Rechtsstreit

Herzstrommessung auf der Smart Watch: Apple muss sich vor Gericht verteidigen

14.04.22 23:33 Uhr

Herzstrommessung auf der Smart Watch: Apple muss sich vor Gericht verteidigen | finanzen.net

Der Medizingerätehersteller AliveCor zerrt den Tech-Riesen Apple wegen Wettbewerbsvorwürfen vor Gericht: Die neueste Änderung des Apple Watch-Algorithmus mache es den Apps von Drittanbietern unmöglich, Herzströme korrekt zu messen.

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Auf der Apple Watch können Drittapps keine Herzströme mehr messen

Das US-amerikanische Medizingeräte- und KI-Unternehmen AliveCor ficht seit einiger Zeit einen Rechtsstreit mit dem Tech-Riesen Apple aus. Der Anlass für den Konflikt war Heise zufolge eine neue Funktion zur Anfertigung eines 1-Kanal-EKG mittels der Sensoren der Apple Watch, die Apple im Herbst 2018 direkt in das Betriebssystem des Geräts integriert hatte. Mit dieser Neuerung wurde das schon seit mehreren Jahren auf dem Markt erhältliche EKG-Armband von AliveCor, das speziell als Ergänzung für die Apple Watch entwickelt wurde, obsolet. Laut MacRumors macht AliveCor nun vor Gericht geltend, dass der Ausschluss von Herzraten-Analysegeräten von Drittanbietern sowohl dem Unternehmen als auch betroffenen Patienten Schaden zufügen würde.

Ergänzend zu dem KardiaBand genannten EKG-Armband hatte AliveCor auch die App SmartRhythm entwickelt, die mithilfe der von dem Herzratenalgorithmus der Apple Watch gelieferten Daten feststellen kann, ob ein Herzrate aus dem Rhythmus geraten ist, um dann die Durchführung eines EKGs mit dem KardiaBand vorzuschlagen. Durch eine von Apple vorgenommen Änderung des Algorithmus der Watch soll dies für die Software des Drittanbieters nun jedoch nicht mehr möglich sein. Nachdem das KardiaBand 2017 von der US-Behörde FDA genehmigt wurde, stellte Apple ein Jahr später die Apple Watch Series 4 mitsamt eingebauter EKG-Funktionalität und Benachrichtigungssystem für Herzrhythmusstörungen vor. AliveCor zufolge habe Apple den großen Erfolg des KardiaBands erkannt und mit den Änderungen das Geschäftsmodell von AliveCor sabotieren wollen, um sich mehr Marktmacht anzueignen.

AliveCor bringt Apple vor Gericht

Einen ersten Erfolg konnte AliveCor nun vor Gericht bereits für sich verbuchen. Der Hersteller konnte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge einen kalifornischen Richter davon überzeugen, dass die von Apple bezüglich der Watch vorgenommenen Schritte möglicherweise wettbewerbswidrig waren. Somit ist der Weg nun für AliveCor frei, seine Argumentation vor einem US-Gericht im Detail vorbringen zu können. Doch von einem Sieg ist der Hersteller damit noch weit entfernt. In dem kommenden Hauptverfahren gilt es nun für AliveCor, Beweise dafür vorzulegen, dass Apples angeblich "komplette Kontrolle" über den Markt für EKG-Apps auf der Apple Watch gegen US-Wettbewerbsrecht verstößt. Der von dem Medizingerätehersteller erhobene Vorwurf lautet, Apple habe es durch gezielte Algorithmusänderungen für Dritt-Entwickler praktisch unmöglich gemacht, eigene konkurrierende EKG-Apps auf dem Markt anzubieten.

Der darüber hinaus gehende Vorwurf, Apple habe sich ein illegales Monopol für EKG-fähige Smartwatches aufgebaut, wurde von dem Gericht allerdings abgeschmettert. Als Begründung für die Abweisung dieses Klagepunkts führte der Richter an, dass das EKG-Armband von AliveCor kein Konkurrent in diesem Markt gewesen sei, sondern lediglich ein "ergänzendes" Produkt. Weder Apple noch die Anwälte des Konzerns haben bis zum jetzigen Zeitpunkt Stellung zu dem Urteil genommen. Neben der aktuellen Klage führt AliveCor auch noch in anderen Fällen aktiv Prozess gegen Apple. So hat der Medizingerätehersteller mehrere Patentverletzungen gegen den Konzern geltend gemacht, da Apple verschiedene kardiologische Technologien von AliveCor kopiert habe. Sollte die neue Klage bezüglich der Apple Watch Erfolg haben, könnte AliveCor gegen Apple Schadenersatzansprüche geltend machen und möglicherweise auf rechtlichem Weg dazu zwingen, sein monopolistisches Vorgehen einzustellen.

Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net

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