Kooperation mit Aldi - So will Philipp Lahm das Aus von Schneekoppe verhindern
Sein Talent als Fußball-Profi hat er bewiesen. Nun möchte Philipp Lahm sich auch als Unternehmer durchsetzen. Dieses Mal allerdings mit fremder Hilfe: Durch den Deal mit Aldi soll das Aus seiner Firma Schneekoppe verhindert werden.
"Schneekoppe" - ein Name, der nicht nur für den höchsten Berg des Riesengebirges steht. Es bezeichnet auch ein Großunternehmen für Lebensmittel, zu dessen Sortiment über 120 Bio-Produkte wie Müsli, Fruchtschnitten und Sojagetränke gehören. Als durch die "Fresswelle" in den 50er Jahren der Nachkriegszeit sich Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes verbreiteten, diente das Unternehmen mit seinen erstmals auf den Markt gebrachten Produkten für Diabetiker als "Retter". Wird der Deal, den der aktuelle Eigentümer Philipp Lahm mit dem Lebensmittel-Discounter Aldi geschlossen hat, nun das Unternehmen vor dem Aus retten können?
Kriselnde Geschäftszahlen - Lösung gefunden?
Denn obwohl Schneekoppe in der Vergangenheit Glanzzeiten durchlebte, liefen die Geschäftszahlen in der letzten Zeit immer mehr bergab. Seit den 90er Jahren - dem Erfolgshöhepunkt des Lebensmittelkonzerns - erlebte man einen Chef-Wechsel nach dem anderen. Aktuell gehört Schneekoppe zu den sechs Unternehmen der Holding von Philipp Lahm. Gemeinsam mit dem Pflegeprodukthersteller Sixtus sind es die bekanntesten Unternehmen des Ex-Nationalspielers - aber auch die größten Sorgenkinder. Beide verzeichnen derzeit kriselnde Geschäftszahlen.
Für Schneekoppe scheint Lahm allerdings eine vorübergehende Lösung gefunden zu haben. Gemeinsam mit seinem Manager, Roman Grill, hat er mit Aldi einen Deal geschlossen, nach dem der Discount-Riese verpflichtet ist, 15 Schneekoppe-Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Neben Leinöl und Müsli können Kunden bei Aldi seit Mai auch Biodinkelmehl, Trockenfrüchte oder Couscous kaufen. Bislang waren die Bioprodukte lange Zeit vor allem in Reformhäusern, Drogerien und Apotheken erhältlich. Nun sollen sie durch den Deal aus der Ökonische raus in den Mainstream geholt werden, wo sie ab sofort einem größeren Kundenbestand zur Verfügung stehen.
Schneekoppe soll wieder "eine relevante Marke" werden
"Wir wollen als Traditionsunternehmen gemeinsam mit Aldi schauen, dass Schneekoppe wieder eine relevante Marke wird in Sachen gesunde Ernährung", so Lahm in einem Interview. Ein Ziel, das auch seine Vorgänger im Blick hatten. Allerdings ist es ihnen bislang nicht gelungen, den erhofften Turnaround zu schaffen. Mit Lahm könnte es dieses Mal aber anders verlaufen. Denn der Profisportler tritt zum Verkaufsstart als Werbegesicht für seine Produkte vor die Kamera. Gemeinsam mit der Reichweite und dem Marketing-Budget von Aldi will er auf diese Weise den Marktwert seines Unternehmens wieder aufpäppeln.
In den über 4.000 Filialen, die Aldi Nord und Aldi Süd in Deutschland betreiben, dürfte diese Strategie nicht erfolglos verbleiben. Doch auch für Aldi wird sich die Kooperation lohnen. Denn der Lebensmittel-Riese hat erkannt, dass immer mehr Kunden auf ihre Ernährung achten und vermehrt auf Bioprodukte setzen. Aus diesem Grund befinden sich immer mehr gesunde Lebensmittel im Sortiment von Aldi, der sich selbst sogar als den "größten Biohändler" des Landes bezeichnet.
Aldi mit Eigeninteresse?
Doch irgendwo geht es nicht nur um Bioprodukte. Für die Vermarktung der neuen Produkte nahm der Discount-Riese einen speziellen Livestream auf, in dem Lahm als Fußball-Ikone eine ebenso große Bedeutung zugemessen wird, wie den Schneekoppe-Produkten. Außerdem geht es darüber hinaus nicht nur um gesunde Ernährung, sondern auch um Fußball: Wie ein Fußball-Team stehen die 15 Artikel auf Aldis Kassenlaufbahn. Auf diese Weise will Aldi Lahm einerseits als Werbepartner auf seine Seite holen und sich gleichzeitig einen Namen im Fußballgeschäft machen, ohne eine der Mannschaften sponsoren zu müssen.
Redaktion finanzen.net
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