Linkedin-Experte: Diese Frage im Bewerbungsgespräch sollten Bewerber auf jeden Fall stellen
Im Bewerbungsgespräch haben Bewerber die Möglichkeit, durch gezielte Fragen mehr über das Unternehmen und die angebotene Stelle zu erfahren. Dabei sollten die Fragen im Vorhinein genau durchdacht werden. Wer die richtigen Fragen stellt, kann durch die Antworten sogar Anhaltspunkte auf den späteren Berufserfolg in dem jeweiligen Unternehmen erhalten.
Fragen zu beruflicher Entwicklung, Karrierewegen und Zukunftschancen
Bei Vorstellungsgesprächen ist es nicht nur wichtig, bei dem potenziellen Arbeitgeber zu punkten, sondern auch sicherzugehen, dass die Stelle den eigenen Anforderungen und Vorstellungen gerecht wird. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollten Bewerber sich im Vorfeld genau überlegen, welche Fragen für sie im Gespräch klären möchten.
Art Markman, Professor an der University of Texas, betont gegenüber dem Management-Magazin Harvard Business Review, dass Wachstum und Karriereentwicklung im Job ein Schlüsselelement seien. Bewerber sollten sicher gehen, dass sie sich mit der Stelle identifizieren können, für die sie sich bewerben, und dass es einen ansprechenden Karriereweg in der Organisation gibt, um ein langfristiges Ziel vor Augen zu haben.
Lernkultur beeinflusst Berufserfolg
LinkedIn-Personalexperte Aneesh Raman rät Bewerbern im Bewerbungsgespräch nach der Lernkultur zu fragen. Aufgrund der schnellen Veränderungen der vergangenen Jahre sei kaum noch vorherzusehen, worauf man sich in der Arbeitswelt gefasst machen müsse. Umso wichtiger sei die Lernkultur eines Unternehmens - denn diese verhelfe Mitarbeitern dazu, gut vorbereitet zu sein.
Dass die Frage nach der Lernkultur besonders relevant sein könnte, zeigt auch die Auswertung einer internationalen Befragung der Lernplattform Degreed. Den Ergebnissen nach zeichnen sich bei einer positiven Lernkultur viele Vorteile ab. So seien Beschäftigte eher in der Lage, die eigenen Leistungen zu verbessern und sich Veränderungen schnell anzupassen. Mithin zeigt die Befragung, dass eine Beförderung in einem Unternehmen mit positiv bewerteter Lernkultur wahrscheinlicher ist. Dahingegen haben Beschäftigte in einem Unternehmen mit negativ bewerteter Lernkultur häufig keine wirklichen, größeren Karriereziele oder spezifischen Lernziele. Zudem erfolge das Lernen lediglich, um Ansprüchen gerecht zu werden - eine intrinsische Motivation sei kaum gegeben.
Das zeichnet eine positive Lernkultur aus
Bereits im Jobinterview können Bewerber durch die Darstellung der Lernkultur ein Gefühl dafür erlangen, wie mit dem Thema umgegangen wird und welches Gewicht diese hat. Laut dem Beitrag von CNBC make it seien der Onboarding-Prozess, regelmäßige Schulungen für Cybersicherheit und rechtliche Zwecke und ein Zugang zu Online-Kursen wie LinkedIn oder Coursera lediglich Standardangebote. Dahingegen deuten folgende Faktoren laut LinkedIn-Expertin Britt Andreatta auf eine positive Lernkultur hin: Der vielleicht wichtigste Teil einer positiven Lernkultur ist der konstruktive Umgang mit Fehlern und dem Scheitern. Eine positive Fehlerkultur ermutigt sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte dazu, Risiken einzugehen, zu scheitern, aus Fehlern zu lernen und die Verantwortung für diese zu übernehmen. Lernen sollte zudem ein Teil der Leistungsbewertung sein und Verbesserungen sollten belohnt werden, so die Expertin. Mithin sei es wichtig, dass sich die Lernmöglichkeiten über geplante Kurse hinaus ergeben und verschiedene Modelle des Lernens angeboten werden. Außerdem sollte das Unternehmen sowohl persönliche als auch virtuelle On-Demand-Lernmöglichkeiten anbieten und es ihren Mitarbeitern ermöglichen, ihre eigenen Antworten durch On-Demand-Ressourcen zu finden. Die Führungskraft sollte ihren Mitarbeitern dabei in der Rolle eines Coaches unterstützend und beratend zur Seite stehen. Nachwuchskräfte können besonders davon profitieren, wenn sie fragen, wie Führungskräfte eine Kultur des Lernens fördern, so Raman gegenüber CNBC Make it und begründet: "Ein Teil dieser Lernkultur besteht darin, zu lernen, wie man gut mit anderen zusammenarbeitet." Der Personalexperte schlägt vor, sich zu fragen, wie sich eine Kultur des Lernens auf den Alltag ausdehnt, beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit Managern und anderen Führungskräften, um die Grundlagen der Berufswelt zu erlernen.
Lernkultur anhand anderer Mitarbeiter messen
Eine weitere Möglichkeit festzustellen, ob Mitarbeiter ermutigt werden, zu lernen und zu wachsen, besteht laut CNBC make it darin, dies anhand der bestehenden Belegschaft des Unternehmens zu messen. Dies lasse sich beispielsweise durch die Frage, warum die angebotene Stelle vakant ist, erfragen. Wurde der vorherige Mitarbeiter in der gleichen Branche befördert und hatte die Möglichkeit, sich in einer anderen Abteilung weiterzubilden und innerhalb des Unternehmens zu wechseln, so spricht das für eine positive Lernkultur. Außerdem lasse sich über die LinkedIn-Profile der Mitarbeiter die Dauer, die Mitarbeiter in der Regel in dem Unternehmen bleiben und ob sie befördert bzw. Zugang zu weitreichenden Möglichkeiten erhalten, herausfinden. Alternativ könne man auch direkt mit anderen Mitarbeitern über ihre Erfahrungen sprechen.
Stephanie Conway, Senior Director of Talent Development bei LinkedIn, rät: "Stellen Sie sicher, dass Sie das Ende des Interviews nutzen, um explizit zu fragen, wie sich das Lernen auf das Karrierewachstum und den beruflichen Aufstieg im Unternehmen auswirkt". Ein Unternehmen, das Wert auf die Weiterbildung seiner Mitarbeiter legt, sollte eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Entwicklung von Mitarbeitern innerhalb der Organisation vorweisen können.
Redaktion finanzen.net
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