So funktioniert der Corona-Test von Bosch
Ob tatsächlich eine Erkrankung mit COVID-19 vorliegt, kann nur ein Test bestätigen. Bisher mussten diese immer in Laboren ausgewertet werden. Ein neuer Schnelltest der Firma Bosch soll diesen Vorgang jetzt beschleunigen.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung enthält ein vertrauliches Strategiepapier des Bundesinnenministeriums eine dringliche Empfehlung an die Regierung, die Corona-Tests in ganz Deutschland schnellstmöglich auszuweiten. Vorbild sei dabei Südkorea, das durch sehr umfangreiche Untersuchungen Erkrankte frühzeitig identifizieren und isolieren konnte. Die Ausbreitung des Virus wurde dadurch stark verlangsamt. Um dieses Vorgehen auch hier zu ermöglichen, müssten bundesweit die Testkapazitäten erhöht werden. Das Unternehmen Bosch möchte nun mit einem neuen Schnelltest dabei helfen.
Der automatische Corona-Schnelltest
Laut einer Pressemitteilung von Bosch soll der neue Test schnell und einfach durchzuführen sein. Das für die Untersuchung erforderliche "Vivalytic-Analysegerät" sei sehr anwenderfreundlich gestaltet, sodass kein speziell geschultes Personal benötigt würde. Dadurch könne der Test "medizinische Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäuser, Labore und Gesundheitszentren bei einer raschen Diagnose unterstützen". Außerdem liefe das Verfahren völlig automatisch ab. Nach der Probenentnahme beim Patienten müssten die Reagenzien lediglich in das Gerät eingeführt werden. Maximal 2,5 Stunden später stünde dann schon das Ergebnis fest. Laut Herstellerangaben besitze der Test eine Genauigkeit von über 95 Prozent. Damit entspräche das Verfahren auch den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
"Mit dem Bosch COVID-19-Schnelltest wollen wir einen Beitrag zur möglichst raschen Eindämmung der Corona-Pandemie leisten", sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, in der Pressemitteilung. Er fügte außerdem hinzu, dass damit infizierte Patienten schneller identifiziert und isoliert werden könnten. Ein weiterer Vorteil sei die Vorort-Analyse. Wichtige Zeit, die vorher beim Transport der Proben in ein Labor verloren gegangen sei, könne jetzt gespart werden.
Das neue Verfahren hat das deutsche Unternehmen allerdings nicht ganz alleine entwickelt. Der Schnelltest ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Tochtergesellschaft Bosch Healthcare Solutions mit dem nordirischen Medizintechnik-Unternehmen Randox Laboratories Ltd. Auf dem deutschen Markt wird das Produkt ab April erhältlich sein. Weitere europäische und außereuropäische Länder sollen anschließend folgen.
So läuft der Test ab
Mit einem Abstrichtupfer wird eine Probe aus der Nase oder dem Rachen eines Patienten entnommen und in eine Kartusche gegeben. Das medizinische Personal fügt diese anschließend in das Vivalytic-Analysegerät ein und lässt die Auswertung laufen. In der Wartezeit können weitere Patienten behandelt oder andere Aufgaben erledigt werden. In weniger als 2,5 Stunden steht dann das Ergebnis fest. Dieses liefert allerdings nicht nur eine Antwort darauf, ob der Patient an COVID-19 erkrankt ist, sondern gibt im Falle einer anderen Virusinfektion auch deren Erreger an. Die Differenzialdiagnostik lässt Rückschlüsse auf neun weitere Atemwegserkrankungen wie Influenza A und B zu. Hierdurch wird Ärzten die Durchführung zusätzlicher Tests erspart und die Einleitung einer unverzüglichen Behandlung ermöglicht.
Bei voller Auslastung lassen sich an einem Tag bis zu zehn Tests mit einem Gerät durchführen. Sind mehrere Analysegeräte vorhanden, besteht die Möglichkeit, zeitgleich mehrere Patienten zu testen, wodurch die stark beanspruchten Labore entlastet werden können.
Redaktion finanzen.net
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