Dieses Startup wird von Lionel Richie und Jeb Bush unterstützt
"Heal" - so heißt das US-amerikanische Startup, welches sich mit Soulsänger Lionel Richie und Ex-Gouverneur Jeb Bush über zwei berühmte Investoren freuen darf. Das junge Unternehmen bietet Patienten die Möglichkeit, Ärzte über Videotelefonie oder Hausbesuche in die eigenen vier Wände zu bestellen. Dieser Service ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie besonders gefragt.
Auf Tournee musste Lionel Richie offenbar am eigenen Leibe miterleben, wie problematisch der Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung sein kann. In einem Interview mit der Zeitschrift Forbes gab er bekannt, dass auf solchen Reisen das Risiko eines gesundheitlichen Zwischenfalls besonders hoch sei. Sowohl die Superstars als auch die Crew leiden hierbei teilweise unter Stress, Dehydrierung, Lebensmittelvergiftungen oder anderen Beschwerden. Obwohl die Anwesenheit eines Arztes in diesen Situationen besonders wichtig ist, ist gerade auf einer Tour deren Verfügbarkeit stark eingeschränkt. Bei der Suche nach einer Lösung des Problems ist Lionel Richie dann auf den Service des Startups Heal gestoßen. Nach einem aufschlussreichen Gespräch mit dem Gründer-Ehepaar, Dr. Renee Dua und Nick Desai, entschied sich der Soulsänger schließlich für eine Investition in das junge Unternehmen. Ebenso angetan von dem Geschäftskonzept ist Ex-Gouverneur Jeb Bush, der nicht nur Investor, sondern auch Vorstandsmitglied ist.
Die neue Form der medizinischen Versorgung durch Heal
Das Geschäftsmodell von Heal sieht vor, dass Kunden, bzw. in diesem Fall wohl eher Patienten, ganz einfach über eine App oder den Browser einen Arzt zu sich bestellen können. Zuvor übermitteln die Nutzer ihre gesundheitlichen Daten sowie ihre Kreditkarteninformationen an Heal und fordern anschließend den Besuch eines Doktors an. Für Lionel Richie war dieser Service auf Tour die Gewährleistung einer durchgehenden medizinischen Versorgung. Gegenüber CNBC sagte er, dass der Hausbesuch binnen zwei Stunden nach der Anfrage von einem zertifizierten Hausarzt sowie einem medizinischen Assistenten durchgeführt wird. Sollten Patienten lediglich eine Beratung benötigen, ist auch ein Gespräch per Videotelefonie möglich.
Laut Angaben von Heal sind die Leistungen des Unternehmens über die meisten Krankenversicherungen komplett abgedeckt. In manchen Fällen könnten jedoch auch geringe Zuzahlungen fällig werden. Patienten ohne Versicherung bezahlen für einen Hausbesuch 159 US-Dollar und für eine telefonische Behandlung 79 US-Dollar. Für Lionel Richie stellt dies eine erschwingliche Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung dar. Ein einfacher Anruf genüge für die Behandlung der eigenen medizinischen Probleme.
Hilfe während der Corona-Pandemie
Besonders während der Corona-Pandemie stieg die Nutzung des Dienstes an. Aus Angst vor einer Infektion verlassen die Menschen seltener das Haus und isolieren sich vor möglichen Ansteckungsgefahren. CEO Nick Desai erklärte gegenüber CNBC, dass seit dem Ausbruch des Coronavirus die Bürger den Besuch von Arztpraxen um jeden Preis vermeiden: "Sie sagen, ‘solange ich nicht sterbe, gehe ich nicht zum Doktor’." Deshalb würden Vor- und Nachsorgeuntersuchungen nicht mehr wie üblich wahrgenommen werden. Ebenso verhält es sich bei Behandlungen von Kindern. Der persönliche Kontakt über Heal schafft hier Abhilfe. Patienten können einfach online mit Ärzten sprechen und ihnen ihre Probleme schildern. Außerdem führt der Hausbesuch dazu, dass die Nutzer nicht in einem überfüllten Wartezimmer mit anderen Personen sitzen müssen.
Patienten mit Symptomen von COVID-19 werden bevorzugt über telefonische Kanäle behandelt. Nach Angaben von CNBC bietet Heal seinen Nutzern außerdem Online ein Check-Up ihrer Vitalfunktionen an. Dieser Dienst wird zwar bevorzugt von Senioren benutzt, um ihren Blutzuckerspiegel und Blutdruck zu überwachen, kann jedoch auch COVID-19-Infizierten dabei helfen, ihren Puls und Sauerstoffgehalt im Auge zu behalten. Außerdem werden laut Heal die Körpertemperatur und die Entwicklung der Symptome zweimal täglich überprüft. Bei notwendigen Hausbesuchen halten die medizinischen Teams strenge Sicherheitsvorkehrungen ein.
Psychologischer Beistand via Teletherapie
Ein weiteres, großes Problemfeld dieser Tage ist nicht nur die Infektion mit COVID-19 selbst, sondern auch die psychischen Belastung durch die Pandemie. Mentale Beschwerden wie die Angst vor einer Infektion, die Isolation und Einsamkeit in der Quarantäne, häusliche Probleme oder existentielle Sorgen führen zu einem größeren Bedarf einer sogenannten Teletherapie. Hierbei werden die Patienten online behandelt. Doch nicht nur das Coronavirus sorgt in den Köpfen der Menschen für psychische Probleme. Auch die Geschehnisse um den schockierenden Tod von George Floyd weckten mehr Ängste in der Bevölkerung. Gegenüber CNBC sagte Nick Desai, dass die "Black Lives Matter"-Proteste die Amerikaner noch unsicherer gemacht hätten. Viele Minderheiten fürchten sich demnach vor Polizeigewalt und haben Angst um die Sicherheit ihres Nachwuchses.
Der Erfolg von Heal
Wie nur unschwer zu erkennen ist, passt die Hilfe, die Heal seinen Nutzern bzw. Patienten anbietet, sehr gut in die Gegebenheiten der aktuellen Zeit. Das Startup adressiert die Probleme der Menschen und offeriert schnelle und unkomplizierte Lösungen. Allerdings ist der Service noch nicht überall in den USA verfügbar.
Bisher soll das Unternehmen rund 100 Millionen US-Dollar Risikokapital von Investoren eingesammelt haben. Laut CNBC sind seit Januar 2020 die angefragten Hausbesuche um 33 Prozent und die telemedizinischen Behandlungen um 8.000 Prozent gestiegen. Nach eigenen Angaben hat Heal ca. 150.000 persönliche Arzttermine vermittelt. Dieser Erfolg könnte auch nach dem Abklingen der Corona-Krise weitergehen. Wenn die Menschen den Komfort des Services als angenehm empfanden, werden diese womöglich auch in der Zukunft weiterhin auf die Leistungen von Heal zurückgreifen. Der Weg in die Arztpraxis kann man sich dann getrost sparen.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Fernando Madeira / Shutterstock.com