Nur das Nötigste tun

Dienst nach Vorschrift - Work-Life-Balance als Karrierekiller? Das bedeutet Quiet Quitting im Job

10.10.24 06:45 Uhr

Dienst nach Vorschrift: Kann Quiet Quitting Ihre Karriere ruinieren? | finanzen.net

Das Phänomen Quiet Quitting steht sinnbildhaft für eine sich ändernde Realität der Arbeitswelt. Warum sich immer mehr Menschen sich mit dem Prinzip Dienst nach Vorschrift identifizieren können.

Keine Bereitschaft, sich für den Job aufzuopfern

Quiet Quitting ist aktuell einer der großen und kontrovers diskutierten Trends auf dem Arbeitsmarkt. Wörtlich übersetzt bedeutet Quiet Quitting "stille Kündigung". Anders als es die wortwörtliche Übersetzung vermuten lässt, geht Quiet Quittung jedoch nicht mit einer offiziellen Beendigung des Arbeitsverhältnisses einher. Vielmehr entschließen sich Arbeitnehmer dazu, nicht mehr als das Nötigste zu leisten und eben "Dienst nach Vorschrift" zu machen. Arbeitnehmer sind in diesem Fall nicht bereit, sich für den Beruf aufzuopfern und beispielsweise Überstunden zu leisten, sondern beschränken sich auf die im Arbeitsvertrag festgelegten Aufgaben.

Tendenz zum Quiet Quitting in allen Altersklassen

Der Begriff des Quiet Quittings wurde durch den Tik-Tok-Nutzer Zaid Khan geprägt, welcher unter dem Nutzernamen @zaidleppelin die New Yorker Großstadtszenen beleuchtet und mit dem scheinbaren Selbstverständnis zum zwanghaften Leisten von Mehrarbeit bricht. Während der Deutschlandfunk insbesondere die jungen Arbeitnehmer, sogenannte Millennials, mit dem Phänomen in Verbindung bringt, lassen sich ähnliche Tendenzen auch generationenübergreifend beobachtend. So kommt beispielsweise eine Umfrage des Versicherers HDI zu dem Ergebnis, dass beinahe die Hälfte der befragten Teilnehmer, wenn möglich, einen Wechsel in eine Teilzeitanstellung anstreben würden und sich 76 Prozent der Befragten die Einführung einer 4-Tage-Woche wünschen.

Arbeitnehmer in komfortabler Position

Während die mit dem Quiet Quitting indirekt einhergehenden Forderungen nach arbeitnehmerfreundlicheren Arbeitsbedingungen nicht gänzlich neu sind, so spiegelt die Popularität des Phänomens ein verändertes Kräfteverhältnis auf dem Arbeitsmarkt wider. Wie FOCUS berichtet, trauen sich immer mehr Arbeitnehmer, selbstbewusst gegen nicht zufriedenstellende Bedingungen im Berufsleben aktiv zu werden. Dies sei insbesondere auf die "historisch gute Verhandlungsposition" von Arbeitnehmern zurückzuführen, wie FOCUS berichtet. Der Fachkräftemangel, eine bereits jetzt große Zahl unbesetzter Stellen und das bevorstehende Ausscheiden der Babyboomer aus der Arbeitswelt würden dazu führen, dass Arbeitnehmer eine größere Verhandlungsmacht als noch vor einigen Jahren hätten.

Redaktion finanzen.net

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