In diesen Berufen bekommen Azubis das höchste Gehalt

Die Höhe der Ausbildungsvergütung unterscheidet sich je nach Branche erheblich. Während einige Berufe besonders gut bezahlt werden, liegen andere Ausbildungsvergütungen weit unter dem Durchschnitt. Eine aktuelle Analyse zeigt, in welchen Berufen Azubis die höchsten Gehälter erwarten können und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Die Ausbildungssituation in Deutschland
Die Ausbildungssituation in Deutschland befindet sich in einem strukturellen Wandel. Viele Unternehmen kämpfen mit einem Mangel an Auszubildenden. Neben dem demografischen Wandel spielt die steigende Akademisierung eine entscheidende Rolle. Während früher eine betriebliche Ausbildung der klassische Einstieg in das Berufsleben war, ziehen heute immer mehr junge Menschen ein Studium vor. Laut einer Analyse des Statistischen Bundesamtes kamen im Jahr 2021 auf zehn Studierende nur noch 4,3 Auszubildende - ein drastischer Rückgang im Vergleich zu 1950, als das Verhältnis noch bei 10:75,5 lag.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, versuchen viele Ausbildungsbetriebe, ihr Angebot attraktiver zu gestalten. Neben verbesserten Arbeitsbedingungen und flexibleren Arbeitszeiten ist ein wichtiger Anreiz die steigende Ausbildungsvergütung. Ein wesentlicher Vorteil einer Ausbildung gegenüber einem Studium ist, dass Azubis von Beginn an ein Gehalt erhalten, während Studierende meist mehrere Jahre ohne eigenes Einkommen auskommen müssen.
Eine Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), zeigt, welche Ausbildungsberufe im vergangenen Jahr die höchsten Gehälter für Auszubildende boten.
Deutliche Gehaltssteigerungen in der Ausbildung
Die Ausbildungsvergütungen sind in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen. Laut den Daten des BIBB lag die durchschnittliche tarifgebundene Ausbildungsvergütung bei 1.133 Euro monatlich. Dabei gibt es jedoch deutliche Unterschiede je nach Branche.
Die höchsten Vergütungen erhalten Auszubildende im öffentlichen Dienst, wo das Durchschnittsgehalt bei 1.234 Euro liegt. Im Handwerk fällt die Vergütung mit 1.046 Euro hingegen etwas niedriger aus, während Auszubildende in freien Berufen mit 1.026 Euro im Monat die niedrigste Durchschnittsvergütung erhalten.
Besonders stark sind die Gehälter in Ostdeutschland gestiegen: Hier verzeichnete das BIBB eine Zunahme von 8,3 Prozent, während die Vergütungen in Westdeutschland um 6,1 Prozent anstiegen. Mit einem bundesweiten Durchschnitt von 1.133 Euro in Ost- und 1.135 Euro in Westdeutschland sind die Gehälter inzwischen nahezu angeglichen.
Die bestbezahlten Ausbildungsberufe
Nicht alle Ausbildungsberufe sind finanziell gleich attraktiv. Einige Berufe bieten deutlich höhere Vergütungen als andere. In den bestbezahlten Ausbildungsberufen können Azubis bereits mehr als 1.300 Euro pro Monat verdienen.
Platz 1: Rohrleitungsbauer - 1.349 Euro monatlich: Angehende Rohrleitungsbauer verdienen mit 1.349 Euro monatlich das höchste Ausbildungsgehalt in Deutschland. In diesem Beruf geht es um die Installation, Wartung und Reparatur von Rohrleitungssystemen für Wasser, Gas oder Fernwärme. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach modernen Infrastrukturen und der technischen Anforderungen ist die Ausbildung in diesem Bereich besonders gut vergütet.
Platz 2: Milchtechnologe - 1.347 Euro monatlich: Milchtechnologen verarbeiten Milch zu verschiedenen Produkten wie Käse, Joghurt oder Butter. Die technischen Anforderungen und hygienischen Standards in der Lebensmittelindustrie sind hoch, was zu einer vergleichsweise guten Vergütung führt.
Platz 3: Zimmerer - 1.343 Euro monatlich: Zimmerer arbeiten in der Holzverarbeitung und sind für den Bau von Dachstühlen, Holzhäusern und anderen Konstruktionen verantwortlich. Dieser Beruf gehört zu den traditionellen Handwerksberufen, ist jedoch durch moderne Bauprojekte weiterhin stark nachgefragt.
Platz 4: Maurer - 1.330 Euro monatlich: Maurer gehören zu den gefragtesten Fachkräften im Baugewerbe. Aufgrund der wachsenden Baukonjunktur sind die Gehälter für Auszubildende in diesem Bereich vergleichsweise hoch.
Ausbildungsberufe mit niedrigen Gehältern
Während einige Ausbildungsberufe finanziell attraktiv sind, gibt es auch viele Berufe, in denen Azubis mit einem deutlich geringeren Gehalt auskommen müssen. Laut BIBB liegen 25 Ausbildungsberufe unter 1.000 Euro monatlich.
Zu den Berufen mit besonders niedrigen Ausbildungsvergütungen gehören:
Friseure: durchschnittlich 719 Euro
Maler und Lackierer: 936 Euro
Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte: 907 Euro
Tiermedizinische Fachangestellte: 877 Euro
Bodenleger: 882 Euro
Diese Berufe haben oft einen hohen Anteil an nicht-tarifgebundenen Unternehmen, was die durchschnittliche Vergütung zusätzlich senkt.
Warum gibt es solche Unterschiede?
Die Unterschiede in den Ausbildungsgehältern sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
1. Branchenabhängigkeit: Technische und handwerkliche Berufe, die körperlich anstrengend oder sicherheitsrelevant sind, bieten meist höhere Vergütungen.
2. Tarifverträge: In tarifgebundenen Berufen sind die Gehälter häufig höher als in Berufen ohne flächendeckende Tarifbindung.
3. Nachfrage am Arbeitsmarkt: In Branchen mit Fachkräftemangel - wie im Bauwesen oder in technischen Berufen - sind die Ausbildungsgehälter in der Regel höher.
Die Höhe der Ausbildungsvergütung variiert je nach Branche und Beruf erheblich. Während einige Berufe mit über 1.300 Euro monatlich überdurchschnittliche Gehälter bieten, gibt es zahlreiche Ausbildungsberufe, in denen die Vergütung deutlich darunter liegt. Die Unterschiede lassen sich durch verschiedene Faktoren wie Tarifbindung, Arbeitsmarktbedingungen und branchenspezifische Anforderungen erklären. Die steigenden Ausbildungsvergütungen in den vergangenen Jahren zeigen, dass Unternehmen zunehmend versuchen, Ausbildungsstellen attraktiver zu gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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