Aktienkauf unter 18 Jahren: Ohne Volljährigkeit ein Aktiendepot eröffnen?
Immer mehr junge Menschen beschäftigen sich mit dem Thema Aktien und Geldanlagen. Auch FDP-Minister Christian Lindner empfiehlt eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema. In Deutschland darf jedoch erst mit Erreichen der Volljährigkeit ein Aktiendepot eröffnet werden. Wie können junge Heranwachsende also trotzdem Aktien kaufen?
Einwilligung des Vormunds nötig
Am "Zukunftstag" seines Ministeriums im August 2023 ermöglichte Christian Linder (FDP) jungen Erwachsenen einen Crashkurs in Sachen Finanzen. Dort sprach er sich für die private Altersvorsorge und Aktieninvestitionen aus, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Für Linder ist die Wichtigkeit des Themas klar: "Wer bereits frühzeitig anfängt, richtige Entscheidungen zu treffen, ist im Vorteil. Über die Zeit wirken die sich aus und machen einen riesigen Unterschied."
Dies scheint auch immer mehr jungen Heranwachsenden bewusst zu werden. Das Manko hierbei ist jedoch, dass es bis zur Volljährigkeit nicht möglich ist, eigenständig ein Aktiendepot zu eröffnen. Nichtsdestotrotz gibt es die Möglichkeit, mit Einwilligung der Eltern beziehungsweise eines gesetzlichen Vormunds ein solches Depot zu eröffnen, wie das Portal Finanzschotte berichtet. Dieses läuft dann auf den Namen des Jugendlichen, auch die Vollmacht wird mit Erreichen der Volljährigkeit automatisch übertragen, doch bis dahin bedarf es die Unterstützung zumindest eines Erziehungsberechtigten. Da man zwischen dem achten und dem 18. Lebensjahr als eingeschränkt geschäftsfähig gilt, muss der Erziehungsberechtigte die Aktien im Namen des Depotinhabers kaufen beziehungsweise verkaufen.
Wichtig ist dabei zu beachten, dass das Geld dennoch dem Inhaber des Depots gehört. Auch darf der Erziehungsberechtigte nicht frei über Transaktionen bestimmen, sondern müssen immer im Sinne des Jugendlichen handeln, so Finanzschotte. Auch das Portal aktien-welten.de spricht sich für diese Möglichkeit aus und sieht die frühe Geldanlage als "Fundament für die Zukunft".
Risikoarme Anlagestrategien sinnvoll
Zunächst einmal sollte man sich der Risiken des Aktienmarkts bewusst sein. Unabhängig vom Erfahrungsstand oder dem Expertenstatus ist es nur bedingt möglich, Vorhersagen über zukünftige Veränderung zu tätigen. Eine vollständige Sicherheit kann dementsprechend nicht garantiert werden. Jedoch unterscheiden sich diverse Anlagestrategien in der Höhe des Risikos. Manche sind dabei sehr risikobehaftet und erhöhen die Hoffnung auf hohe Ausschüttungen, andere sind eher langfristig angelegt. Finanzschlotte empfiehlt aufgrund der begrenzen finanziellen Möglichkeiten von Schülern oder Auszubildenden eher langfristige Anlagestrategien anzupeilen.
Beispielsweise kann hierbei der Sparplan eine gute Möglichkeit bieten, so das Portal. Angebote lassen sich demnach beispielsweise bei diversen Banken finden. Dort legt man regelmäßig eine bestimmte Summe in ausgewählte Aktien oder Indexfonds an. Dieser Betrag wird dabei niemals unter- oder überschritten, je nach Aktienkurs verändern sich jedoch die Anteile, die zu diesem festgelegten Betrag erhältlich sind. Auch hier gilt allerdings, dass die Anlage in einzelne Wertpapiere risikoreicher ist als die breite Risikostreuung der Fonds, so Finanzschotte. Daher empfiehlt das Portal eher die Investition in Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs). Auf diese Weise investiert man in unterschiedliche Unternehmen, welche die Verluste gegenseitig austarieren können - allerdings nicht müssen. Denn auch hier besteht natürlich ein gewisses Restrisiko, wie es weiter heißt.
Übung macht den Meister
Letztlich ist es wichtig Erfahrungen zu sammeln, denn nur so kann langfristig herausgefunden werden, welche Anlagestrategie am besten passt. Hilfreich können hier laut Finanzschlotte diverse Trading-Applikationen sein, welche zwar dem Handel mit realen Wertpapieren dienen, jedoch auch über eine Demo-Version verfügen. Diese ermöglicht es alle Funktionen und Instrumente zu nutzen, jedoch in einer Art Simulation, in der lediglich "Spielgeld" verwendet wird. So lassen sich mögliche Anlagestrategien ausprobieren und die Zusammenhänge zwischen wichtigen Einflussfaktoren wie beispielsweise Nachrichten, Aktionärsversammlungen, Quartalsberichten und Kursentwicklungen erkennen lernen.
Redaktion finanzen.net
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