Sonderurlaub für Weiterbildungen: Das sind die Vorteile von Bildungsurlaub
Ein Sprachkurs in Spanien oder ein Yogakurs, um zu lernen, wie man wirklich entspannt - und das bei voller Bezahlung vom Arbeitgeber?
In fast allen Bundesländern ist es gesetzlich verankert, dass Arbeitnehmer Bildungsurlaub nehmen können, um sich weiterzubilden. Trotzdem nehmen nur die wenigsten ihn in Anspruch, obwohl es sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vorteile gibt.
Gesetzlicher Anspruch auf Bildungsurlaub
Bildungsurlaub ermöglicht es Arbeitnehmern, sich für Weiterbildungszwecke von der Arbeit freistellen zu lassen, wobei ihnen für diese Zeit weiterhin ihr Lohn gezahlt wird. Dieser spezielle Urlaub kommt zusätzlich zum regulären Jahresurlaub hinzu. Interessant dabei ist, dass die Themen der Weiterbildung nicht zwingend mit der aktuellen beruflichen Tätigkeit des Arbeitnehmers zusammenhängen müssen. Das Spektrum der anerkannten Bildungsmaßnahmen ist breit und reicht von Sprachkursen über sportliche Aktivitäten bis hin zu fachspezifischen Software-Schulungen. Entscheidend für die Anerkennung als Bildungsurlaub ist jedoch, dass der jeweilige Kurs oder die Maßnahme vom Bundesland des Arbeitnehmers als solche anerkannt ist. In einigen Bundesländern können sogar Auszubildende Bildungsurlaub beanspruchen. Die spezifischen Voraussetzungen, einschließlich der Anmeldefristen und der Dauer des Bildungsurlaubs, variieren allerdings je nach Bundesland. Generell hat der Arbeitgeber nur dann ein Recht, den Antrag auf Bildungsurlaub abzulehnen, wenn zwingende betriebliche oder dienstliche Gründe vorliegen.
Nur die Wenigsten nehmen Bildungsurlaub
Trotz der gesetzlichen Verankerung des Bildungsurlaubs in fast allen Bundesländern Deutschlands, mit Ausnahme von Bayern und Sachsen, nutzen nur wenige Arbeitnehmer dieses Recht. Arbeitnehmer haben in der Regel Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub pro Jahr, was sich über zwei Jahre auf insgesamt zehn Tage summiert. Obwohl laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund 77 Prozent der Beschäftigten Interesse an Fortbildungen zeigen, machen lediglich ein bis zwei Prozent der Arbeitnehmer tatsächlich Gebrauch von ihrem Bildungsurlaub. Während dieser Zeit zahlt der Arbeitgeber das übliche Gehalt weiter. Die Kosten für den Bildungskurs selbst sowie eventuelle zusätzliche Ausgaben müssen jedoch in der Regel von den Arbeitnehmern selbst getragen werden.
Vorteile auch für Arbeitgeber
Die Nutzung von Bildungsurlaub durch Arbeitnehmer kann auch für Arbeitgeber vorteilhaft sein. Im Jahr 2023 verzeichnete die DAK einen Rekordanstieg beim Krankenstand von Arbeitnehmern, mit 13 Prozent mehr Ausfällen im Vergleich zum Vorjahr. Durchschnittlich fielen pro Arbeitnehmer 20 Fehltage an. Besonders auffällig war der Anstieg bei psychischen Erkrankungen, der mit 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu Buche schlug. Bildungsurlaub kann in diesem Kontext eine entlastende Wirkung haben und dazu beitragen, die psychische und physische Gesundheit der Arbeitnehmer zu fördern. Dies kann letztlich dazu führen, dass Arbeitnehmer gestärkt und motivierter in den Arbeitsalltag zurückkehren, was nicht nur dem individuellen Wohlbefinden zugutekommt, sondern auch der Produktivität und dem Arbeitsklima im Unternehmen insgesamt.
Redaktion finanzen.net
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