Startup-Gründung als Pflichtfach und Studiengang an der Uni
Ein Wirtschaftsprofessor fordert ein Startup-Modul für die Hochschulen in Deutschland.
Sinkende Risikobereitschaft in der Gründerszene
"Wenn wir etwas für die Gründerszene tun wollen, dann findet das in den Hochschulen statt. Wir müssen uns davon trennen, nur für das Angestelltentum auszubilden", sagt Tobias Kollmann, Professor für Internetwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, gegenüber Business Insider. Er spricht damit die negative Entwicklung der Gründersszene in Deutschland an, denn seit dem Jahr 2000 ist die Gründerquote von 2,4 Prozent auf 1,1 Prozent gesunken. Der Deutsche Startup-Monitor veröffentlichte diese Daten und verdeutlicht damit, dass immer weniger Menschen den Mut finden den Schritt in die Gründung eines eigenen Unternehmens zu wagen. Auch der Startup-Beauftragte der Bundesregierung Thomas Jarzombek bestätigte dies bei der Vorstellung des Monitors, wie BI berichtet: "Es scheint nur wenige zu geben, die bereit sind, ein Risiko auf sich zu nehmen. Ohne Risikobereitschaft sind wir jedoch alle Verlierer, denn dann entsteht auch nichts Neues." Deswegen fordert der Wirtschaftsprofessor Tobias Kollmann, das Thema Unternehmertum bereits an den Hochschulen ins Programm aufzunehmen und gezielt zur Sprache zu bringen. Er stellt sich darunter vor, dass die Universitäten ein verpflichtendes Startup-Modul in Studiengängen wie Informatik, Wirtschaftswissenschaften und BWL integrieren. Der Wirtschaftsprofessor räumt jedoch ein, dass das Pflichtfach nicht mit jedem Studiengang kompatibel ist, doch für wirtschaftsorientierte Studienpläne könnte die Thematik Startup-Gründung eine ausschlaggebende Grundlage für die Karriere bieten.
Startup-Studiengänge
Während Tobias Kollmann ein Pflichtfach für Hochschulen fordert, sind einige deutsche Universitäten schon einen Schritt weiter und bieten, angelehnt an Startup-Gründungen, bereits entsprechende Studiengänge an. So ist es an der Frankfurter University of Apllied Science möglich Elektro- und Informationstechnik zu studieren. Der Studienplan setzt sich aus Elementen der Elektrotechnik und Informatik zusammen und richtet sich speziell an Abiturienten, die sich für Themen wie erneuerbare Energien und intelligente Internet-Vernetzung interessieren. Damit macht sich die Universität den Trend der Digitalisierung zunutze und bietet den Studenten die Möglichkeit die Entwicklung digitaler Innovationen zu erlernen und sich unternehmerisch-betriebswirtschaftliche Qualifikationen anzueignen, um das Gelernte später auch im eigenen Unternehmen umsetzen zu können. Doch es gibt auch einen Studiengang in Deutschland, der nicht nur wichtige Elemente der Firmengründung vereint, sondern alle notwendigen Punkte für einen zukünftigen Startup-Gründer abdeckt und sie lehrt. "Gründung, Innovation und Führung" ist der Name des Studiengangs, der an der Hochschule Bremerhaven angeboten wird. Hier werden Studenten speziell auf die Gründung eines Startups vorbereitet. Auf der Website heißt es: "Der Studiengang 'Gründung, Innovation, Führung' (GIF) richtet sich an unternehmerisch denkende und handelnde Menschen. Er vermittelt Methoden, Modelle, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und praktische Erfahrungen, um anspruchsvolle, neuartige Vorhaben im Team zu konzipieren, zu planen, zu verwirklichen und zu führen." Ziel der Universität ist es, dass die Studenten nicht nur mit einem Bachelor abschließen, sondern im besten Fall bereits an dem ersten eigenen Unternehmen arbeiten.
Redaktion finanzen.net
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