Die innere Kündigung: Wie man sie erkennt und was man gegen sie tun kann
Manch ein Angestellter kommt an seinem Arbeitsplatz an einen Punkt, an dem er den Sinn seiner Tätigkeit nicht mehr sieht oder ihm einfach die Perspektive fehlt. Das passiert jedoch meist nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über längere Zeit hinweg. Doch woher kommt das und was kann man dagegen tun?
Was ist eine innere Kündigung?
Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert eine innere Kündigung als eine "vom Arbeitnehmer nicht explizit geäußerte, mentale Verweigerung eines engagierten Leistungsverhaltens". Laut dem Informationsportal arbeits-ABC haben es solche Angestellte entweder bewusst oder unbewusst bereits akzeptiert, dass das Angestelltenverhältnis vermutlich bald enden wird. Oftmals sehen Angestellte mit diesem Problem auch keine Perspektiven mehr in ihrem Beruf und sind deshalb demotiviert und weniger leistungswillig. Springer Professional vergleicht eine innere Kündigung mit einer Form von innerem Protest, mit dem Resultat, dass die betroffenen Mitarbeiter passiv und desinteressiert an ihre Aufgaben herangehen, nicht mehr kreativ und stressresistent sowie öfter psychosomatisch krank sind.
Wodurch entsteht eine innere Kündigung?
Wie Springer Professional weiter erklärt, kommt eine innere Kündigung nicht plötzlich auf. Vielmehr ist diese oftmals das Resultat von langandauernden demotivierenden, frustrierenden oder verletzenden Erlebnissen am Arbeitsplatz. Die innere Kündigung ist dann eine emotionale Reaktion auf die aussichtslose Situation. Häufige Gründe für eine innere Kündigung sind, so Springer Professional, ungerechte Behandlung, bewusste Nichtbeachtung, mangelnde Anerkennung und Wertschätzung guter Leistungen, verletzende Kritik, herabsetzende oder beleidigende Äußerungen und diskriminierende Maßnahmen. Der betroffene Mitarbeiter möchte zwar nicht kündigen, da er die Vorteile seines Arbeitsverhältnisses nicht missen möchte, jedoch nimmt er, in einem schleichenden Prozess, innerlich immer weiter Abstand von seinem Arbeitgeber.
Was kann man selbst gegen eine innere Kündigung tun?
Unter einer inneren Kündigung leiden, wie arbeits-ABC erklärt, stets beide Parteien. Der betroffene Mitarbeiter leidet durch sein eigenes Befinden und das Unternehmen leidet unter der mangelnden Motivation des Mitarbeiters, seine Aufgaben gewissenhaft umzusetzen. Um dem zuvorzukommen, sollte man zunächst auf präventive Maßnahmen setzen, indem man sich einen Arbeitsplatz sucht, der den eigenen Wünschen am besten entspricht. Auch hilfreich ist es, sich in regelmäßigen Abständen darüber Gedanken zu machen, ob man noch zufrieden mit seiner derzeitigen Stelle ist. Erkennt man eine Unzufriedenheit, sollte man versuchen, sich darüber im Klaren zu werden, woher diese Unzufriedenheit stammt und wie man die Ursache beheben kann. Sollte es nicht möglich sein, diese aus eigener Initiative zu ändern, ist ein Gespräch mit dem Vorgesetzten empfehlenswert. Oftmals ist es möglich, gemeinsam eine Lösung zu finden, welche beide Parteien zufriedenstellt. Ebenfalls gut für das Arbeitsverhältnis ist ein entsprechender Ausgleich im privaten Leben durch beispielsweise Hobbies.
Was kann man als Arbeitgeber gegen eine innere Kündigung tun?
Doch auch als Arbeitgeber hat man einige Möglichkeiten, auf eine innere Kündigung zu reagieren. Der Arbeitgeber kann, wie arbeits-ABC erklärt, durch einige Anzeichen auf eine innere Kündigung bei einem Mitarbeiter aufmerksam werden. Zum einen verändert sich die Eigeninitiative, Motivation und Beteiligung im Vergleich zu einem vorherigen Zeitpunkt ins Negative. Außerdem kann es vorkommen, dass der betroffene Mitarbeiter weniger an Meetings und Firmenveranstaltungen teilnimmt als zuvor. Ein weiteres Anzeichen kann eine Zunahme von Fehlzeiten sein und dass der Angestellte introvertierter ist als zuvor.
Um einer inneren Kündigung zuvorzukommen oder den schon betroffenen Mitarbeiter wieder an Bord zu holen, empfiehlt das Gabler Wirtschaftslexikon regelmäßige Mitarbeitergespräche, eine wertschätzende Umgangsform und Kommunikation, das Entwickeln und Fördern einer vertrauensbasierten Unternehmenskultur, regelmäßige Reflexion des eigenen Führungsverhaltens, kreativitätsfördernde und agile Organisationsstrukturen und das Vermitteln und Umsetzen von Visionen.
E. Schmal / Redaktion finanzen.net
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