Studie: So hoch kann das Gehalt beim Jobwechsel steigen
Abschlüsse und Berufserfahrung spielen eine wesentliche Rolle, wenn es um die Höhe des Gehalts geht. Will man mit einem Jobwechsel jedoch auch eine Gehaltserhöhung erreichen, sollte man sich auf Stellen bewerben, bei denen neue Fähigkeiten erlernt werden müssen. Dies besagen die Ergebnisse einer neuen McKinsey-Studie.
"Human capital at work: The value of experience" - so lautet der Name einer Anfang Juni veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Eines der ausschlaggebenden Ergebnisse: Wer für einen neuen Job neue Fähigkeiten erlernen muss, kann sich der Gehaltserhöhung fast sicher sein.
Gehaltserhöhung von 30 bis 45 Prozent bei knapp der Hälfte aller Jobwechsel
Das Informationsportal Merkur verweist auf die Studie und erklärt: In Deutschland liegt die Gehaltssteigerung bei Berufstätigen, die den Job im Schnitt fünf Mal wechseln, bei 30 bis 46 Prozent. Die Probandinnen und Probanden aus allen von McKinsey untersuchten Ländern (Deutschland, Großbritannien, Indien und USA) wechselten innerhalb von zehn Jahren durchschnittlich zwei bis vier Mal ihren Job. Bei jedem Wechsel erhielten sie eine mittlere Gehaltserhöhung von sechs bis zehn Prozent, wobei auch Fälle unfreiwilliger Jobwechsel mit sinkendem Gehalt in die Rechnung einbezogen wurden. 40 bis 50 Prozent der Probandinnen und Probanden erhielten mit dem Antreten einer neuen Stelle auch eine große Gehaltserhöhung von 30 bis 45 Prozent.
Gehaltserhöhung für branchenfremde Jobwechsel besonders hoch
McKinsey teilt Berufstätige in fünf Gehaltsstufen ein. In Deutschland stehen der Veröffentlichung zufolge aktuell 32 Prozent der Berufstätigen vor einer Gehaltserhöhung, mit der sie eine Stufe aufsteigen werden.
Dabei können sie selbst in gewissem Maße steuern, wie viel mehr Gehalt sie nach dem Jobwechsel verdienen: Wer in eine andere Branche wechselt und für die neue Stelle neue Fähigkeiten erlernen muss, hat der Studie zufolge größere Chancen auf eine ordentliche Gehaltserhöhung als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in ihrer Komfortzone bleiben. Den Anteil an erforderlichen Fähigkeiten, die es für den neuen Job neu zu erlernen gilt, bezeichnet McKinsey als "Skill Distance". Diese liegt in Deutschland bei durchschnittlich 40 Prozent, wobei in allen für die Studie berücksichtigten Ländern für eine große Gehaltserhöhung eine Skill Distance von 35 bis 50 Prozent erforderlich war. Je höher der Wert, desto höher normalerweise auch das neue Gehalt.
Expertin: Außerhalb der Komfortzone warten gute Jobperspektiven
Natürlich sind die neu zu erlernenden Fähigkeiten nicht der einzige Faktor für die Höhe des neuen Gehalts: Berufliche Erfahrung macht in Deutschland bei Berufstätigen - abhängig von Branche und Abschluss - nach zehn Jahren Arbeitszeit rund 40 Prozent des Gehalts aus, nach 30 Jahren sind es bereits etwa 60 Prozent.
Ob viel Arbeitserfahrung oder wenig - Angelika Reich, Partnerin und Expertin bei McKinsey, zieht für Beschäftigte folgendes Fazit: "Die Ergebnisse sollten vor dem Hintergrund, dass in Deutschland aufgrund der Digitalisierung bis 2030 etwa 6,5 Millionen Beschäftigte in erheblichem Umfang umgeschult werden und viele davon den Beruf wechseln müssen, optimistisch stimmen. Wer Mut beweist, sich neue Fähigkeiten anzueignen und die Komfortzone zu verlassen, hat eine gute Jobperspektive und die Aussicht auf einen ordentlichen Gehaltssprung." Mit diesen Worten wird sie von Merkur zitiert. Und Unternehmen empfiehlt sie, aus den Studienergebnissen zu lernen und ihre Angestellten aktiv zu fördern. Denn: Weiterbildungsmöglichkeiten seien eines der wichtigsten Auswahlkriterien für die Wahl des neuen Arbeitgebers.
Redaktion finanzen.net
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