Impftempo sinkt

Rufe nach kreativeren Impfangeboten: auf Einkaufsmeilen und Märkten

08.07.21 09:26 Uhr

Rufe nach kreativeren Impfangeboten: auf Einkaufsmeilen und Märkten | finanzen.net

Angesichts des deutlich sinkenden Impftempos fordern immer mehr Politiker und Experten "kreativere Impfangebote" direkt dort, wo die Menschen sich viel aufhalten.

Bürger müssten sich auch in Fußgängerzonen, Wohnsiedlungen und bei Veranstaltungen impfen lassen können, forderte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, in der "Welt".

Ähnlich sieht das die Ärztegewerkschaft Marburger Bund: "Da ist etwas mehr Kreativität bei den lokalen Behörden gefragt", sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Wir müssen Menschen auch direkt ansprechen und nicht warten, bis sie ins Impfzentrum oder zum Hausarzt kommen. Je niedrigschwelliger, desto besser."

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich für zusätzliche Anreize aus. "Man könnte an eine Verlosung denken, bei der unter den Impfbereiten beispielsweise ein Fahrrad, ein Fremdsprachenkurs oder ein anderer schöner Preis ausgegeben wird", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mobile Impfteams und Sonderaktionen seien gerade in sozialen Brennpunkten nötig.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides rief im "Handelsblatt" (Düsseldorf) zur Beschleunigung der Impfkampagnen auf. Die EU werde zwar ihr Ziel erreichen, bis Ende Juli genug Impfstoffe für 70 Prozent der Erwachsenen zu haben. Doch weil Virusvarianten "die Übertragbarkeit erhöht" hätten, brauche man "mehr als 70 Prozent, um sicher zu sein". Die Seuchenschutzbehörde ECDC werde zudem bald Empfehlungen für die Schulen vorlegen. "Wir können Kinder nicht zu Hause lassen, nur weil es keine Impfungen für sie gibt", sagte Kyriakides.

In den vergangenen zwei Wochen ist die Zahl der Impfungen pro Tag in Deutschland zurückgegangen. Am Dienstag wurden nach Zahlen des Robert Koch-Instituts 699 500 Impfdosen verabreicht, am Dienstag der Vorwoche waren es 917 000, an den Dienstagen der drei Wochen davor jeweils mehr als eine Million Dosen.

BERLIN (dpa-AFX)

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