslastung von Fahrern und Fahrzeugen, die jeweiligen Lieferzeitfenster, individuelle Kundenwünsche und die Art und Größe der Fahrzeugflotten.
KI mit Echtzeitdaten für effiziente Logistikprozesse
Wo heute noch Excel-Tabellen, Faxgeräte und Telefone Logistik-Prozesse steuern, könnte das also schon bald eine Künstliche Intelligenz übernehmen, die mithilfe von Echtzeitdaten die aktuelle Verkehrslage und Position der Fahrzeuge ermitteln kann und somit effiziente und fundierte Voraussagen für die nächsten Schritte macht.
Das scheint Thelen und seinen Fonds zu beeindrucken. "Smartlane hat das Potenzial, ein europäischer Tech-Champion zu werden", äußerte der Investor jüngst. Bei dieser Aussage scheint es auch nicht zu verwundern, dass er mehrere Millionen in das Unternehmen gepumpt hat.
Deutsche Bahn und METRO als Kunden
Wenn Thelens VC Freigeist investiert, bekommen Startup-Unternehmen übrigens nicht einfach nur frisches Kapital. Vielmehr teilen Thelen und sein Team viel Know-How mit den Gründern und helfen, Kontakte zu knüpfen und auch im operativen Geschäft. So wollen sie Smartlane bei der technischen Weiterentwicklung unterstützen, aber auch bei der Kommerzialisierung, dem Aufbau der Organisation und bei der Strategie, wie das Handelsblatt berichtet.
Für Smartlane ist das Investment von Frank Thelen also vor allem eines: eine Riesenchance. Allerdings hat sich das Unternehmen auch schon in der Vergangenheit bewiesen und konnte Großkunden wie die Deutsche Bahn, METRO oder Fr. Meyer’s Sohn für sich gewinnen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Frank Thelen, cybrain / Shutterstock.com