Internationale Knöllchen

Strafzettel aus dem Ausland: Diese Bußgelder drohen

07.10.24 22:35 Uhr

Teure Erinnerungen: Bußgelder aus dem Ausland können ins Geld gehen | finanzen.net

Bußgelder sind im Ausland teilweise erheblich teurer als hierzulande und werden je nach Behörde konsequent verfolgt.

Geschwindigkeitsüberschreitung

Für Ordnungswidrigkeiten wie zu schnelles Fahren gibt es den bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog. Er listet unter anderem auf, welche Bußgelder, Punkte oder Fahrverbote als Sanktionen bei Tempoverstößen inner- und außerorts verhängt werden können. Dabei werden Verkehrsverstöße im Ausland teilweise deutlich härter bestraft als in Deutschland.

In Deutschland werden bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h außerorts 60 Euro fällig, bei 50 km/h außerorts 320 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot. Bei  einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h innerorts werden 70 Euro fällig, bei 50 km/h innerorts 340 Euro, zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot.

In Frankreich werden bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h außerorts gleich mal mindestens 135 Euro fällig, in Italien sind es mindestens 175 Euro, in der Schweiz mindestens 180 Euro und in Norwegen sogar mindestens 585 Euro. Vergleichsweise glimpflich kommt man in der Türkei mit 10 Euro und in Bulgarien mit 20 Euro davon.

Spitzenreiter in Sachen Strafmaß ist noch immer die Schweiz. Auch wenn es in Norwegen sogar teurer ist, wenn man außerorts mit 20 km/h zu viel unterwegs ist, gibt es in der Schweiz ab 16 km/h innerorts oder 21 km/h außerorts bereits eine Anzeige. Die Höhe der Strafe ist dann individuell - und in der Regel ziemlich extrem. Laut dem Maßnahmenpaket "Via sicura" kann sogar das Auto eingezogen werden, wenn damit eine grobe Verkehrsregelverletzung in skrupelloser Weise begangen wurde, wie das schweizerische Bundesamt für Straßen kundgibt.

Andere Verstöße

Andere Verstöße werden in Deutschland beispielsweise mit mindestens 90 Euro und einem Punkt in Flensburg für einen Rotlichtverstoß, 100 Euro für das Handy am Steuer und mindestens 10 Euro für Parken im Parkverbot geahndet. Nur bei einem Verstoß gegen die Promillegrenze von 0,5 wird es auch in Deutschland schnell teuer: Beim ersten Mal kostet es bereits 500 Euro, außerdem zwei Punkte und einen Monat Fahrverbot. Ab 1,1 Promille gilt der Verstoß dann sogar als Straftat.

In Frankreich werden für einen Rotlichtverstoß mindestens 135 Euro fällig, in der Schweiz 265 Euro und in Schweden sogar 848 Euro. Handy am Steuer wird in Frankreich ebenfalls mit mindestens 135 Euro, in der Schweiz mit 105 Euro und in Schweden ebenfalls mit 848 Euro geahndet. Teuer wird ein Parkverstoß mitunter in Estland, Rumänien und Spanien mit mindestens 200 Euro und in Ungarn mit bis zu 330 Euro.

Bußgelder werden europaweit vollstreckt

Wird das Knöllchen im Ausland nicht bezahlt, übergeben die ausländischen Behörden die Angelegenheit an das Bundesamt. Nach Angaben des ADAC sind die EU-Staaten bei der Vollstreckung der Bußgelder unterschiedlich konsequent. Während zum Beispiel die Niederlande Bußgelder in Deutschland grundsätzlich durch das zuständige Bundesamt für Justiz eintreiben lassen, sind andere Länder zurückhaltender. Bußgelder aus Nicht-EU-Ländern, wie z.B. Großbritannien, Norwegen, Liechtenstein, können in Deutschland bisher nicht vollstreckt werden.

Redaktion finanzen.net

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