Lücken im Lebenslauf: So zieht man einen Nutzen aus ihnen
Berufliche Auszeiten sind längst kein Tabu mehr. So können Lücken im Lebenslauf in Stärken umgewandelt werden.
Wie Lücken im Lebenslauf entstehen
Als Lücken im Lebenslauf gelten längere berufliche Auszeiten, die nicht mit Aus- und Weiterbildungen, Praktika oder Beschäftigungsverhältnissen gefüllt bzw. begründet werden können. Die Ursachen der Entstehung solcher Lücken sind dabei unterschiedlich. Neben freiwilligen Auszeiten, wie Elternzeiten, Sabbaticals, Gap-Years und Zeiten der beruflichen Neuorientierung, können auch äußere Umstände, wie Kündigungen, lange Job-Suchen, Krisen, Krankheiten oder die Pflege von Angehörigen dazu führen, dass Lücken im Lebenslauf entstehen. Lange galten diese als Nachteil, wenn es um die Etablierung auf dem Arbeitsmarkt ging, sodass es galt, Lücken im Lebenslauf möglichst gut zu kaschieren. Heutzutage sind berufliche Auszeiten längst kein Tabu mehr - ferner können sie häufig sogar zu persönlichen Stärken verwandelt werden.
Das sagen Experten
Uwe Kanning, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück, forscht bereits seit rund 20 Jahren im Bereich Personalauswahl. In einer Publikation zum Thema Personalauswahl mit dem Titel "Zusammenhang zwischen Lücken im Lebenslauf und Berufserfolg: Ein Mythos der Personalauswahlpraxis", die Kanning in Zusammenarbeit mit Florian Frank und Dominika Wach verfasst hat, gehen die Autoren auf die Relation zwischen beruflichen Auszeiten und der späteren Karriere ein. Dabei wird festgestellt, dass Auszeiten in der Regel nicht über den beruflichen Erfolg eines Bewerbers entscheiden. "Weder der Grad an Gewissenhaftigkeit oder Leistungsmotivation noch Zielstrebigkeit - als messbare Faktoren für beruflichen Erfolg eines Bewerbers - lassen sich aus solchen Lücken ableiten", erklären Kanning, Frank und Wach.
Der richtige Umgang mit Lücken im Lebenslauf
Nicht nur wegen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels gelten Lücken im Lebenslauf nicht mehr als Ausschlusskriterium im Bewerbungsprozess. Der allglatte Lebenslauf ist längst Geschichte, da Personaler immer häufiger nach Bewerbern mit Ecken und Kanten Ausschau halten, die ihre Softskills beispielsweise durch ausgedehntes Reisen trainiert haben. Das Erlernen und Anwenden von Fremdsprachen sowie die kulturelle Bildung, die mit Reisen einhergehen, gelten als erstrebenswert.
Unterliegen der Lücke im Lebenslauf andere Gründe als Reisen, helfen geschickte Formulierungen sowie plausible Erklärungen dabei, die Arbeitsauszeiten zu begründen und positiver aussehen zu lassen.
Redaktion finanzen.net
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