Verspätungen: Startup mit KI-Lösung für die Deutschen Bahn
Verspätungen bei der Deutschen Bahn überraschen mittlerweile kaum noch. Allerdings arbeitet ein KI-Startup aus Berlin derzeit an einer potenziellen Lösung. Oftmals sind die Inspektionen der Züge für die verzögerten Ankünfte und Abfahrten verantwortlich - und genau hier setzt das Unternehmen an, um Verbesserungen zu erreichen.
Effiziente Zugwartung: Berliner Startup entwickelt eine KI-Lösung für die Deutsche Bahn
Gestalt Robotics aus Berlin konzentriert sich nach eigenen Angaben auf die Entwicklung von Softwarelösungen für die Bereiche Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz (KI). Laut der offiziellen Firmenwebsite arbeitet das Unternehmen projektorientiert. Ein aktuelles Projekt mit dem Namen E-Check bezieht sich dabei auf die Deutsche Bahn, wo das Startup gemeinsam mit dem Konzern an einer KI-basierten Lösung für eine effizientere Instandhaltung der Züge arbeitet, wie aus einer Veröffentlichung des Unternehmens hervorgeht.
Der Blogeintrag auf der Unternehmensseite erläutert, dass die Schnellzüge der Deutschen Bahn dabei durch ein Tor fahren, das mithilfe von 32 Kameras den aktuellen Zustand des Zuges erfasst. Die gesammelten Daten werden dann an die IT übermittelt, die Abweichungen vom Soll-Zustand des Zuges identifiziert. Zusätzlich überprüfen Roboter andere Komponenten des Zuges und können beispielsweise die Abwasserentsorgung und die Neufüllung des Zuges initiieren. Das Ziel besteht nicht darin, die Mitarbeiter zu ersetzen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, sich während dieser Zeit um anspruchsvollere Aufgaben, wie etwa Reparaturen am Zug, zu kümmern, wie aus dem Blogeintrag hervorgeht.
Die Deutsche Bahn ist das bisher größte Projekt des Startups
Im Interview mit Gründerszene erzählt einer der drei Gründer, Jens Lambrecht, dass das junge Unternehmen in einem acht Quadratmeter großen Raum startete. Heute habe Gestalt Robotics jedoch schon zwei Standorte, beide in Berlin, und verfügt über mehrere Forschungsräume. Aufgrund der größeren Kunden habe das Unternehmen nun auch mehr Optionen, die Einnahmen wieder zu investieren, fügt Lambrecht hinzu.
E-Check sei das bislang größte Projekt der Firma, erklärte Lambrecht weiter. Allerdings gab er gegenüber Gründerszene an, dass die Software noch einige Fehler bei der Erkennung der Zugteile aufweise. Die genaue Fehlerquote nannte er nicht. Dennoch fügte er hinzu, dass die menschliche Fehlerquote wohl höher sei.
Verspätungen bei der Deutschen Bahn: Nur 65 Prozent der Züge pünktlich
Eine Analyse der Online-Plattform Statista zeigt, dass die Züge der Deutschen Bahn im Jahr 2022 in lediglich 65 Prozent der Fälle planmäßig ankamen. Dies bedeutet eine weitere Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 Prozent. Im Oktober 2023 waren die Züge sogar nur in 58,6 Prozent der Fälle pünktlich.
Für die smarte Wartung der Züge investierte die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben bereits 55 Millionen Euro in das E-Check-Projekt. Auf ihrer Website gibt der Konzern bekannt, dass das ICE-Werk in Köln-Nippes bereits mit der KI-Lösung ausgestattet sei. Allerdings sollen demnach auch die Werke in Berlin, Dortmund, Hamburg und München nachziehen.
Redaktion finanzen.net
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