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Hohe Heiz- und Stromkosten bringen Konsum vor Weihnachten in Gefahr - Diese Inflationssorgen breiten sich in der Bevölkerung aus

22.11.22 21:41 Uhr

Hohe Heiz- und Stromkosten bringen Konsum vor Weihnachten in Gefahr - Diese Inflationssorgen breiten sich in der Bevölkerung aus | finanzen.net

Eine Inflationsrate von rund 10 Prozent bereitet vielen Menschen Sorge. Umfragen zeigen, dass viele nun dazu gezwungen sind ihr Konsumverhalten drastisch zu verändern.

Deutsche rechnen mit Wirtschaftseinbruch

Wie der Spiegel in Berufung auf das Meinungsforschungsinstitut YouGov berichtet, rechnen drei Viertel der Deutschen mit einem Wirtschaftseinbruch und versuchen im Zuge dessen ihr Konsumverhalten entsprechend anzupassen. 58 Prozent werden sich voraussichtlich mehr beim Kauf neuer Kleidung einschränken, 55 Prozent bei den Ausgaben für den Urlaub und 52 Prozent bei Freizeitaktivitäten. Diese Veränderung des Verhaltens ist vor allem auf die hohe Inflation zurückzuführen, wie 60 Prozent der Befragten angegeben haben. Genau so sieht es auch auf der Unternehmerseite aus. Hier gaben 60 Prozent von 520 befragten Unternehmen an, bereits eine Strategie auszuarbeiten, um auf einen Konjunktureinbruch reagieren zu können. Jedes Dritte Unternehmen würde im Falle eines Konjunktureinbruchs die Preise weiter erhöhen, dies könnte die Krise nochmals verschärfen. Diesen Trend bildet auch der Gfk-Konsumklimaindex ab. Der GfK-Konsumklimaindex gilt als wichtiger Indikator für das Konsumverhalten deutscher Verbraucher und somit als Wegweiser für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Das Konsumklima der letzten beiden Monate befindet sich hier bei -41,90 Punkten, der tiefste Stand seit dem Jahr 2006.

Große Unzufriedenheit in der Bevölkerung/h2>

Wie der neue Inflations-Tracker von YouGov zusätzlich zeigt, sind 78 Prozent der Deutschen nicht zufrieden, wie die Regierung auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten reagiert (Stand September 2022). Am unzufriedensten sind die Briten und die Italiener mit 82 Prozent. 47 Prozent der Deutschen behaupten zudem mit Blick auf die eigene finanzielle Situation, dass sie sich ihre Ausgaben gar nicht oder gerade noch so leisten können. Vor allem die hohen Energiepreise machen den Menschen zu schaffen, hier meinen 23 Prozent, dass sie innerhalb der letzten drei Monate ihre Heiz- und Stromkosten nur mit Schwierigkeiten haben bezahlen können. Jeder Fünfte hatte außerdem Schwierigkeiten, sich in den vergangenen drei Monaten Kraftstoff leisten zu können. Für diese Studie wurden in Deutschland 2.002 Menschen befragt.

Sorge mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft

Laut einer Pressemitteilung geht der Handelsverbands Deutschland (HDE) zwar von einem recht stabilen Ergebnis aus, vor allem für die letzten zwei Monate, denn es wird ein Umsatzplus von 5,4 Prozent erwartet. Preisbereingt ergibt sich allerdings ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der HDE erklärt, dass aufgrund der schwierigen Lage große Verunsicherung herrsche. Laut einer HDE-Umfrage erwarten 70 Prozent der befragten 500 Unternehmen ein schlechteres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr. Auf der Kundenseite ergab das HDE-Konsumbarometer auch nur ein geringfügig höheres Niveau des jüngsten Allzeittiefs an. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth verweist darauf, dass die Umsätze nur inflationsbedingt steigen und es für die Unternehmen eine schwierige Zeit bleibe. Für das gesamte Jahr 2022 geht der HDE von einem realen Minus von 0,1 Prozent aus. Vor allem der Online-Handel sinkt nach "zwei herausragenden Jahren", so der HDE, real um 7,2 Prozent. Dies spiegelt sich auch in den Paketmengen wider, so geht der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) ebenfalls von geringeren Sendungsmengen aus, die auf die Folgen der Inflation und des Ukraine-Kriegs zurückzuführen sind. Im ersten Halbjahr 2022 führte dies zu einem Sendungsrückgang von 11,4 Prozent. Trotz der Dämpfungen sei allerdings gesagt, dass der BIEK zu der Weihnachtszeit an Spitzentagen mit rund fünf Millionen mehr Paketen pro Tag rechnet, was ein deutlicher Anstieg zu den Vormonaten wäre.

Redaktion finanzen.net

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