Neuer Branchenplayer

Konkurrenz aus dem Osten: Dieser DDR-Supermarkt will bei Lidl, Edeka & Co. mitmischen

25.10.19 18:56 Uhr

Konkurrenz aus dem Osten: Dieser DDR-Supermarkt will bei Lidl, Edeka & Co. mitmischen | finanzen.net

Großes Marktpotenzial kann Konsum Leipzig nicht vorweisen. Dafür aber langjähriges Bestehen und Erfahrung. Mit seinem Expansionskurs stellt er eine Konkurrenz für Branchenführer dar.

In Deutschland gibt es kaum einen Endkundenmarkt, der so hart umkämpft ist, wie der Lebensmitteleinzelhandel, wie Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbund (ZGV) laut dpa äußerte. Er sei durch "extremen Wettbewerbsdruck und schmale Margen" gekennzeichnet. Und deutlich wird das tatsächlich an dem Machtkampf, den sich große Branchenführer wie Aldi, Lidl oder Edeka liefern.

Nun kommt weitere Konkurrenz aus den neuen Bundesländern hinzu: Konsum Leipzig. Mit dem Marktpotenzial von großen Lebensmittelkonzernen kann der Einzelhändler noch nicht mithalten. Dafür punktet er aber mit seinem 135-jährigen Bestehen und der entsprechenden Erfahrung. Müssen sich Aldi, Lidl und Co. Sorgen machen?

Konsum Leipzig auf Expansionskurs

Bei der Konsum Leipzig eG handelt es sich um eine Konsumgenossenschaft mit Sitz in Leipzig, die aktuell 61 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zählt. Gegründet wurde sie 1884 in Plagwitz bei Leipzig. Laut Unternehmensangaben erwirtschaftete die Konsumgesellschaft 2018 einen Umsatz von 125 Millionen Euro - das Jahresergebnis belief sich auf 806.000 Euro. Zum Vergleich: Bei Edeka betrug der Umsatz im gleichen Zeitraum 27 Milliarden Euro. Somit ist Konsum Leipzig im stationären Lebensmittelhandel ein noch eher kleiner Akteur.

Doch die Unternehmer möchten es nicht dabei belassen und beabsichtigen das Filialnetz auszubauen und zu expandieren. Vorerst aber in Leipzig und Umgebung - das Geschäft auf andere Bundesländer auszuweiten, erweise sich derzeit noch als zu riskant. Erst am Donnerstag wurde eine neue Filiale in Halle an der Saale eröffnet. Weitere acht bis zehn Märkte sollen in den kommenden Jahren folgen, wie Co-Geschäftsführer Dirk Thärichen verlautete.

Nischenstandorte als Strategie

Dabei konzentriere man sich auf Nischenstandorte - und nicht wie die üblichen Akteure auf große Einkaufsmeilen mit zahlreichen Parkplätzen vor dem Geschäft. "Kleine Läden mit 250 bis 500 Quadratmetern, in Innenstadt- oder Stadtteillagen, mit einem echten Supermarktsortiment", erläutert Geschäftsführer Michael Faupel seine Strategie, "das ist für uns die Zukunft". Supermärkte in Innenstädten in der Nähe von zahlreiche Unternehmen und Bildungseinrichtungen zu verlagern, könnte sich tatsächlich rentieren.

Sogar große Branchenriesen wie Aldi oder Lidl haben das Potenzial erkannt und derartige Filialen eröffnet oder erwägen, dies in absehbarer Zeit zu tun.

Doch inwieweit Konsum Leipzig sich gegenüber der starken Konkurrenz behaupten kann, hängt vom Unternehmen selbst ab. Laut Veltmann sei der Lebensmittelhandel zwar hart umkämpft, Platz für alle gebe es aber trotzdem. Einen neuen Branchenplayer zu haben, erweise sich sogar als vorteilhaft: "Konkurrenz belebt das Geschäft", wie der Branchenkenner auf ein altes Prinzip hinweist. "Jeder, der es gut und richtig macht, hat nach wie vor eine Chance - an jedem Standort mit potenziellen Kunden und in jedem Kanal", sagt Veltmann.

Redaktion finanzen.net

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