Mehr Geld ade?

Was tun, wenn die Gehaltserhöhung abgelehnt wird?

29.02.24 06:12 Uhr

Wenn die Gehaltserhöhung abgelehnt wird - das ist zu tun! | finanzen.net

Eine Gehaltserhöhung begrüßt jeder Arbeitnehmer. Doch wie soll man reagieren, wenn der Chef die gewünschte Gehaltserhöhung ablehnt?

Wer mehr Verantwortung in seinem Job übernimmt, als eigentlich vorgesehen, alleine Projekte leitet oder einfach mehr Aufgaben erfüllt, als die, für die er eigentlich ursprünglich eingestellt wurde, der hofft oft auf eine Gehaltserhöhung. Klar, denn in vielen Fällen ist es ja verdient, mehr zu verdienen, wenn man mehr leistet. Um eine Gehaltserhöhung zu bekommen, gibt es einige Tipps. Doch was tun, wenn der Chef die Gehaltserhöhung ablehnt?

Erst einmal ruhig bleiben und Argumente überlegen

Wenn der Chef die gewünschte Gehaltserhöhung ablehnt, ist der Ärger oft erst einmal groß. Doch vorschnelle, übertriebene Reaktionen oder Anschuldigungen bringen dann nichts. Wer weiß, dass es ihm in solchen Situationen schwer fällt, Ruhe zu bewahren und sachlich zu bleiben, der sollte einen Moment durchatmen und dann den Vorgesetzten um einen weiteren Gesprächstermin zu diesem Thema bitten. Bis dahin sollten die Gefühle nicht mehr ganz so hochgekocht sein, und der Arbeitnehmer kann sich gute Argumente überlegen, warum er doch eine Gehaltserhöhung bekommen könnte.

Vergleiche zu üblichen Gehältern einholen

Ein erster Schritt, um Munition für einen weiteren Schuss in Richtung mehr Geld zu sammeln, ist es, mit Kollegen zu sprechen. In vielen Unternehmen ist das Thema Verdienst zwar immer noch ein gut gehütetes Geheimnis, über das die wenigsten gerne sprechen, doch in einigen Firmen geht es immer mehr in Richtung Transparenz.

So kann man beispielsweise Kollegen, die denselben oder einen ähnlichen Job mit gleichem Verantwortungsbereich haben, einfach mal geradeheraus fragen, wie viel sie dafür verdienen. Auch kann man sich erkundigen, wie oft die Kollegen im Schnitt eine Gehaltserhöhung bekommen, ob es vielleicht kürzlich eine gab, oder es derzeit für fast niemanden in der Firma mehr Geld gibt.

Nicht nur bei den Kollegen sollte man sich nach dem Gehalt erkundigen, sondern am besten auch recherchieren, welcher Lohn branchenüblich ist. Denn dann kann man den Chef beim Gespräch schnell ausbremsen, wenn er argumentiert, dass der Gehaltswunsch zu hoch oder branchenunüblich sei. Wer weiß, was Kollegen im eigenen und in anderen Unternehmen verdienen, hat damit einen guten Anhaltspunkt, der auch gut begründet, warum das eigene Gehalt in einem höheren Spektrum liegen sollte - wenn es denn geringer ist, als das was andere für eine vergleichbare Arbeit verdienen.

Erfolge genau auflisten

Außerdem sollte man für das Gespräch mit dem Chef genau auflisten, welche Argumente genau dafür sprechen, dass man eine Gehaltserhöhung bekommen sollte. Zwar sollte das eigentlich schon bei der ersten Forderung passieren, allerdings kann man damit dem Chef noch einmal zeigen, was man alles für die Firma leistet.

Werden mehr Aufgabenbereiche übernommen, als im Arbeitsvertrag in der Jobbeschreibung festgelegt? Wurde eine Teamleitung übernommen oder einfach mehr Verantwortung im Projekt als eigentlich vorgesehen? Hat der Arbeitnehmer dem Unternehmen in der Vergangenheit Geld und oder Zeit gespart? Listen Sie alle Ihre Erfolge auf, um genau belegen zu können, wo sie für die Firma mehr erbracht haben, als sie eigentlich für ihr jetziges Gehalt müssten. Mit sachlichen Argumenten ist es am einfachsten, jemanden von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen.

Bezahlung für Leistung - nicht für wirtschaftliche Lage

Wenn ihr Vorgesetzter das Ausbleiben der Gehaltserhöhung damit begründet, dass das Unternehmen derzeit nicht so gut dasteht und deshalb einfach nicht mehr Geld drin ist, müssen Arbeitnehmer das auch nicht einfach so hinnehmen. Denn das eigene Gehalt ist vorrangig von den eigenen Leistungen abhängig und nicht vom wirtschaftlichen Stand der Firma. Wer einem Unternehmen auch in Krisenzeiten wertvolle Arbeit leistet und Einsparungen bewirkt, den sollte das Unternehmen auch dann mit einem angemessenen Gehalt belohnen.

Ist das Ablehnen der Gehaltserhöhung nicht wirtschaftlich begründet, sollten Arbeitnehmer ihren Chef klar fragen, was er für Erwartungen hat, um eine Gehaltserhöhung zu bewilligen. Auch hier hilft wieder die Liste mit den Erfolgen - diese kann man mit den Anforderungen des Vorgesetzten abgleichen. Auch wenn man die Erwartungen aktuell noch nicht erfüllt haben sollte, sollte man auf jeden Fall nachfragen, wann und unter welchen Umständen eine Gehaltserhöhung möglich wäre. Mit dem Chef kann man klare Ziele definieren und diese auch zeitlich terminieren, um in Zukunft eine Gehaltserhöhung zu bekommen.

Im Zweifelsfall hilft Suche nach neuem Job

Übrigens sehen sich viele Arbeitnehmer nach einem anderen Job an, wenn sie ihre gewünschte Gehaltserhöhung nicht bekommen. Das ergab eine Studie des Personaldienstleistungsunternehmens Robert Half. Jede 5. Fach- und Führungskraft würde das machen. 40 Prozent würden nach einer Absage erst einmal abwarten und nach einem halben Jahr noch einmal nachfragen.

Wenn die Gehaltserhöhung abwegig erscheint, gibt es für Arbeitnehmer auch noch die Möglichkeit, andere Optionen zu prüfen. Mehr Urlaubstage, die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten oder flexible Arbeitszeiten sind oft mindestens genau so viel wert wie mehr Geld. Zuschüsse zu den Fahrtkosten oder andere Benefits sind in vielen Unternehmen ebenfalls denkbar. Wer einen ganz starren Chef hat, sollte sich überlegen, ob er auf lange Sicht nicht lieber den Job wechselt. Wer woanders neu anfängt, bekommt dort oft ein deutlich höheres Gehalt als im ursprünglichen Job.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: nd3000 / Shutterstock.com, Marian Weyo / Shutterstock.com