Pfandsystem

Neue Mehrwegpflicht: Das hat sich bei McDonald’s und Burger King geändert

23.02.23 23:32 Uhr

Neue Mehrwegpflicht: Das hat sich bei McDonald’s und Burger King geändert | finanzen.net

Seit Anfang 2023 muss für Getränke und Lebensmittel zum Mitnehmen neben der Einwegverpackung immer auch eine Mehrweg-Alternative angeboten werden. Besonders für Fastfood-Ketten, die auf ein unkompliziertes System angewiesen sind und oft viel Verpackungsmüll generieren, bedeutet das eine große Umstellung.

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Einwegverpackungen für Getränke und Lebensmittel zum Mitnehmen sind praktisch: Nach dem Verzehr kann die Verpackung einfach in den nächsten Mülleimer geworfen werden. Umweltfreundlich und ressourcenschonend ist dieses System jedoch nicht - wie die Verbraucherzentrale NRW berichtet, entstehen in Deutschland allein durch Takeaway-Käufe jeden Tag rund 770 Tonnen Verpackungsmüll. Deswegen hat die Bundesregierung bereits 2017 das Verpackungsgesetz verabschiedet und bereits einige Veränderungen auf den Weg gebracht. Nun ist ein neuer Teil dieses Verpackungsgesetzes in Kraft getreten: Seit 1. Januar 2023 gilt die Mehrwegpflicht in der Gastronomie.

Was ist die neue Mehrwegpflicht?

Der Gesetzestext (Paragraf 33 Absatz 1 Verpackungsgesetz) beschreibt die neue Regelung wie folgt: "Letztvertreiber von Einwegkunststofflebensmittelverpackungen und von Einweggetränkebechern, die jeweils erst beim Letztvertreiber mit Waren befüllt werden, sind ab dem 1. Januar 2023 verpflichtet, die in diesen Einwegverpackungen angebotenen Waren am Ort des Inverkehrbringens jeweils auch in Mehrwegverpackungen zum Verkauf anzubieten. Die Letztvertreiber dürfen dabei die Verkaufseinheit aus Ware und Mehrwegverpackung nicht zu einem höheren Preis oder zu schlechteren Bedingungen anbieten als die Verkaufseinheit aus der gleichen Ware und einer Einwegverpackung." Konkret bedeutet das: Befüllt etwa eine Bäckerei Kaffeebecher oder Lebensmittelverpackungen selbst, muss sie neben der Einwegverpackung auch eine Mehrwegverpackung anbieten. Wichtig ist, dass die Wahl der Mehrwegverpackung für die Verbraucherinnen und Verbraucher keine Mehrkosten bedeutet - Pfand darf aber erhoben werden, um die Rückgabe der Verpackungen attraktiver zu gestalten. Die Becher, die in einem Geschäft ausgegeben werden, müssen dort auch zurückgegeben werden können. Becher aus anderen Pfandsystemen müssen Geschäfte nicht annehmen.

Burger King ist nun Teil eines großen Pfandsystems

In Fastfood-Restaurants wird tendenziell viel Verpackungsmüll produziert - schließlich sind sie darauf ausgelegt, dass ein großer Teil der Kundschaft die Lebensmittel mitnimmt und außer Haus konsumiert. Wie wird die Mehrwegpflicht im großen Stil umgesetzt?

Tatsächlich gibt es Unternehmen, die sich eigens darauf spezialisiert haben, ein ausgeklügeltes Pfandsystem zu entwickeln. So hat Burger King entschieden, unter dem Motto "Mehrweg ist King" mit RECUP zu arbeiten und Teil eines Pfandsystems mit über 18.500 Aus- und Abgabestellen in Deutschland zu werden. Der Vorteil: Wer bei Burger King beispielsweise einen Mehrweg-Kaffeebecher mitnimmt, kann diesen nicht nur bei Burger King, sondern höchstwahrscheinlich auch in der Bahnhofsbäckerei oder an der Tankstelle zurückgeben und erlangt dadurch eine höhere Flexibilität. Ein RECUP-Becher kostet einen Euro Pfand und soll während seiner Lebensdauer bis zu 1.000 Einwegbecher ersetzen. Die Becher sind nach Herstellerangaben zu 100 Prozent recyclebar und BPA- und schadstofffrei. Selbst mitgebrachte Behälter befüllt Burger King aus Hygienegründen nicht.

RECUP ist nicht das einzige große Pfandsystem. So gab Vytal Ende 2022 per Pressemitteilung bekannt, die Mehrwegverpackungen seien nun bereits über fünf Millionen Mal genutzt worden. Teil des Vytal-Pfandsystems sind neben der Fastfood-Kette KFC Rewe, Edeka, Backwerk, burgerme sowie große DAX-Konzerne wie Allianz, SAP, BASF, Bayer und Siemens. Auch in der Kantine des Deutschen Bundestages wird Vytal als Mehrweg-Alternative ausgegeben.

McDonald’s befüllt mitgebrachte Behälter und hat ein eigenes Pfandsystem

McDonald’s geht einen anderen Weg und hat ein eigenes Pfandsystem entwickelt, nachdem die Kette bereits in der Vergangenheit auf weniger umweltschädliche Materialien umgestiegen ist und Kundinnen und Kunden schon seit 2016 zehn Cent Rabatt bekommen, wenn sie ihren eigenen Kaffeebecher mitbringen. "Unser Ziel: Bis 2025 sollen weltweit in allen Restaurants 100 Prozent aller Verkaufsverpackungen aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Materialien bestehen", heißt es auf der Unternehmenswebsite. Seit Dezember 2022 gibt es bei McDonald’s nun für zwei Euro Pfandbecher aus Plastik - die jedoch anders als im RECUP-Pfandsystem nur in einer McDonald’s-Filiale wieder abgegeben werden können.

Übrigens müssen nach Paragraf 34 Verpackungsgesetz nicht alle Geschäfte eine Mehrweg-Alternative anbieten: Beträgt die Ladenfläche unter 80 Quadratmeter oder gibt es maximal fünf Angestellte, beschränkt sich die Mehrweg-Pflicht eines Geschäfts darauf, dass Getränke und Lebensmittel auf Anfrage der Kundin oder des Kunden in mitgebrachte Behälter abgefüllt werden müssen. Ein eigenes Pfandsystem muss hier aber nicht aufgesetzt werden.

Olga Rogler/ Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com

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