Generation Z

Finanzielle Bewusstheit: Gen Z übertrifft ältere Generationen

31.01.24 21:13 Uhr

Finanz-Pioniere der Zukunft: Gen Z erobert die Finanzwelt im Sturm! | finanzen.net

Die Generation Z, die zwischen Mitte der 1990er und den frühen 2010er Jahren geboren wurde, zeigt eine bemerkenswert offene und interessierte Haltung gegenüber Finanzthemen, die sie von älteren Generationen, insbesondere den Babyboomern (59 bis 77 Jahre), unterscheidet. Diese Generation betrachtet Geld nicht mehr als Tabuthema, sondern als einen integralen Bestandteil ihres alltäglichen Lebens und ihrer Zukunftsplanung. Doch mehr dazu im folgenden Beitrag.

Finanzielles Interesse und offene Kommunikation

Das Thema Finanzen, lange Zeit in Deutschland als Tabuthema angesehen, erlebt gegenwärtig eine bemerkenswerte Transformation. Diese Veränderung wird besonders deutlich, wenn man die Einstellungen und Verhaltensweisen der verschiedenen Generationen betrachtet. Eine umfassende Studie von Klarna bietet hierzu aufschlussreiche Erkenntnisse. Die Studie, die 19.293 Personen in 18 Ländern umfasste, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, zielte darauf ab, die Offenheit im Gespräch über Geld und die bevorzugten Informationsquellen zu diesem Thema zu untersuchen.

Interessanterweise zeigt sich, dass in Deutschland 64 Prozent der Menschen mindestens einmal monatlich mit Freunden und Familie über ihre Finanzen sprechen. Jedoch gibt es auch eine bedeutende Minderheit - ein Drittel der Befragten -, die nie über persönliche Finanzen spricht. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Deutschen in ihrer Bereitschaft, über Geld zu sprechen, hinter anderen Ländern wie Schweden, den USA und Großbritannien zurückbleiben. Die Unterschiede in der Gesprächsbereitschaft über Finanzen sind besonders auffällig, wenn man die verschiedenen Generationen betrachtet. Während 75 Prozent der Gen Z und beeindruckende 88 Prozent der Millennials angeben, regelmäßig über Finanzen zu sprechen, tun dies nur 46 Prozent der Babyboomer. Fast die Hälfte der Babyboomer vermeidet es sogar gänzlich, mit Bekannten über ihre eigenen Finanzen zu sprechen.

Neben der offenen Kommunikation zeigt die Generation Z auch ein zunehmendes Interesse an finanziellen Angelegenheiten. Klarna gibt an, dass 73 Prozent der Gen Z ein Interesse an ihren persönlichen Finanzen haben, ein Anstieg gegenüber 62 Prozent im Jahr 2021. Dieses gesteigerte Interesse könnte teilweise durch den Eintritt der älteren Vertreter der Gen Z in den Arbeitsmarkt und die damit einhergehenden finanziellen Verantwortlichkeiten erklärt werden, wie es weiter heißt. Trotz ihres starken Interesses an Finanzthemen liegt die Gen Z hinter den Millennials (27 bis 42 Jahre), von denen 80 Prozent angeben, sich für ihre persönlichen Finanzen zu interessieren. Bei der Generation X (43 bis 58 Jahre) sind es 61 Prozent und bei den Babyboomern 58 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Interesse an Finanzthemen über alle Generationen hinweg vorhanden ist, jedoch in Bezug auf die Intensität und Offenheit in der Kommunikation variiert.

Finanzielle Bildung und Informationsgewinnung

Der Unterschied in der Nutzung von Informationsquellen über Finanzen wird auch zwischen den Generationen in Deutschland deutlich. Während 23 Prozent der Deutschen angeben, ihre Finanzinformationen von Social-Media zu beziehen, nutzen 21 Prozent Bücher oder Magazine, um ihr Wissen über Finanzverwaltung zu erweitern. Für die Generation Z und Millennials (Personen im Alter von 18 bis 42 Jahren) sind Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok wesentliche Quellen für Finanzinformationen. Eine beeindruckende Mehrheit von 68 Prozent dieser Altersgruppe bezieht ihre Finanzkenntnisse aus diesen Quellen, wie die Umfrage von Klarna weiter ergab.

Im Gegensatz dazu nutzen nur ein Prozent der Babyboomer Social Media für finanzielle Aufklärung. Dies zeigt eine deutliche Präferenz für traditionellere Informationsquellen bei dieser Generation. Bei den Büchern ist der Unterschied ebenfalls bemerkenswert: Während 50 Prozent der jungen Menschen Bücher als Informationsquelle nutzen, greifen nur fünf Prozent der Babyboomer darauf zurück. Ähnliche Muster zeigen sich bei der Nutzung von Blogs, Online-Magazinen und journalistischen Quellen.

In diesem Kontext gewinnen zudem sogenannte Finfluencer - Finanzexperten, die ihr Wissen über Social-Media-Kanäle teilen - an Bedeutung, wie Klarna betont. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Finanzaufklärung, besonders für die jüngeren Generationen. Finfluencer haben die Fähigkeit, komplexe Finanzthemen in leicht verständliche Inhalte umzuwandeln und über Plattformen zu verbreiten, die von der Generation Z und Millennials häufig genutzt werden.

Das Investitionsverhalten

Das Investitionsverhalten der Generation Z zeichnet sich vor allem durch den frühen Beginn der Investitionstätigkeiten aus, wie eine Studie des CFA Instituts offenlegt. Bemerkenswerterweise haben in den USA 82 Prozent der Gen Z-Investoren schon vor Erreichen des 21. Lebensjahres mit dem Investieren begonnen. Ähnliche Tendenzen zeigen sich in Kanada und im Vereinigten Königreich, wo die Zahlen bei 79 Prozent bzw. 81 Prozent liegen, während in China 63 Prozent der Gen Z-Investoren diesen Schritt vor ihrem 21. Lebensjahr machen, wie es weiter heißt.

Ein weiteres Schlüsselmerkmal ist die Beliebtheit von Kryptowährungen unter Gen Z-Investoren. In den USA begannen 44 Prozent der Gen Z-Investoren ihre Investitionslaufbahn mit Kryptowährungen, im Vergleich zu 35 Prozent der Millennials und 23 Prozent der Gen X-Investoren. In Kanada und im Vereinigten Königreich war Krypto ebenfalls die bevorzugte Anlageform für den Einstieg bei Gen Z-Investoren, wie die Umfrage von dem CFA Institut ergeben hat.

Zudem spielt das Phänomen des "Fear of Missing Out" (FOMO) eine wichtige Rolle in ihren Investitionsentscheidungen. Etwa 41 Prozent bis 43 Prozent der Gen Z-Investoren in den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich gaben an, dass FOMO ihre Entscheidung zum Investieren beeinflusst hat. In China war dieser Anteil mit 60 Prozent sogar noch höher.

D. Maier / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: llaszlo / Shutterstock.com, Katy Spichal / Shutterstock.com