Gründer mag E-Autos

Frank Thelen outet sich als E-Auto-Fan: "Räumen wir mit den Vorurteilen auf"

14.08.19 18:02 Uhr

Frank Thelen outet sich als E-Auto-Fan: "Räumen wir mit den Vorurteilen auf" | finanzen.net

Obwohl Elektroautos immer mehr im Kommen sind, halten sich einige Vorurteile über die neue Antriebsart hartnäckig. Der Seriengründer und Tech-Investor Frank Thelen outet sich als E-Auto-Liebhaber und möchte die Ressentiments ausräumen.

Frank Thelen ist dem breiten Publikum vor allem als Investor in der Fernsehserie Höhle der Löwen bekannt, in der Startup-Gründer versuchen, die Geldgeber in der Jury davon zu überzeugen, ihr Unternehmen zu finanzieren. Der Investor hat aber auch viele eigene Unternehmen gegründet und ist vor allem an der Tech-Szene interessiert. Tech-Trends erneuern sich regelmäßig, doch das Thema Elektromobilität ist immer noch auf der Überholspur. Thelen stellte nun in einem Beitrag auf der Karriereplattform XING seine Ansichten zu E-Autos dar und versuchte unter dem Titel "Räumen wir mit den Vorurteilen über E-Autos auf!" auch andere von seiner positiven Ansicht gegenüber der alternativen Antriebsart zu überzeugen. Hierzu griff er einige der Vorurteile, die im Bezug auf Elektroautos kursieren, auf und versuchte sie zu widerlegen.

Wer­bung

Emittieren E-Autos mehr als Diesel?

Eines der Argumente, das sich bei Elektro-Gegnern hartnäckig hält ist, dass E-Autos mehr Emissionen verursachen würden als Diesel-Fahrzeuge. Thelen gibt zwar zu, dass es bei der Sauberkeit von E-Autos natürlich immer darauf ankommt, woher diese ihren Strom beziehen, allerdings gibt er zu bedenken, dass "bereits heute über 40 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien" kommen. Verbrennermotoren würden dagegen dauerhaft dreckig bleiben. Wenn sich die Stromquellen, die die Elektroautos am Laufen halten, jedoch beständig verbessern und immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, würden die Stromer immer sauberer und umweltfreundlicher werden.

In diesem Zuge geht der Investor auch darauf ein, dass viele die Meinung haben, dass die Versorgung aus erneuerbaren Energien unzuverlässig sei. Dies sieht er aber nicht als Kritikpunkt, der gegen E-Autos spricht, sondern viel eher als Ansage an die Strom-Industrie, neue innovative Konzepte zur Förderung und Speicherung erneuerbarer Energien zu entwickeln.

Wer­bung

Sind die Batterien die Klimasünder Nummer 1?

Auch die Batterien von Elektroautos sind ein großer Kritikpunkt, der viele an den vermeintlich sauberen Fahrzeugen stört. Auch in diesem Punkt weist Thelen darauf hin, dass es hier Verbesserungspotenzial - im Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennern - gibt. "Batterien haben 10x mehr Optimierungspotential als Verbrenner, die weitgehend ausentwickelt sind. Tesla beispielsweise will immer mehr auf die Verwendung seltener Rohstoffe für Batteriematerial verzichten und sich dagegen künftig auf Nickel konzentrieren."

Die Herstellung der Batterien sei ebenfalls nicht so umweltschädlich, wie in der Öffentlichkeit oft dargestellt. Zahlen, die den Eindruck erwecken, die Herstellung einer einzigen Tesla-Batterie stoße 17 Tonnen CO2 aus - ein Wert, den man erst nach achtjähriger Nutzung des Fahrzeugs wieder eingespart hätte - seien falsch dargestellt und bezögen sich auf 100-Kilowattstunden-Batterien. In den aktuell verfügbaren Fahrzeugen seien viel kleinere Batterien verbaut, weshalb der hohe CO2-Ausstoß falsch sei.

Wer­bung

Zusätzlich sieht Thelen auch bei ausrangierten E-Auto-Batterien Wiederverwendungspotenzial. Zwar könnten diese am Ende ihres Lebenszyklus nicht mehr in Fahrzeugen genutzt werden, für andere Anwendungsfälle wie beispielsweise als "Stromspeicher für zu Hause" oder Straßenbeleuchtung seien sie aber immer noch geeignet. So könnte der teure Recyclingprozess umgangen werden, die Batterien, die "noch bis zu 70 bis 80 Prozent ihrer Ladekapazität" hätten, könnten stattdessen in einem anderen Bereich wiederverwendet werden.

E-Autos nur als Zweitwagen nutzbar?

Auch mit dem Vorurteil, dass E-Autos die Zweitautos der Elite seien, versucht Thelen aufzuräumen. Zwar gibt er zu, dass das tatsächliche Nutzungsverhalten bei E-Autos momentan meist wirklich der Einsatz als Zweitwagen sei - aufgrund der relativ geringen Reichweite. Doch auch hier weist er wieder auf das Optimierungspotenzial hin, dass bei der Weiterentwicklung der Technologie besteht.

In seinem Blog-Beitrag outet sich Thelen als wahrer Verfechter der Elektromobilität. Klar ist, dass viele Pessimisten dieses Thema extrem negativ angehen und sich viele Vorurteile gegenüber E-Autos unermüdlich fortsetzen. Allerdings sollte bedacht werden, dass die genannten Argumente Thelens persönliche Meinung sind, die nur teilweise mit Belegen unterfüttert sind. Klar ist, dass für den Klimaschutz E-Autos unabdingbar sind. Klar ist aber auch, dass es für die E-Autos noch enormes Verbesserungspotenzial gibt, damit sie auf lange Sicht tatsächlich deutlich klima- und umweltfreundlicher sind als Verbrenner und gleichzeitig allen Nutzeranforderungen gerecht werden.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Frank Thelen, Zapp2Photo / Shutterstock.com