Reich oder arm?

Studie zeigt: Diese Bevölkerungsschicht schädigt dem Klima besonders

29.10.20 20:21 Uhr

Studie zeigt: Diese Bevölkerungsschicht schädigt dem Klima besonders | finanzen.net

Der Klimawandel ist zweifelsfrei eine der größten globalen Herausforderungen. Die Folgen der Erderwärmung zeigen sich bereits vielerorts auf der Welt. Eine Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam untersuchte, welche Bevölkerungsschichten mit wie viel CO2-Emissionen besonders stark dazu beitragen - mit einem eindeutigen Ergebnis.

Oxfam konzentrierte sich bei dieser Studie auf die klimapolitisch wichtigen Jahre von 1990 bis 2015, in denen sich die Emissionen weltweit verdoppelten. p>

Ungleiche Verhältnisse

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Wie das Ergebnis der Studie zeigt, ist das reichste Prozent der Weltbevölkerung (63 Millionen Menschen) im genannten Betrachtungszeitraum für einen mehr als doppelt so hohen CO2-Ausstoß verantwortlich gewesen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. 52 Prozent und damit mehr als die Hälfte der gesamten CO2-Emissionen konnten auf die reichsten zehn Prozent (630 Millionen Menschen) zurückgeführt werden, davon allein 15 Prozent auf das reichste Prozent und lediglich sieben Prozent auf die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

Pro Jahr ist der globale CO2-Ausstoß zwischen 1990 und 2015 um 60 Prozent angestiegen. Über ein Drittel, genaugenommen 37 Prozent, dieses Wachstums sind auf die reichsten fünf Prozent der Weltbevölkerung zurückzuführen. Der Anstieg der absoluten Emissionen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung war über dreimal so hoch wie der Anstieg der ärmsten 50 Prozent.

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So analysiert Oxfam die Verhältnisse in Deutschland

In Deutschland sind der Studie zufolge die reichsten zehn Prozent bzw. umgerechnet die reichsten 8,3 Millionen Menschen für 26 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Demgegenüber steht die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung mit rund 41,5 Millionen Menschen, auf deren Konto mit rund 29 Prozent der deutschen CO2-Emissionen ein etwas höherer Verbrauch geht. Als Emissionstreiber gelten insbesondere SUV und Flugreisen.

Oxfam macht Politik verantwortlich

Die Schuldverhältnisse sind für die Entwicklungsorganisation klar verteilt: "Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet", wie die Expertin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland, Ellen Ehmke, ausführt. Tim Gore, Leiter der Klimapolitik bei Oxfam, äußert sich ebenso deutlich: "Diese extreme Kohlenstoffungleichheit ist eine direkte Folge des jahrzehntelangen Strebens unserer Regierungen nach einem ungleichen und kohlenstoffintensiven Wirtschaftswachstum." Gleichzeitig fordert Oxfam Einschränkungen für den CO2-Verbrauch der Wohlhabenden, mehr Investitionen in die öffentliche Infrastruktur und einen klimagerechten Umbau der Wirtschaft.

Redaktion finanzen.net

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