Digitale Kundenkarte: Wirklicher Mehrwert oder Abzocke?
Inzwischen haben fast alle großen Supermarktketten ihre eigenen digitale Rabattkarten auf den Markt gebracht. Doch was bringen diese Kundenkarten wirklich?
In erster Linie dienen solche Kundenkarten, ob online oder nicht, als ein Mittel zur Kundenbindung. Mit ihnen lassen sich Informationen über Gratis-Produkte, Coupons, Prozente oder Sammelpunkte an potenzielle Einkäufer verbreiten. Doch spart man mit diesen Karten auch wirklich Geld?
Treuepunkte im Supermarkt sammeln
Die Frage nach einer Kundenkarte wurde vermutlich schon jedem Supermarkt-Einkäufer gestellt. Mit ihnen lassen sich Prämien- und Treuepunkte sammeln, die später dann gegen Bargeld oder Vergünstigungen eingetauscht werden können. Fakt ist aber: Mit jedem Einkauf verrät der Kunde mehr über sein Einkaufsverhalten und gibt somit freiwillig seine Daten heraus.
Die Anmeldung ist simpel: Bei den meisten Apps genügt es, seine E-Mail Adresse und den Namen anzugeben. Je öfter die App dann zum Einsatz kommt, desto mehr können die Supermarktketten über die Konsumgewohnheiten der Nutzer in Erfahrung bringen. Vermeintlich profitieren können also nur Verbraucher, die bereit sind, ihre eigenen Daten preiszugeben.
Lohnen sich digitale Kundenkarten überhaupt?
Die Vorteile einer digitalen Kundenkarte liegen auf der Hand. Zum einen muss kein aufwändiges Anmeldeverfahren durchlaufen werden, sondern der Kunde kann über sein Smartphone die Daten eintragen und loslegen. Und auch wenn der Geldbeutel mal zu Hause vergessen wurde, ist die Kundenkarte jederzeit auf dem Handy zum Einsatz bereit.
Dennoch sollten Verbraucher im Hinterkopf behalten, dass es sich bei den Bonus-Programmen um eine Marketingstrategie der Supermarktketten handelt und nur durch vermehrtes Einkaufen ein vermeintlicher Nutzen gezogen werden kann. Denn ob sich eine Kundenkarte lohnt, hängt vom individuellen Einkaufsverhalten ab.
Kundenkarten verleiten zum Mehrkauf
Je mehr Kunden einkaufen, desto mehr Punkte oder Rabatte erhalten sie dafür. Die Kundenkarten könnten also ein Anreiz dafür sein, mehr zu kaufen als eigentlich geplant. Allerdings gelten die meisten Kundenkarten, wie die Payback-Karte, auch bei anderen Unternehmen. So lassen sich mit einer Karte bei vielen verschiedenen Anbietern Punkte sammeln. Ausgeben lassen sich die Punkte dann aber meist nur bei dem Unternehmen, wo die Kundenkarte auch beantragt worden ist.
Ob die erwartbaren Prämien aber wirklich das Versprochene halten, ist in manchen Fällen zu bezweifeln. Wie eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben hat, finden sich bei manchen Treue-Aktionen eine Vielzahl an Artikeln, die zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden. Verbraucher sollten sich also im Vorhinein informieren und die Preise über das Internet vergleichen.
Außerdem müssen die Prämienpunkte innerhalb einer bestimmten Frist eingelöst werden, andernfalls verfallen die mühsam angesammelten Punkte und sind wertlos.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: LuckyImages / Shutterstock.com, Stokkete / Shutterstock.com