Geld und Scheidung: Diese Expertin rät dazu, diese drei kostspieligen Fehler zu vermeiden
Die finanzielle Dimension einer Scheidung kann sich als ein komplexes und oft unterschätztes Feld erweisen. Die Erfahrungen von Sallie Krawcheck, einer Geldexpertin und Mitgründerin der Investment-Plattform Ellevest, bieten wertvolle Einblicke in die Fallstricke, die es in solchen Situationen zu vermeiden gilt. Doch mehr dazu im folgenden Beitrag.
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In ihren Zwanzigern mit den Herausforderungen einer Scheidung konfrontiert, erlebte Krawcheck eine Zeit emotionaler und finanzieller Unsicherheit, die sie in einem Gespräch mit "CNBC Make It" und in einem Beitrag für ihren Unternehmensblog detailliert beschrieb. Dabei gibt Sallie in ihrer Reflexion über die persönlichen Erfahrungen während ihrer Scheidung Einblicke in die Herausforderungen, denen sie sich als Frau in der von Männern geprägten Finanzwelt gegenübersah. Ein zentrales Element ihrer Erzählung ist die Suche nach adäquater Unterstützung in dieser schwierigen Lebensphase.
Fehler Nummer eins: Mangelnde Verhandlungsführung
Die Herausforderungen, denen sich Sallie Krawcheck während ihrer Scheidung gegenübersah, wurden nicht nur durch das begrenzte Verständnis ihres Scheidungsanwalts in finanziellen Belangen und den Mangel an Spezialisierung der Finanzberater verstärkt, sondern auch durch eine weit verbreitete Problematik: die Schwierigkeit, in Scheidungsverhandlungen hart genug zu verhandeln, wie sie gegenüber CNBC betont. Diese Schwierigkeit wird in den Ergebnissen einer Harris Poll-Umfrage in Zusammenarbeit mit Axios aus dem Jahr 2023 deutlich, die zeigt, dass nur etwa 20 Prozent der verheirateten Paare in den USA einen Ehevertrag besitzen, ein Instrument, das viele der mit einer Scheidung verbundenen Verhandlungen erheblich vereinfachen könnte.
In einer idealen Welt würde ein Ehevertrag klar definieren, welche Vermögenswerte jeder Partner nach einer Scheidung behält, und somit langwierige Verhandlungen vermeiden. Da dies jedoch in der Realität selten der Fall ist, müssen die meisten Paare eine Einigung durch Verhandlungen mit ihren Anwälten und eventuell vor Gericht erzielen, wie es weiter heißt. Krawcheck betont, dass es ein häufiger Fehler ist, in diesen Verhandlungen nicht hart genug zu agieren.
Besonders für Frauen können dabei soziale Stigmata eine Rolle spielen. Krawcheck spricht an, wie Frauen, die energisch verhandeln, oft als gemein, aggressiv oder unsympathisch wahrgenommen werden können. Diese gesellschaftlichen Vorurteile führen häufig dazu, dass sich Frauen in Scheidungsverfahren unterbewertet und in ihren Forderungen eingeschränkt fühlen. "Sehen Sie sich eine Frau an, die für sich selbst eintritt, und all die verinnerlichten Botschaften einer patriarchalischen Gesellschaft kommen durch. Sie will nicht zu aggressiv sein und sie will die anderen nicht verärgern", erklärt Krawcheck. Weiterhin merkt sie an, dass Frauen, die finanzielle Ansprüche stellen, in den Medien oft negativ dargestellt werden.
Um der Tendenz entgegenzuwirken, dass Frauen sich in Scheidungsverhandlungen unterbewertet fühlen, empfiehlt Krawcheck einen empathischen Ansatz. Sie schlägt vor, sich in die Situation einer nahestehenden Person zu versetzen, etwa in die eines besten Freundes, der eine Scheidung durchlebt, wie weiter ausgeführt wird. Indem man sich vorstellt, für diese Person zu kämpfen, kann es leichter fallen, auch für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche einzustehen. Krawcheck hebt hervor, dass Frauen besonders geschickt darin sind, für andere zu verhandeln, und es beeindruckend sein kann zu sehen, wie eine Frau sich für ihre beste Freundin einsetzt.
