"Bleisure Travel" weiter voll im Trend - Aber was ist das überhaupt?
Geschäfts- und Privatreisen verbinden. Für viele Menschen scheint das eine willkommene Kombination zu sein. "Bleisure Travel" liegt voll im Trend. Besonders die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Tätigkeitsverschiebung ins Homeoffice befeuern diesen Trend.
Seit der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Experten sagen voraus, dass sich der Trend zum Homeoffice nicht mehr aufhalten lässt. Nun ist noch ein weiterer Trend zu verzeichnen: "Bleisure Travel". Auch dieser hat Fachleuten zufolge besonders seit der Pandemie an Beliebtheit gewonnen.
Geschäftliches und Privates auf Reisen verbinden - für viele ideal
Nach dem Geschäftstreffen noch an den Strand oder die E-Mails an der Beachbar mit Meerblick checken. Für viele klingt das verlockend und wird immer mehr Realität. Kombiniert man Business Travel und Leisure Travel, erhält man "Bleisure Travel". So wird der Trend genannt, der Berufliches und Privates miteinander verbindet. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hat dazu mit Andreas Neumann, Geschäftsführer des Touristikunternehmens Derpart Reisevertrieb GmbH, gesprochen. Dieser erklärt: "Immer mehr Menschen arbeiten auch aus dem Urlaub heraus, um zum Beispiel noch in Ruhe ein Projekt fertigzustellen". Schon vor Corona habe sich der Trend abgezeichnet, nun sei er durch die Pandemie noch einmal befeuert worden.
Wandel der Arbeitswelt - raus aus dem Büro
Einige Beschäftigte erwarten mittlerweile mehr von einer Geschäftsreise und möchten gleichzeitig die Destination erkunden können. Andere verlegen ihr Homeoffice direkt an den Urlaubsort. Der Trend ist laut Neumann besonders bei jüngeren Beschäftigten beliebt geworden. Das Arbeiten in Urlaubsumgebung, was manchmal auch "Bleisure Work" genannt wird, oder das Anhängen einiger Urlaubstage an eine Geschäftsreise, ist durch den Homeoffice-Trend nun noch beliebter geworden. "Das Homeoffice ist im Augenblick ein primäres Thema. Warum sollte man nicht auch künftig Arbeit und Freizeit verbinden?", wird Neumann dazu weiter vom RND zitiert. Er rechnet mit Nachholeffekten nach der Pandemie. Und auch eine Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) im Mai 2021 ergab, dass gut 80 Prozent der 1.000 Befragten auch künftig komplett oder zumindest einen Teil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen möchten.
Angebot bietet Vorteile für beide Seiten
Oliver Meinicke, Präsidiumsmitglied beim Verband Deutsches Reisemanagement (VDR), ergänzt gegenüber dem RND, dass sich durch die Möglichkeit, die Geschäftsreise mit Urlaubstagen zu verlängern, auch die Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen steigern ließe. Sogar finanziell könne es sich für Arbeitgeber lohnen, schließlich sei beispielsweise ein Flug an einem Freitag teurer als an einem Sonntag. Natürlich sollte eine derartige Verlängerung stets mit dem Arbeitgeber abgesprochen sein.
Auch der Trendforscher Sven Gabor Jánszky erklärt gegenüber der Augsburger Allgemeinen, der Trend habe Vorteile für beide Seiten: "Der Mitarbeiter kann sich Dinge ermöglichen, die früher komplizierter waren, und einfacher die Welt sehen. Und das Unternehmen bekommt Arbeitskräfte, die zufriedener und ausgeglichener sind". Während es früher als anrüchig galt, beispielsweise eine Tagung privat zu verlängern, sei das heute durchaus üblich.
Deniz Pense / Redaktion finanzen.net
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