Elektroautos könnten in Zukunft von Hanf-Batterien effizienter betrieben werden
Lithium-Ionen-Akkus sind in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, sie betreiben mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops, aber vor allem auch Elektroautos. Doch Forschungen haben ergeben, dass Hanf-Batterien eine effizientere Alternative darstellen könnten.
Hanf als Substitut für Lithium
Im Wettrennen gegen die globale Erderwärmung und fortlaufende Umweltbelastungen gewinnen nachhaltige Energien in der Industrie fortlaufend an Bedeutung. Die Autoindustrie erfährt seit einigen Jahren einen immer größer werdenden Umstieg auf Elektromobilität, hierfür werden vor allem leistungsstarke Batterien benötigt. Diese Batterien werden in den meisten Fällen aus Lithium hergestellt. Dieses stellt das Herzstück der Elektroautos dar und wird deswegen auch als "weißes Gold" bezeichnet.
Doch Forschungen haben ein weiteres Nutzprodukt identifiziert, welches in Zukunft die Grundlage von Hochleistungsbatterien darstellen könnte. Studien suggerieren, dass Batterien aus Hanf sogar leistungsfähiger als Lithium- und Graphen-Akkus sind.
Hanf ist ein sehr vielseitiger Rohstoff, der in der Industrie, für Kleidung und Nahrung und nun eben auch für Batterien in Elektroautos verwendet werden kann.
Effizienter und nachhaltig
Ein Experiment von Robert Murray Smith, einem Wissenschaftler, der für seinen YouTube-Kanal bekannt ist, hat ergeben, dass der Wert der Volt-Ampere-Ströme bei der Hanf-Batterie fast achtmal größer ausfiel, als bei der herkömmlichen Lithium-Batterie.
Smith behauptet nicht, hierdurch etwas bewiesen zu haben, das Experiment zeige lediglich, wie viel effizienter die Hanf-Zelle im Vergleich zur Lithium-Zelle arbeite, erklärt er in seinem Video "Hemp Battery As Good As Lithium Ion?".
Diese Erkenntnis ist jedoch nichts Neues, bereits 2014 haben Forscher der Clarkson University im US-Bundesstaat New York herausgefunden, dass Hanf-Abfallprodukte in äußerst effiziente Kondensatoren transformiert werden können, welche im Endeffekt besser als Graphen-Kondensatoren seien, so heißt es in der Studie von Dr. David Mitlin. Zudem kostet das Hanf nur ein Tausendstel von dem, was Graphen kosten.
Motorradhersteller steigt in die Entwicklung der Batterie ein
Im Zuge des Experiments kochte die Forschungsgruppe um Dr. Mitlin übrig gebliebene Bastfasern, also die Innenrinde der Hanfpflanze. Der Prozess wird hydrothermale Synthese genannt und resultierte in diesem Fall in Nanoschichten aus Carbon.
Diese Fasern werden anschließend zu sogenannten Superkondensatoren verarbeitet, also zu Stromspeichern. Während herkömmliche Batterien einen großen Energiespeicher haben und die Energie tropfenweise abgeben, geschieht dies bei Superkondensatoren rapide auf einen Schlag. Dementsprechend eignen sich die Hanf-Batterien ideal für Maschinen, die starke Energieimpulse benötigen.
"[Die Carbonate] funktionieren bei Temperaturen bis runter auf null Grad Celsius und weisen eine der besten dokumentierten Leistungs-Kraft-Kombinationen für jegliche Carbonate vor," kommentiert Mitlin in der Studie.
2018 stieg der texanische Motorradhersteller Alternet bei Mitlins Forschungen ein, um Batterien auf Hanfbasis für die Elektromotorräder der Serie ReVolt zu entwickeln. Bis Hanf-Batterien zum Massenprodukt und legitimen Lithium-Substitut wird, sind jedoch noch weitere Entwicklungsprozesse erforderlich.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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