Präsenzpflicht

Kulturwandel im Job: Wenn Homeoffice zur Streitfrage wird

07.08.25 23:00 Uhr

Homeoffice-Debatte: Der neue Zündstoff im Job | finanzen.net

Immer mehr Unternehmen beenden ihre Homeoffice-Regelungen. Die Rückkehr ins Büro bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich - darunter Kündigungen, Produktivitätseinbußen, Sicherheitsrisiken und soziale Spannungen.

Kündigungswellen durch Präsenzpflicht

Ein Fünftel der deutschen Unternehmen hat Homeoffice inzwischen vollständig abgeschafft. Das zeigt eine Studie von Bitkom. Vor allem kleine und mittlere Betriebe kehren zunehmend zu einer klassischen Präsenzkultur zurück. Begründet wird dieser Schritt häufig mit dem Ziel, die Teamkultur zu stärken, den Austausch zu fördern und damit die Produktivität zu steigern. Doch diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen. Laut einer Umfrage der TU Darmstadt sehen 25 Prozent der befragten Wissensarbeiterinnen und -arbeiter die Rücknahme von Homeoffice-Möglichkeiten als möglichen Kündigungsgrund. Rund jeder Fünfte würde sich in diesem Fall aktiv nach einer neuen Stelle umsehen.

Wer­bung

Produktivität bleibt unter Druck

Die Hoffnung vieler Unternehmen, durch mehr Präsenzarbeit die Produktivität zu steigern, erfüllt sich nicht immer. Zwar bringt die Arbeit im Büro Vorteile beim persönlichen Austausch, doch starre Anwesenheitspflichten können Eigenverantwortung und Innovationsfähigkeit einschränken. Studien zeigen, dass auch physische Nähe nicht automatisch zu effizienteren Arbeitsprozessen führt. Wie National Geographic berichtet, hängt die Leistungsfähigkeit stark von den konkreten Arbeitsbedingungen und der Kultur im Unternehmen ab, unabhängig vom Arbeitsort

IT-Sicherheitslücken durch dezentrales Arbeiten

Neben kulturellen Fragen wirft Homeoffice auch technische Probleme auf. Insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit sehen viele Unternehmen erhöhte Risiken. Einer Umfrage zufolge, im Auftrag des TÜV-Verbands, geben 73 Prozent der befragten Firmen an, dass mobiles Arbeiten mit zusätzlichen Gefahren verbunden sei. Genannt werden unter anderem unzureichend gesicherte Netzwerke, veraltete Endgeräte und eine fehlende Trennung von privaten und beruflichen Anwendungen.

Soziale Isolation trotz digitaler Vernetzung

Homeoffice bietet zwar Flexibilität, kann jedoch zu Vereinsamung führen. Wie Haufe.de berichtet, fühlt sich rund ein Drittel der Beschäftigten im Homeoffice häufiger sozial isoliert. Diese Isolation wirkt sich negativ auf das psychische Wohlbefinden und auf die Motivation aus. Gleichzeitig lösen Rückkehr ins Büro und Präsenzpflicht dieses Problem nicht zwingend. Auch im Büroalltag können soziale Spannungen und fehlende Anerkennung das Gemeinschaftsgefühl beeinträchtigen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Nuttapong punna / Shutterstock.com, Rawpixel.com / Shutterstock.com