Richtig auf Inkasso-Briefe reagieren
Ein Inkasso-Schreiben sorgt schnell für Nervosität. Doch eine durchdachte und korrekte Reaktion hilft, unberechtigte Forderungen abzuwehren und rechtliche Schritte zu vermeiden.
Forderung genau prüfen
Ein Inkasso-Schreiben sollte man zunächst in Ruhe und mit Bedacht prüfen, um zu klären, ob die Forderung überhaupt berechtigt ist. Laut Merkur ist es dabei entscheidend, alle Angaben, wie etwa Gläubiger oder Hauptforderung, genau nachzuvollziehen. Forderungen, die willkürlich wirken oder sich auf eine unbekannte Rechnung beziehen, könnten Anzeichen für einen Betrugsversuch sein.
Man sollte sich auch nicht durch aggressive Schreiben oder Drohungen einschüchtern lassen. Die Bundeszentrale für Verbraucherschutz und weitere Experten raten, solche Fälle zu dokumentieren und gegebenenfalls an entsprechende Stellen weiterzuleiten. Im Zweifelsfall hilft der interaktive Inkasso-Check der Verbraucherzentrale, eine erste Einschätzung zu gewinnen, ob eine Forderung berechtigt ist oder nicht.
Inkassounternehmen auf Seriosität überprüfen
Vor der Reaktion auf ein Inkassoschreiben ist es zudem ratsam, die Seriosität des Unternehmens zu prüfen. Im Merkur-Artikel wird empfohlen, das Rechtsdienstleistungsregister zu konsultieren, um herauszufinden, ob das Inkassounternehmen offiziell registriert ist. Unseriöse Anbieter erkennt man unter anderem an unvollständigen Angaben oder an der Verwendung ausländischer Bankverbindungen. Eine zusätzliche Überprüfung bei der Verbraucherzentrale kann helfen, bekannte Betrugsversuche zu entlarven und die eigene Position zu stärken.
Widerspruch einlegen
Ist man überzeugt, dass eine Forderung unberechtigt ist, ist ein schriftlicher Widerspruch notwendig. Dabei ist es ratsam, auf präzise Formulierungen und nachweisbare Dokumente zu setzen. Der Widerspruch sollte als Einschreiben versendet werden, um eine Empfangsbestätigung zu erhalten. In diesem Kontext betont die Plattform Finanztip, dass Einschüchterungen, etwa durch Drohungen mit Schufa-Einträgen, keine rechtlichen Konsequenzen haben, wenn keine berechtigte Forderung besteht . Man sollte jedoch auch beachten, dass man sich nie in Gespräche am Telefon drängen lässt, die dann möglicherweise falsch wiedergegeben werden.
Vorsicht bei Mahnbescheiden
Falls man einen Mahnbescheid vom Amtsgericht erhält, muss unbedingt gehandelt werden. Innerhalb einer Frist von zwei Wochen muss schriftlich Widerspruch eingelegt werden, um zu verhindern, dass die Forderung ohne weitere Überprüfung vollstreckt wird. Die Verbraucherzentrale rät hier dringend zur Eile, da der rechtliche Rahmen bei einem Mahnbescheid strenge Fristen vorschreibt. Nach Ablauf dieser Frist kann die Inkassoforderung zwangsvollstreckt werden, selbst wenn sie unberechtigt war.
Inkassogebühren und Seriosität prüfen
Es ist bekannt, dass Inkassobüros zusätzliche Gebühren verlangen. Diese dürfen jedoch laut § 4 Abs. 5 RDGEG nicht unverhältnismäßig hoch sein. Wenn Inkassofirmen versuchen, überzogene Kosten durchzusetzen, kann dies ein Hinweis auf unseriöse Praktiken sein. Merkur erklärt, dass man prüfen sollte, ob die Inkassokosten in einem angemessenen Verhältnis zur Hauptforderung stehen.
Redaktion finanzen.net
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