Spitznamen am Arbeitsplatz: Wann sie das Wohlbefinden steigern und wann sie andere beeinträchtigen
Spitznamen gibt es nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch am Arbeitsplatz. Wozu das gut sein kann und wann Vorsicht geboten ist, haben zwei Wissenschaftler in ihrer Studie zu den Auswirkungen von Nicknamen am Arbeitsplatz auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter erforscht.
Spitznamen auf der Arbeit sind keine Seltenheit
In den USA haben neun von zehn Menschen entweder schon einmal selbst einen Spitznamen auf der Arbeit bekommen oder mitbekommen, wie einer anderen Person ein Spitzname gegeben wurde. Als Spitzname zählten dabei keine schlichten Abkürzungen - wie "Tom" statt "Thomas", - sondern nur komplett neue Bezeichnungen für eine Person. Um herauszufinden, wie diese Spitznamen wirken, führten die Wissenschaftler Zhe Zhang und Shuili Du verschiedene Experimente mit 1.100 Erwachsenen durch. Die Teilnehmenden wurden in vier Gruppen mit unterschiedlichem Briefing aufgeteilt und sollten sich vorstellen, dass sie eine Stelle in einem neuen Unternehmen antreten.
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Aufwärts- vs. Abwärts-Nicknaming
Die Auswertung der Experimente zeigte eine asymmetrische Auswirkung von Spitznamen nach oben und nach unten auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Wenn Mitarbeitende ihrer Führungskraft einen Spitznamen geben dürfen, bringt das der Führungskraft Sympathiepunkte ein. Gibt allerdings der Chef oder die Chefin Teammitgliedern einen Spitznamen, kann das zu informell oder im schlimmsten Fall herablassend wirken. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Teilnehmer, denen gesagt wurde, dass ihr Chef einen Mitarbeiter mit einem Spitznamen anspricht, sich bei der Arbeit weniger psychologisch sicher, weniger mächtig und weniger respektiert fühlen als diejenigen, denen gesagt wurde, dass ihr Chef einen Mitarbeiter mit seinem offiziellen Namen anspricht, erläutern die Forscher im Harvard Business Review. Umgekehrt berichteten Teilnehmer, denen gesagt wurde, dass Mitarbeiter ihren Chef mit demselben Spitznamen ansprechen, dass sie sich psychologisch sicherer, mächtiger und respektierter fühlen würden als diejenigen, denen gesagt wurde, dass Mitarbeiter ihren Chef mit ihrem offiziellen Namen ansprechen. Während das Aufwärts-Nicknaming (Mitarbeiter geben ihrem Vorgesetzten einen Spitznamen) das Wohlbefinden der Mitarbeiter also steigert, beeinträchtigt das Abwärts-Nicknaming (Vorgesetzte geben ihren Mitarbeitern einen Spitznamen) das Wohlbefinden der Mitarbeiter. In einem zweiten Experiment konnten Zhang und Du herausarbeiten, dass die beobachteten Effekte in Unternehmen mit einer starken Hierarchie besonders hoch, in Unternehmen mit flachen Hierarchien eher schwach ausfielen.
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Im Zweifel fragen
Die Forscher merken an, dass es selbstverständlich sein sollte, dass gemeine oder abfällige Spitznamen niemals in Ordnung sind - schon gar nicht im Arbeitsumfeld. Die Forschung zeigt, dass die Verwendung von freundlichen Spitznamen in einigen Fällen von Vorteil sein kann. Dahingegen kann die Verwendung von abwertenden Spitznamen unmittelbare, schädliche Auswirkungen, sowohl auf das Wohlbefinden der Person als auch auf die Effizienz des gesamten Teams haben. In einigen extremen Fällen kann die Verwendung unangemessener Spitznamen am Arbeitsplatz sogar zu einer Klage und einem Gerichtsverfahren führen, warnen die Forscher. Unabhängig von der Angemessenheit raten die Forscher im Zweifel immer zu fragen, ob es in Ordnung ist, den Spitznamen einer Person zu verwenden.
Redaktion finanzen.net
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