Pilotprojekt MONOcam: So sollen telefonierende Autofahrer überführt werden
Die rheinland-pfälzische Polizei startet ein Pilotprojekt, bei dem ein Kamerasystem eingesetzt wird, um Autofahrer dingfest zu machen, die am Steuer ihr Smartphone benutzen.
So gefährlich und teuer ist das Nutzen von Smartphones am Steuer
Laut einer DEKRA-Studie aus dem Jahr 2017 nutzen 55 Prozent der Autofahrer ihr Smartphone mindestens hin und wieder am Steuer. Außerdem zeigte sich bei bundesweiten Beobachtungen, dass von über 15.000 beobachteten Fahrzeugen etwa sieben Prozent der Autofahrer durch ein Smartphone abgelenkt waren. "Studien und Schätzungen aus Deutschland und den USA gehen davon aus, dass mittlerweile jeder zehnte Todesfall im Verkehr durch das Thema Ablenkung verursacht wird. Das entspricht für Deutschland jährlich rund 320 getöteten Menschen", heißt es in der Studie.
Die Nutzung eines Smartphones am Steuer ist jedoch nicht nur gefährlich, sondern kann auch teuer werden. Wird man dabei erwischt, kostet der Verstoß gegen die StVO ein Bußgeld von 100 Euro und man erhält einen Punkt in Flensburg. Besteht bei dem Verstoß eine Gefährdung (150 Euro) oder eine Sachbeschädigung (200 Euro) erhält man jeweils zwei Punkte in Flensburg und zusätzlich einen Monat Fahrverbot.
Pilotprojekt mit neuem Kamerasystem
Wie die Polizei Rheinland-Pfalz in einer entsprechenden Mitteilung erklärt, legt man schon bei einem nur kurzen Blick von einer Sekunde auf das Smartphone bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde rund 30 Meter im Blindflug zurück. Dabei auf den Verkehr oder auf Hindernisse zu regieren ist unmöglich. Um der Nutzung von Smartphones während dem Autofahren entgegenzuwirken, will die Polizei ein neues Kamerasystem einsetzen. Bei diesem Pilotprojekt sollen sogenannte MONOcams für sechs Monate auf rheinland-pfälzischen Straßen getestet werden. "Die Polizei Rheinland-Pfalz ist auf Basis des gemeinsamen europäischen Gedankens, sowie dem Verbund europäischer Verkehrspolizeien, eine Kooperation mit der niederländischen Polizei eingegangen. Das MONOcam-System, das die niederländische Polizei bereits einsetzt, wird für die kommenden sechs Monate auf rheinland-pfälzischen Straßen erprobt", heißt es in der Erklärung.
So funktioniert die MONOcam
Wie Merkur unter Berufung auf den niederländischen Polizisten Marcel Masselink erklärt, wurde das Kamerasystem in Zusammenarbeit von der niederländischen Polizei und der Universität in Utrecht entwickelt. In den Niederlanden sollen bereits 20 dieser Systeme, die jeweils rund 20.000 Euro kosten, zum Einsatz kommen. Doch wie funktionieren diese Kamerasysteme?
Bestehend aus einer Kamera und einem Laptop, die mit einem verdeckten Polizeiwagen verbunden sind, filmt das System den entgegenkommenden Verkehr. Erkennt die Kamera eine bestimmte Handhaltung bei einem Autofahrer, wird das Bild über einen Livestream an die Beamten übertragen. Geschulte Polizisten können dann vor Ort feststellen, ob es sich bei dem aufgezeichneten Vorgang um einen Verstoß handelt oder nicht. Ist auf dem Bild nicht eindeutig genug zu erkennen, dass es sich um einen Verstoß handelt, sodass es auch vor Gericht keinen Bestand hätte, wird es wieder gelöscht. Ziel des Projekts ist es, Smartphone-Nutzer mit direktem Beweis erwischen zu können und somit die Zahl von Unfällen und Verkehrstoten und -verletzten zu verringern.
E. Schmal / Redaktion finanzen.net
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