Das erste Einhorn Litauens
Einst hatte Kleiderkreisel-Mutter Vinted mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch dann kam der Chefwechsel und damit die Profitabilität. Nun gilt es als das erste Unicorn Litauens.
Am Bekleidungsmarkt ist aktuell ein beeindruckender Trend zu beobachten: Seit mehr als zehn Jahren geht der Umsatz im Bekleidungsgeschäft stetig zurück. Stattdessen setzen Konsumenten verstärkt auf den Second-Hand-Markt. Wie das Nachrichtenportal Fashion United unter Berufung auf das Institut Français de la Mode berichtet, wird die Kreislaufwirtschaft allein in Frankreich auf eine Milliarde Euro geschätzt. Wie aus Angaben des Re-Commerce Unternehmens Momox hervorgeht, kaufen 53 Prozent der Deutschen gebrauchte Kleidung. Ein Trend, von dem vor allem Unternehmen zu profitieren versuchen.
Vom wankenden Startup zur Milliardenbewertung
Mit Erfolg: Mit seinem Kerngeschäft rund um den Second-Hand-Markt schaffte es der 2008 gegründete Mutterkonzern der in Deutschland als "Kleiderkreisel" bekannten Handels-Plattform Vinted auf seine erste Milliardenbewertung. Mit seinen Verkaufsportalen, die es in elf europäischen Ländern und den USA betreibt, konnte das Startup zahlreiche Investoren überzeugen. Im Rahmen seiner aktuellen Finanzierungsrunde sammelte die Kleiderkreisel-Mutter ganze 128 Millionen Euro ein.
Angeführt von dem neu eingestiegenen US-amerikanischen Risikokapitalgeber Lightspeed Ventures und dem Münchner Medienunternehmen Burda. Vor allem Letzterer dürfte für den Aufschwung des Startups gesorgt haben: Burda stieg 2015 bei Vinted ein und investierte laut Handelsblatt in diesem Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch bei dem 50-Millionen-Euro-Zufluss im vergangenen Jahr dürfte der Medienverlag beteiligt gewesen sein. "Vinted konnte sein Geschäft erfolgreich innerhalb Europas ausweiten und sich in eine ideale Position für weiteres Wachstum bringen", wie es in einer offiziellen Mitteilung des Verlags heißt. Allein "in den letzten 17 Monaten" soll das Startup seinen Umsatz "vervierfacht" haben.
Vinted als erstes Einhorn Litauens
Für das kommende Jahr wird ein Bruttowarenumsatz von 1,3 Milliarden Euro erwartet, wie Vinted-CEO Thomas Plantenga gegenüber dem Handelsblatt äußerte. Plantenga stieß 2016 zu Vinted und sorgte mit einem aggressiven Strategiewechsel für den Wiederaufschwung des Startups, das zuvor mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Mit der neuen Finanzspritze soll der aktuelle Personalbestand von 300 Mitarbeitern aufgestockt und das Produkt stetig verbessert werden. Geplant sind dabei "kostenlose und unbegrenzte Angebote, schnellere Verkäufe, großartige Versandangebote in ganz Europa [...] und die Möglichkeit, sichere Zahlungslösungen zu wählen", wie Plantenga gegenüber Fashion United verlautete. Vor allem soll aber "Second Hand Mode weltweit zur ersten Wahl" werden. Große Vorhaben, die nicht nur Kunden begeistern, die mit gutem Gewissen shoppen möchten. Auch Investoren halten das Geschäft zukunftsträchtig. Damit hat es Vinted als erstes Startup Litauens geschafft, als Einhorn bewertet zu werden. Diesen Status erhält ein Unternehmen, wenn sein Marktwert auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt wird.
Redaktion finanzen.net
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