CO2-Fußabdruck: Wie klimaschädlich sind Urlaubsreisen?
Die grenzenlose Mobilität macht es vielen Menschen möglich, bis in die entlegensten Ecken der Welt zu reisen. Doch mit Hinblick auf den Klimawandel sollte man sich die Frage stellen, wie klimaschädlich der eigene Urlaub wirklich ist.
So verreisen die Deutschen
Wie die Plattform Statista aufzeigt, sind im Jahr 2021 rund 48 Millionen Personen eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen angetreten. Dies entspricht einem Zuwachs von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr - und dass, obwohl wegen der Corona-Pandemie sowohl bei innereuropäischen Reisen als auch bei Fernreisen ein starker Rückgang an Reisenden zu verzeichnen ist. Die durchschnittliche Reisedauer unter allen Reisenden betrug im Jahr 2021 rund elf Tage und das meistgenutzte Verkehrsmittel für die Urlaubsreise war mit 55 Prozent der Pkw oder das Wohnmobil. Das Flugzeug liegt mit 34 Prozent auf dem zweiten Platz. Vor Corona, im Jahr 2019 lag der Anteil der mit dem Flugzeug geplanten Reisen noch bei rund 43 Prozent.
Wie klimaschädlich ist der Urlaub wirklich?
Bedenkt man, wie viele Menschen jährlich für den Urlaub mit dem Auto, dem Flugzeug oder anderen Verkehrsmitteln verreisen, stellt sich die Frage, wie schädlich Urlaubsreisen für das Klima sind. Wie Reisereporter erklärt, spielen für den CO2-Fußabdruck eines Urlaubes sowohl Transport, Hotel als auch Aktivitäten vor Ort eine Rolle. Die mit Abstand wichtigste Rolle spielt jedoch das gewählte Transportmittel. Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel für einen Urlaub ist die Bahn, wie Michael Müller-Görnert vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) gegenüber Reisereporter erklärte.
Autofahrer können die CO2-Wirkung ihrer Reise relativ genau berechnen. Bei der Verbrennung von einem Liter Benzin werden 2,34 Kilo CO2 freigesetzt, bei einem Liter Diesel sind es 2,65 Kilo. Im Schnitt kommen PKWs auf 140 Gramm CO2 pro Personenkilometer (eine Einheit für die Verkehrsleitung eines Beförderungsmittels). Bei einem Fernzug liegt dieser Wert nur zwischen 30 und 40 Gramm.
Flugreisen sind mit durchschnittlich 201 Gramm pro Personenkilometer besonders schädlich für die Umwelt. Über drei Viertel des CO2-Ausstoßes des gesamten Urlaubs entfallen bei einer Reise ans Mittelmeer auf den Flug. Außerdem wird der CO2-Ausstoß eines Fluges durch verschiedene Gegebenheiten beeinflusst, so zum Beispiel durch Bestuhlung, Auslastung oder Flugprofil. "Das gleiche Flugzeug braucht auf 100 Kilometern Kurzstrecke doppelt so viel Kerosin pro Kopf wie auf der Mittelstrecke", erklärte der Physiker Dietrich Brockhagen von Atmosfair gegenüber Reisereporter.
Doch auch die Umweltauswirkung der Unterbringungen ist nicht zu unterschätzen, wie airliners erklärt. Demnach gehen mehr als 20 Prozent der durch den Tourismus verursachten CO2-Emissionen auf Unterkünfte wie zum Beispiel Hotels zurück.
Klimafreundlicher verreisen
Insgesamt entfallen in Deutschland auf jeden Einzelnen mehr als zehn Tonnen CO2 im Jahr, so Reisereporter. Klimaverträglich seien allerdings nur rund zwei Tonnen pro Kopf. Kein Wunder also, wenn manch ein Reisender verstärkt darauf achtet, bei seinem nächsten Urlaub so umweltfreundlich wie möglich zu verreisen. Angefangen bei der richtigen Wahl des Reiseziels und bei leichtem Gepäck, tragen auch die Wahl des Transportmittels und das Vermeiden von All-inclusive-Hotels zu nachhaltigem Reisen bei.
E. Schmal / Redaktion finanzen.net
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