Besser als FFP2: US-Wettbewerb kürt innovative Schutzmasken-Konzepte
Die medizinischen Masken nerven, sorgen für beschlagene Brillen und sind im Handumdrehen verschwitzt - aber muss das sein? Das US-Gesundheitsministerium veranstaltet einen Wettbewerb, bei dem Konzepte für bequemere, sicherere und generell einfach bessere Schutzmasken vorgestellt wurden.
Bequem und trotzdem sicher
Über die scheinbar nicht enden wollende Corona-Pandemie hinweg ist die medizinische Schutzmaske zu einem lästigen Bestandteil des Alltags geworden. Die meisten Menschen kennen nun die Bezeichnungen FFP2, KN95 oder gar FFP3, da man sich gezwungenermaßen damit auseinandersetzen musste. Doch die Masken ziehen an den Ohren, sorgen für beschlagene Brillen, behindern das freie Atmen, verheddern sich mit den Kabeln der Kopfhörer und so weiter - doch geht das nicht auch viel besser? Das US-amerikanische Gesundheitsministerium U.S. Department of Health and Human Services (HHS) ist davon überzeugt und rief deshalb über die HHS-Forschungsbehörde Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) die sogenannte "Mask Innovation Challenge" (MIC) ins Leben. Bei dem Wettbewerb geht es darum, die "Maske der Zukunft" zu erfinden, insgesamt stellt das Ministerium einen Preispool von 400.000 US-Dollar bereit.
Wie heise berichtet, wurden nach Beginn der MIC im Frühling 2021 insgesamt 1.500 Konzepte und Prototypen eingereicht. Im voranschreitenden Prozess des Wettbewerbs wurden dann zunächst 40 Finalisten und zehn Gewinner ermittelt. Die finale Runde des Wettbewerbs steht noch aus. Die Beurteilung der Vorschläge oblag bislang einer Expertenjury, die von Kumiko Lippold, Gesundheitsforscherin und "Challenge Managerin" des Projekts, geleitet wurde. Sinn und Zweck des Wettbewerbs sei es gewesen, ein Konzept auszuzeichnen, das eine Maske ermögliche, die besonders sicher sei, dabei aber gleichzeitig bequem und komfortabel zu tragen sei. Die Idealvorstellung sei, dass der Träger die Maske gar nicht mehr bemerke.
Das sind die besten Konzepte
Unter den zehn Gewinnern des Wettbewerbs befinden sich nicht ausschließlich Forscher und Startups, sondern auch einige Modefirmen. Die verschiedenen Teilnehmer setzten bei der Entwicklung ihrer Konzepte bei unterschiedlichen Herausforderungen an. Eines der Hauptprobleme von aktuellen Schutzmasken ist beispielsweise der Umstand, dass Gesprächspartner die Mundbewegungen beim Sprechen nicht sehen können. Dies ist insbesondere für Gehörlose kritisch, da sich diese bei der Anwendung von Gebärdensprache oft auch auf das Lippenlesen verlassen. Für dieses Problem bietet die ClearMask der gleichnamigen Firma eine Lösung: Das Unternehmen hat es geschafft, eine durchsichtige FFP2-Maske - beziehungsweise das US-Äquivalent N95 - zu entwickeln. Dabei wurden keinerlei Abstriche in Sachen Filterleistung gemacht und die Masken sind auch schon bereit für die Massenproduktion.
Ein weiterer Gewinner ist die Maske mit dem Namen CrystalGuard, die von einem Harvard-Forscher entwickelt wurde. Diese ist, genau wie die ClearMask, vollständig durchsichtig und bringt den zusätzlichen Vorteil der Wiederverwendbarkeit mit sich. Die Qualität entspricht dem Niveau von OP-Masken.
Ein besonders modisches Konzept kommt von dem Jeans-Experten Levi Strauss, der ein Produkt mit dem Namen Veil eingereicht hat. Für sein Konzept spricht vor allem die Einfachheit der Herstellung. Erforderlich sind dafür nämlich lediglich grundlegende Maschinen aus der Kleidungsproduktion, es werden weder Spezialmaschinen noch Spezialkunststoffe benötigt. Auf diese Weise soll es möglich gemacht werden, Masken in N95-Qualität an fast jedem beliebigen Standort herzustellen, genauso einfach wie ein Paar Jeans, bei vergleichsweise niedrigen Investitionskosten.
Zudem ist auch noch die sogenannte Readimask zu nennen, die am stärksten auf den Faktor Komfort setzt. Der große Vorteil: Der Wegfall der verhassten Schlaufen, die an den Ohren ziehen, für Kopfschmerzen sorgen und sich in Kopfhörerkabeln verheddern. Anstatt der Schlaufen wird der flexible Nanotextfilter mittels eines hautfreundlichen Klebstoffs am Gesicht befestigt.
Wie Scientific American berichtet, erwartet die Finalisten im September nun noch eine finale Testrunde. Im Oktober wird die Division of Research, Innovation, and Ventures (DRIVe) dann die beiden Gewinner verkünden, die beide jeweils 150.000 Dollar erhalten. Zwei weitere Teilnehmer gewinnen jeweils 50.000 Dollar. Im Anschluss bleibt dann nur noch abzuwarten, ob und inwieweit die Gewinner die Entwicklung all dieser hochinteressanten Konzepte weiterverfolgen werden.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: SamaraHeisz5 / Shutterstock.com