Hohe Stromkosten: Das sind die Stromfresser in Ihrem Haushalt
Gerade bei einem besonders hohen Verbraucherpreisindex für Haushaltsenergie kann es sich lohnen einen Blick darauf zu werfen, welche Haushaltsgeräte unnötig viel Strom verbrauchen und wie man sparen kann. Hier die größten Stromfresser.
Unterhaltungselektronik zieht am meisten Strom
Laut Daten des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2021 gehen 28 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs für Fernseher, Spielekonsolen und Co. drauf. Hier gab es in den letzten 20 Jahren einen drastischen Wandel. Während sich nämlich der Verbrauch für Informations- und Kommunikationstechnik, also für Fernseher, Spielekonsolen und Computer, mehr als verdoppelt hat, so hat sich der Verbrauch von Kühl- und Gefriergeräten, aufgrund von effizienteren Geräten, fast halbiert.
Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg weist im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger darauf hin, dass hier eine bessere Energieeffizienzklasse nicht gleich weniger Verbrauch bedeute. Denn ein großer Fernseher mit der besten Energieeffizienzklasse verbrauche immer noch mehr als ein kleiner Fernseher in der schlechtesten Energieeffizienzklasse, so Jahn. Außerdem lohne es sich möglicherweise öfter den Laptop, statt den Desktop-PC zu benutzen, dieser koste nämlich umgerechnet gerade einmal zehn Euro Strom im Jahr, während ein Desktop-PC circa 35 Euro kosten würde. Hinzu kommt hier noch, dass die Möglichkeit besteht, seinen Laptop möglicherweise bei der Arbeit oder in der Universität aufzuladen, so spart man zu Hause weitere Kosten.
Doch wie sieht es mit den wirklich großen Haushaltsgeräten aus? Immerhin nehmen Waschen und Trocknen 14 Prozent des Jahresverbrauchs ein und Kühl- und Gefriergeräte elf Prozent. Hier muss man individuell schauen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt, da diese oftmals auch mit höheren Kosten verbunden ist. Abhilfe kann hierbei ein Strommessgerät schaffen, mit dem man dann den Verbrauch hochrechnen und schauen kann, inwiefern sich ein Neukauf lohnt. Denn vor allem bei zehn bis 15 Jahre alten Geräten kann es sich durchaus lohnen, da die Geräte mittlerweile um einiges effizienter geworden sind.
Geräte einfach ausschalten?
Tatsächlich ist es so, dass die Geräte im Stand-by-Modus weiterhin Strom verbrauchen. Wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite angibt, gibt es hierbei eine EU-Vorgabe, welche regelt, dass sich der Verbrauch der Geräte im Stand-by-Modus auf 0,5 Watt beschränkt. Jedoch gilt diese Obergrenze nicht für Smart-TVs, Spielekonsolen und Drucker. Diese Geräte lohnt es sich also abzuschalten, wenn sie gerade nicht verwendet werden, um so unnötigen Stromverbrauch im Hintergrund zu sparen. Bei Smart-TVs sollte man allerdings noch einmal die Gebrauchsanweisung zu Rate ziehen, da es einige Fernseher gibt, die auch während sie nicht benutzt werden, Strom benötigen.
Joshua Jahn erklärt gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger weiter, dass das komplette Abschalten von einigen Geräten in einem Drei-Personen-Haushalt bis zu 100 Euro jährlich einsparen kann. Empfehlenswert sind hierbei Steckdosenleisten mit Kippschalter, so Jahn. Bei einigen WLAN-Routern gibt es auch eine Funktion, das Abschalten zu automatisieren. So kann nachts bei Nichtbenutzung ebenfalls Strom gespart werden, ohne dabei jedes Mal den Stecker ziehen zu müssen.
Gibt es jedoch Möglichkeiten, während der Nutzung Strom zu sparen? Die BDEW-Marktpartnerorganisation HEA gibt weiter in einer Pressemitteilung des BDEW an, dass es sich allgemein lohne, auf die Energieeffizienzlabel des Geräts zu achten, wie erwähnt kommt es hier natürlich auch auf die Größe des Geräts an. Außerdem lohne es sich, Monitor- und Fernseher-Bildschirme während der Benutzung abzudunkeln. Bei Kühlschränken, Waschmaschinen und Co. besteht die einzige Möglichkeit, auf sparsamere Modelle zu setzen.
Wie viel sparen die Deutschen?
Fast 130 Milliarden kWh Strom verbrauchten die Haushalte im Jahr 2021 laut BDEW. Das Umweltbundesamt gibt einen Verbrauch von minus acht Prozent im Jahr 2021 gegenüber 2008 an. Dieses Jahr ist insofern von Bedeutung, da sich die Bundesregierung 2010 mit einem Energiekonzept zum Ziel gemacht hat, den Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 um zehn Prozent gegenüber des Jahres 2008 zu senken. Dieses Ziel wurde 2020 auch vorläufig erreicht, allerdings war das letzte Jahr entscheidend von der Corona-Pandemie geprägt. Der Verbrauch von 2021 verfehle dementsprechend leicht das Ziel der Bundesregierung, so das Umweltbundesamt auf seiner Website.
Im Jahr 2022 sieht dies möglicherweise anders aus. In einer Umfrage des BDEW im Juli 2022 gaben drei Viertel der Befragten an, ihr Konsumverhalten in Bezug auf die Energiekosten geändert zu haben. Nur jeder Fünfte gab an, sein Verhalten nicht geändert zu haben. 56 Prozent gaben an, dass sie die Raumtemperatur gesenkt haben, 48 Prozent gaben an, weniger Räume zu beheizen. Weiter gaben 45 Prozent an, weniger zu duschen und 13 Prozent gaben an, bereits in programmierbare Thermostate oder Heizkörper investiert zu haben. Der Grund für das Sparen ist für 67 Prozent der Befragten die gestiegenen Energiekosten, rund 19 Prozent sparen aus Umweltschutzgründen. Inwiefern sich die eingesparte Energie wirklich auf den gesamten Stromverbrauch auswirkt, wird sich jedoch noch herausstellen. Es bleibt außerdem abzuwarten, inwiefern sich die geplanten Entlastungen auf den Verbrauch auswirken, beziehungsweise, ob sie überhaupt kommen.
Redaktion finanzen.net
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