Selbstständig machen? Diese Branchen sind am lukrativsten
Eine Analyse des Statistischen Bundesamtes in Deutschland hat ergeben, dass Selbständige im Durchschnitt mehr verdienen als Angestellte. Auch wer in Deutschland zu den Topverdienern zählen möchte, hätte als Freiberufler die besten Chancen. Doch nicht jeder, der selbstständig ist, schwimmt in Geld.
Die Jahreseinkünfte der Selbstständigen
Damit das deutsche Bundesamt für Statistik genaue Lohn- und Einkommensstatistiken erörtern und veröffentlichen kann, braucht es viel Zeit. Denn hier werden die tatsächlich gezahlten Steuergelder analysiert und dementsprechend ausgewertet, von daher belaufen sich die aktuellsten Zahlen auf das Jahr 2015.
Interessant hierbei erweisen sich stets die Informationen über die Einkünfte der deutschen Selbstständigen, da diese nicht wie die Angestellten nur in Gehaltsgruppen sortiert werden, sondern Freiberufler werden hier mit der konkreten Berufsbezeichnung gelistet.
Besonders auffällig ist die große Kluft zwischen den Jahreseinkommen der Selbstständigen, wie die Statistik offenlegt. Wobei auch die Unterschiede innerhalb mancher Berufsgruppen teils beträchtlich ausfallen.
Notare führen das Feld an
Am unteren Rand der deutschen Freiberufler finden sich selbstständige Lehrkräfte für Sport und Kultur wieder, im Schnitt kommen diese auf ein Jahreseinkommen von nur 9.960 Euro. Ähnlich mager fällt die Bezahlung für freiberufliche Tagesmütter und Kinderbetreuer aus, mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von circa 1.100 Euro kommen sie auf 13.300 Euro jährlich.
Auf der anderen Seite des Gehaltsflusses sitzen Notare, sie stellen die am besten verdienenden Selbstständigen in Deutschland dar. Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 356.000 Euro verdienen sie etwa 37 Mal so viel wie ein freiberuflicher Kinderbetreuer. Kategorisiert man Notare einzig nach der Ausübung der notariellen Arbeit, verdienen die reinen Notare mit 475.000 Euro nochmal deutlich mehr.
Mit etwas Abstand zur Spitze finden sich die Berufe des Patentanwalts und Zahnarztes, sowie praktischen Arztes wieder. Sie verdienen im Durchschnitt jeweils 167.000, 160.000 und 130.000 Euro, damit überschreiten auch sie die 100.000-Euro-Marke deutlich.
Die Unterschiede innerhalb einer Branche
Verallgemeinern kann man die Jahresgehälter der einzelnen Berufe jedoch nicht, denn abhängig von der Spezialisierung herrschen auch hier erhebliche Einkommensunterschiede. Anwälte, die nicht das Amt des Notars innehaben, verdienen demnach nur noch 72.200 Euro im Durchschnitt. Das entspricht auf der einen Seite zwar knapp dem doppelten Gesamtdurchschnitt aller Selbstständigen, auf der anderen Seite verdienen Notare gut 75 Prozent mehr.
In der Gruppe der Berater und Prüfer tritt ebenfalls ein paradoxes Phänomen auf, so verdienen die formell weniger qualifizierten Steuerberater, mit durchschnittlich 88.000 Euro, mehr, als freiberufliche Wirtschaftsprüfer, welche im Durchschnitt 84.000 Euro verdienen. Das könnte damit zusammenhängen, dass Steuerberater nicht selten eigene Kanzleien führen, wodurch einige je nach Mandantenstamm deutlich mehr verdienen können.
So gibt es unter den Selbstständigen zwar ebenfalls signifikante Einkommensunterschiede, dennoch spiegelt die Statistik wider, dass sich mit der Selbstständigkeit deutlich höhere Einkünfte erwirtschaften lassen, als in Angestelltenverhältnissen. Denn 2015 mussten insgesamt 128.000 Berufstätige ein Einkommen von über 375.000 Euro versteuern, davon waren 94.000 Selbstständige. Bei Verdiensten oberhalb einer Million fiel die Spanne noch größer aus: Hier waren von 21.175 Steuerzahlern 17.575 Freiberufler.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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