Nach dem Studium

Von wegen Taxifahren: Berufsperspektiven für Geisteswissenschaftler

29.07.22 22:33 Uhr

Von wegen Taxifahren: Berufsperspektiven für Geisteswissenschaftler | finanzen.net

Ein Hochschulabschluss in Geisteswissenschaften öffnet viele Türen auf dem Arbeitsmarkt. Kombiniert mit Praxiserfahrung und einer individuellen Profilierung qualifiziert er Absolventinnen und Absolventen für die verschiedensten Berufe.

Viele Menschen können sich scheinbar nur schwer vorstellen, was man mit einem Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Studienfach anfangen soll. Daher das Narrativ, alle Absolventinnen und Absolventen der Philosophie, Sprachwissenschaft, Soziologie & Co. würden ihr Geld mit Taxifahren verdienen. Das ist nicht richtig: Tatsächlich haben Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler mit die vielfältigsten Karrieremöglichkeiten.

Geisteswissenschaften: Praxiserfahrung ist der Weg zum Erfolg

Ein Studium in einer geisteswissenschaftlichen Fachrichtung erfordert - in der Regel - viel Eigeninitiative und Selbstständigkeit und fördert neben den umfangreichen fachlichen Kompetenzen auch offenes und abstraktes Denken, Meinungsfähigkeit, Lernfähigkeit und das Verständnis von komplexen Zusammenhängen. So kommt es, dass Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler oft als Quereinsteiger in den verschiedensten Bereichen tätig sind, wobei ihr fachliches Wissen von Vorteil sein kann aber nicht immer Voraussetzung ist. Die Universität Tübingen listet auf ihrer Website eine Reihe von möglichen Berufsfeldern auf - Personalwesen, Projektarbeit, internationale Organisationen, Journalismus, Verlagsarbeit, Marketing, Übersetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Bildung, Kulturmanagement und Politikberatung sind nur einige davon.

Das Informationsportal studieren.de schreibt mit Blick auf die oft untergeordnete Rolle des im Studium erlernten Fachwissens in diesen Bereichen: "Das Stichwort, um Karriere zu machen, heißt Zusatzqualifikation und Praxiserfahrung - am besten bereits während des Studiums angeeignet." Und auch die Uni Tübingen empfiehlt Praktika, den Aufbau eines möglichst großen Netzwerks und eine frühe thematische Ausrichtung: "Für Geisteswissenschaftler/innen, die außerhalb der Universität arbeiten wollen, ist […] wichtig, sich konkrete branchen- oder berufsbezogene Kompetenzen anzueignen."

Durchschnittsgehalt: gut 50.000 Euro brutto

Während einige Menschen die große Eigenverantwortung bei der Qualifikation fürs Berufsleben als Nachteil empfinden, kann gerade dieser Aspekt den größten Vorteil eines geisteswissenschaftlichen Studiums darstellen: Es ermöglicht den Studierenden, sich in genau den Bereichen weiterzubilden und zu qualifizieren, die ihnen am meisten zusagen - und da es keinen vorgeschriebenen Weg gibt, stehen ihnen in der Regel deutlich mehr Möglichkeiten offen als den Studierenden anderer Fächer.

Entsprechend variieren auch die Gehälter stark. Im Gehaltsreport 2021 hat das Jobportal StepStone das jährliche Einkommen nach Studiengängen aufgeschlüsselt. Mit einem Studium der Philosophie oder Geisteswissenschaften liegt das jährliche Durchschnittsgehalt demnach bei 52.028 Euro brutto, das Einstiegsgehalt bei durchschnittlich 36.531 Euro. Mit einem Abschluss in den manchmal ebenfalls zu den Geisteswissenschaften gezählten Geschichts-, Kultur-, Politik- und Sozialwissenschaften verdient man etwas mehr. Wichtig ist, dass es sich hierbei um Durchschnittsgehälter handelt. Mit entsprechender Qualifikation und Profilierung können auch Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler deutlich höhere Gehälter erzielen.

Redaktion finanzen.net

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