Fehler Nummer zwei: Mangel an Informationen
Krawcheck macht des Weiteren in ihrem Gespräch mit CNBC auf die Bedeutung eines umfassenden Verständnisses der eigenen finanziellen Situation aufmerksam, ein Aspekt, der gerade bei Scheidungen von entscheidender Bedeutung ist. In ihrer Argumentation bezieht sie sich auf eine Studie von UBS aus dem Jahr 2019, die aufdeckt, dass mehr als 70 Prozent der Frauen bei einer Scheidung oder dem Tod ihres Partners mit unerwarteten finanziellen Verlusten konfrontiert werden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, sich schon vor Beginn einer Scheidung eingehend über alle finanziellen Angelegenheiten zu informieren, einschließlich der Gesamtheit der Vermögenswerte und Schulden, wie es weiter heißt.
Krawcheck weist darauf hin, dass ein häufiger Fehler darin besteht, zu Verhandlungen zu gehen, ohne vollständige Kenntnis darüber zu haben, wo sich das gesamte Geld befindet. Diese Unkenntnis erstreckt sich nicht nur auf offensichtliche Vermögenswerte wie das gemeinsam erworbene Haus oder Anlagekonten, sondern auch auf andere finanzielle Aspekte, so die Expertin weiter. Sie rät dazu, gründlich über die möglichen Veränderungen des Haushaltseinkommens nach einer Scheidung nachzudenken, die steuerlichen Auswirkungen der erhaltenen Vermögenswerte zu bedenken und zu berücksichtigen, wie sich der Wohnort und die damit verbundenen Kosten verändern könnten.
Die Empfehlung, die sich aus Krawchecks Ausführungen ableiten lässt, ist die Zusammenarbeit mit einem Fachmann, um ein vollständiges Verständnis aller Optionen zu erlangen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass man bei Trennungsverhandlungen nicht im Unklaren darüber ist, welche Vermögenswerte existieren und auf welche man möglicherweise Anspruch hat.
Fehler Nummer drei: Aufschieben der finanziellen Vorbereitung
Krawcheck hebt weiterhin die enorme Bedeutung einer aktiven Beteiligung an den finanziellen Entscheidungen während der Ehe hervor. Sie rät eindringlich davon ab, alle finanziellen Entscheidungen dem Partner zu überlassen und betont die Notwendigkeit, einen persönlichen Notfallfonds aufzubauen. Diese Empfehlung basiert auf ihrer Erkenntnis, dass eine gut vorbereitete finanzielle Basis in Krisenzeiten von unschätzbarer Bedeutung ist.
Die Expertin betont gegenüber CNBC, dass es in jeder Phase einer Ehe klug ist, Schritte zu unternehmen, um das eigene langfristige finanzielle Wohlbefinden zu sichern. Dazu gehört, in die gemeinsamen finanziellen Entscheidungen und das Management involviert zu sein, wie es weiter heißt. Sie reflektiert, dass sie selbst den Fehler gemacht hat, ihren ersten Ehemann diese Angelegenheiten allein regeln zu lassen und erklärt, dass Geld innerhalb einer Beziehung eine Form von Macht darstellt. Sie betont, dass die Beteiligung an finanziellen Entscheidungen nicht nur die Beziehung stärken kann, sondern auch dazu beiträgt, sich vor finanziellem Missbrauch zu schützen, der in Fällen von häuslicher Gewalt häufig auftritt.
Über die gemeinsamen Finanzen hinaus empfiehlt Krawcheck, insbesondere für Frauen, die Vorsorge für den Fall einer Scheidung oder sogar den plötzlichen Tod des Partners. Die Anlage eines individuellen Notfallfonds und die Sicherstellung einer eigenen Altersvorsorge sind dabei wesentliche Schritte. Krawcheck rät, ob diese Konten mit dem Ehepartner besprochen werden oder nicht, sollte wohlüberlegt sein. Sie warnt davor, dass es bedenklich sein kann, wenn man glaubt, diese Dinge heimlich tun zu müssen.
In dem Moment, in dem eine Ehe endet und ein neues Lebenskapitel beginnt, ist es schließlich entscheidend, das eigene finanzielle Wohlergehen zu schützen und alle bedeutenden Veränderungen im finanziellen Gesamtbild zu berücksichtigen. Krawcheck empfiehlt somit, Versicherungspolicen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um den ehemaligen Ehepartner auszuschließen oder eigenen Versicherungsschutz zu gewährleisten. Abschließend rät sie außerdem, die eigene Kreditwürdigkeit im Auge zu behalten und, falls erforderlich, Notfallfonds und Ersparnisse wieder aufzubauen.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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